in dieser Ausgabe berichten wir schwerpunktmäßig über die Bundesratstagung, die vom 8. bis 11. Mai in Kassel stattgefunden hat. Das Konferenzvideo zu Beginn bietet Gelegenheit, in die Atmosphäre der Bundesratstagung einzutauchen.
Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden erwägt, seine Landesverbände in kleinere Gemeindeentwicklungsregionen umzugestalten, um die Gemeinden bestmöglich zu unterstützen. Mit demselben Ziel soll die theologische Ausbildung weiterentwickelt werden, um den Bedarf an Hauptamtlichen für die Arbeit vor Ort zu decken. Der Bundesrat hat sich in zwei Trend-Abstimmungen mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, beide Konzepte aus dem Strukturprozess „Unser Bund 2025 – Zukunft gestalten“ entsprechend weiterzuentwickeln.
Bundesrat votiert für „Kirchengemeinschaft auf dem Weg“
Historischer Schritt: BEFG und VELKD vertiefen die Gemeinschaft
Foto: David Vogt
Die Delegierten der Bundesratstagung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden stimmten mit über 90 Prozent dem Ergebnis der Lehrgespräche zwischen BEFG und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) zu. Darin sprechen sich beide Kirchen für eine „Kirchengemeinschaft auf dem Weg“ aus – eine Form der Kirchengemeinschaft, die das Miteinander der Kirchen stärkt, ohne eigene Positionen in der Tauffrage aufzugeben.
Im zurückliegenden Haushaltsjahr 2023 konnte ein kleiner Überschuss von 3.621 Euro erwirtschaftet werden, trotz sinkender Bundesbeiträge aufgrund rückläufiger Mitgliederzahlen sowie geringerer Beteiligung am Bundesopfer, also Spenden für die Bundesarbeit. In seinem Bericht zu den Finanzen unterstrich der kaufmännische Geschäftsführer Volker Springer die Notwendigkeit, in die Zukunft zu investieren. Er stellte diese Investitionen für das Haushaltsjahr 2024 dar. Dazu zählen das Projekt „Unser Bund 2025 – Zukunft gestalten“ (UB25), Revitalisierung von Gemeinden, Gemeindegründungsprojekte und die Ausbildung. Der Bundesrat legte den Bundesbeitrag, den die Gemeinden an den Bund zahlen, für 2025 auf 79 Euro pro Mitglied und Jahr fest.
„Von Jesus reden“ ist das Thema der diesjährigen AmPuls-Konferenz vom 7. bis 9. Juni in der EFG Bielefeld-Sennestadt. Die AmPuls-Konferenz findet in Teilen als Barcamp statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dadurch die Möglichkeit, ihr Thema zum Thema zu machen. Wer eine Frage, eine Idee, ein Statement oder einen Impuls hat, kann sich damit vorstellen. In der Sessionplanung klärt sich dann, in welcher Runde sich eine Gesprächsgruppe dafür bildet. Es gibt am Freitag und am Samstag auch viel Zeit für alles, was gemeinsam schöner ist: essen, reden, spielen, singen, chillen, diskutieren – und feiern!
Himmelfahrtsgottesdienst des Konvents der Diakoninnen und Diakone
Foto: David Vogt
Im Himmelfahrtsgottesdienst auf der Bundesratstagung in Kassel riefen die Diakoninnen, die diesen Gottesdienst gestalteten, dazu auf, die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden aktiv mitzugestalten. Unter dem Motto „Was steht ihr da und schaut in den Himmel?“ machten sie durch vielfältige Beiträge deutlich: „Als Jüngerinnen und Jünger sind wir auch heute noch aufgefordert, nicht verträumt in den Himmel zu gucken, sondern in Wort und Tat daran mitzuarbeiten, Gottes Reich unter den Menschen sichtbar zu machen.“
Bundesrats-Resolution: „Demokratie und Menschenwürde“
Gesellschaft und Staat menschenwürdig mitgestalten
Foto: David Vogt
Am 11. Mai 2024 hat der Bundesrat des BEFG die Resolution „Demokratie und Menschenwürde“ verabschiedet. Der Antrag dazu war vom gleichnamigen Bundesratsforum eingebracht worden, das der Beirat „Evangelium und gesellschaftliche Verantwortung“ gestaltet hatte. In der Resolution heißt es unter Bezugnahme auf die „Rechenschaft vom Glauben“: „Deshalb fordern wir alle Gemeinden in unserem Bund und alle Mitglieder und Mitarbeitenden auf, sich in allen Arbeitsfeldern weiterhin und engagiert für die Stärkung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und für die Achtung der Würde aller Menschen einzusetzen.“
Seligpreisungen | „Gerecht anders leben“ | „Soul, Food & Sharing“
Foto: David Vogt
Unter dem Titel „Das Blaue vom Himmel – wer verspricht hier wem was?" nahmen Andreas Malessa, Sarah Kaiser und Samuel Jersak die Seligpreisungen Jesu genauer unter die Lupe und ließen den Eröffnungsabend zu einem Feuerwerk von Worten und Liedern werden. [mehr]
Ideengeberinnen, Mutmacher, Vorreiterinnen – das waren die drei Vortragenden am Himmelfahrtstag. Bettina Becker, Frank Heinrich und Dr. Dr. Valérie Duval-Poujol gestalteten den Abend zum Thema „Gerecht anders leben – Inspirationen aus dem Reich Gottes“. [mehr]
Am Freitagabend gab es dann unter der Überschrift „Soul, Food & Sharing“ ein buntes Programm mit Impro-Theater, Wohnzimmer-Worship, Silent Disco, Raum der Stille und Pommes im Innenhof. [mehr]
Bundesrat: Abschlussbericht zu „Im Dialog zum Kreuz“
Glaubenskonsens zu Tod und Auferstehung Jesu bekräftigt
Foto: David Vogt
„Der Tod Jesu Christi bewirkt Heil für uns Menschen.“ Dieser Glaubenskonsens ist durch den BEFG-Gesprächsprozess „Im Dialog zum Kreuz“ erneut bekräftigt worden, wie auf der Bundesratstagung in Kassel in einem Forum und im Plenum berichtet wurde. Das Präsidium des Bundes empfiehlt den Gemeinden, das für den Prozess entwickelte biblisch-theologische Material weiter in Gottesdiensten und Bibelgesprächen zu nutzen, um das gemeinsame Zeugnis zu stärken.
Edition BEFG Band 9 erschienen: Bekennen und diskutieren
Arbeitsbuch zur „Rechenschaft vom Glauben“
Die „Rechenschaft vom Glauben“ eröffnet ein weites Feld: Von den Grundlagen des christlichen Glaubens über praktische Überlegungen zum Gemeindeleben bis zur großen Hoffnung für diese Welt. Als Bekenntnis der deutschsprachigen Baptisten und des ganzen BEFG ist sie „Ausdruck und Zeugnis der Übereinstimmung der Gemeinden im Glauben“ – und bleibt zugleich „offen für die künftige Bekundung der Wahrheit“, so steht es in der Vorrede. Der neu erschienene Band lädt ein, diese beiden Aspekte der „Rechenschaft“ neu zu erleben: Die Besinnung auf das, was im Glauben verbindet (bekennen) – und die ehrliche Auseinandersetzung mit der Bibel, dem Bekenntnis und der Gegenwart (diskutieren). Das Arbeitsbuch stieß bei den Delegierten des Bundesrates auf großes Interesse.
Höchste Zugangszahlen seit 2018, positive Entwicklungen verfestigt
Foto: David Vogt
Auf dem Bundesrat wurde die Mitgliederstatistik des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden für 2023 vorgestellt. Demnach haben die Gemeinden des BEFG im vergangenen erstmals wieder mehr Mitglieder hinzugewonnen als in den beiden Jahren vor der Corona-Pandemie. Gleichzeitig sind die Mitgliederabgänge erstmals seit 2019 rückläufig. Diese positiven Trends verhindern keinen Mitgliederrückgang, doch dieser ist prozentual und in absoluten Zahlen der niedrigste seit 2018.
Auf der Bundesratstagung haben Mitglieder der Leitung des ChristusForums Deutschland (CFD) erläutert, warum das CFD eigene Körperschaftsrechte anstrebt und sich vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden trennen will. Sie nannten soziologische, theologische und strukturelle Gründe. In der anschließenden Diskussion äußerten viele Delegierte ihre Enttäuschung über den Beschluss, zu dem sich die Leitung des BEFG bereits am 16. April geäußert hatte.
Bundesrat beschließt Gründung einer Kommission zur Aufarbeitung
Foto: David Vogt
„Als Präsidium und Bundesgeschäftsführung begrüßen wir ausdrücklich den Antrag der EFG Kappeln und den Antrag der EFG Schleswig. Aufarbeitung – und damit einhergehend Unrecht aufzudecken und Schweigen zu brechen – ist uns ein Anliegen“, so Generalsekretär Christoph Stiba. Beide Anträge zielen darauf, dass der Bundesrat 2025 eine Kommission einberuft, die sich der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt innerhalb des BEFG widmet. 98,5 Prozent der Delegierten sprachen sich für die Gründung einer solchen Kommission aus.
Eines der Bundesrats-Foren am Nachmittag des Himmelfahrtstages drehte sich um „Sichere Gemeinde“. Es war nicht nur eine Rückschau auf 15 Jahre Präventionsarbeit mit der Kampagne „Auf dem Weg zur sicheren Gemeinde“. Die Teilnehmenden hatten auch Gelegenheit zu einem Ausblick. Drei Schritte wurden den Zuhörerinnen und Zuhörern dabei vorgestellt: Prävention, Intervention und Aufarbeitung. Am Ende stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums hinter mehrere Thesen, die unterstreichen, wie wichtig diese drei Säulen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt und im Einsatz für Betroffene sind.
BEFG unterzeichnet Partnerschaftsvereinbarung mit Baptisten in Namibia
Die National Baptist Convention of Namibia (NBCN) und der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden haben sich auf den Weg einer Partnerschaft gemacht. Beide Bünde haben am 29. April in Elstal feierlich die Vereinbarung für ihre „In Via Partnerschaft“ unterzeichnet. Neben Gebet sind regelmäßige Online-Treffen und gemeinsame Projekte geplant. Dabei begleitet der BEFG die NBCN in ihrer Mitgliedschaft bei EBM INTERNATIONAL. Es soll zudem auch Partnerschaften zwischen einzelnen Gemeinden geben. Gemeinden, die daran Interesse haben, sind eingeladen, sich zu melden.
Im Bundesratsforum zum Thema „500 Jahre Täuferbewegung: Radikal genug für das Reich Gottes?“ beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Relevanz des anstehenden Gedenkjahres 2025, den Auswirkungen der Bewegung für das heutige Gemeindeleben und den Einsatzmöglichkeiten der Ausstellung zum Täufergedenken. Zur Tradition der Täuferbewegung gehören auch die Gemeindemitgliederversammlungen. Prof. Dr.Maximilian Zimmermann von der Theologischen Hochschule Elstal machte deutlich, dass diese zwar nach demokratischen Verfahren ablaufen, letztlich aber einen Ort darstellen, an dem gemeinsam um die Erkenntnis des Willens Christi gerungen werde.
Gemeinsamer Bundesgottesdienst mit Pastor Michael Schubach
Am 12. Mai nach der Bundesratstagung wurde zum fünften Mal ein gemeinsamer Bundesgottesdienst gefeiert. Der Gottesdienst wurde aus der Baptistengemeinde in Berlin-Schöneberg übertragen. Gemeindepastorin Dagmar Wegener moderierte den Gottesdienst. Michael Schubach, Pastor der EFG Stollberg, nahm die Zuschauerinnen und Zuschauer mit hinein in die Betrachtung von Jakobus 3,13-18 – ein Text, der gewissermaßen das „Hohelied der Weisheit“ darstelle. Anstatt Weisheit in eine starre Definition zu zwängen, beschrieb er ihre Wirkungsweise anhand konkreter Beispiele aus dem Alltag. Der Gottesdienst kann noch im Nachhinein angeschaut werden.
Für die Förderung von hauptamtlich Mitarbeitenden wird eine kommunikativ begabte und motivierte Persönlichkeit als Personalentwickler oder Personalentwicklerin im BEFG ab August 2024 gesucht. Die 25-Prozent-Stelle ist auf zwei Jahre befristet. Zu den Aufgabenfeldern gehören die konzeptionelle Mitarbeit im Fortbildungsprogramm für den pastoralen und diakonischen Anfangsdienst sowie für den Anfangsdienst für Gemeindereferentinnen und -referenten im öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis und die Mitarbeit in der Studienleitung des Upgrade-Programms. Es gibt die Möglichkeit einer mobilen Arbeitsplatzgestaltung.
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EBM INTERNATIONAL: Geschichten vom Missionsfeld
Brasilien: Durch Zeichen mit der Welt verbunden
Für Gehörlose sind selbst einfache Aufgaben schwer zu bewältigen: Sie brauchen Begleitung bei Arztbesuchen, Behördengängen oder in alltäglichen Situationen, um dort problemlos kommunizieren zu können. Durch das Engagement der Baptistengemeinde in Ijuí in Brasilien entstand das Gehörlosenprojekt CAIS, um den Betroffenen und ihren Familien zu helfen und sie mit der Guten Nachricht zu erreichen.