„Damit Mitarbeit Freude macht“

Bericht vom Impulstag des Landesverbands Sachsen

„Hab Acht auf dich selbst – eigene Grenzen erkennen, damit Mitarbeit Freude macht…“ – unter diesem Thema stand der „Impulstag für Gemeindeleitungen und Gemeindemitarbeiter“ am 19. Januar 2013, zu dem die Leitung des BEFG-Landesverbands Sachsen in die EFG Freiberg eingeladen hatte. 30 Teilnehmer aus sieben Gemeinden des Landesverbandes Sachsen hatten den Weg nach Freiberg gefunden. Lesen Sie hier den Bericht von Lothar Nobis, Gemeindeleiter in Stollberg und Mitglied der sächsischen Landesverbandsleitung.  

Schon bei den Einstiegs-Gedanken („Gemeindearbeit macht mir Freude, wenn…/Gemeindearbeit belastet mich, wenn…“) war zu spüren, dass das Thema bei vielen genau „ins Schwarze“ getroffen hatte. Am Beispiel des Propheten Elia (1.Kö.18f) konnten wir nachvollziehen, wie kurz der Weg vom „feurigen Eiferer“ zum „ausgebrannten Lebensmüden“ sein kann, wie uns auch der Blick für Gottes begleitendes und fürsorgliches Handeln verloren gehen kann und dass die Art und Weise, wie wir Gott dienen, auch mit unserem Gottesbild zu tun hat. Sehen wir in Gott den „Haudrauf“, der immer mehr von uns fordert, uns unbarmherzig an- und weitertreibt und dem wir nie genügen können? Oder erleben wir einen Gott der Barmherzigkeit, Liebe und vorausschauenden Fürsorge für uns (und seine Gemeinde)? Elia konnte „aus der Wüste“ zurück ins Leben gehen, mit neuen Perspektiven, einem klar umschriebenen (kleineren) Aufgabenbereich, spürbar entlastet auch durch die Aussicht und Möglichkeit der Ergänzung und Ablösung (Salbung seines Nachfolgers).

Im zweiten Schritt haben wir dann unseren ganz persönlichen Umgang mit den eigenen Ressourcen angefragt und bedacht. Sind wir dabei verantwortungsvolle Haushalter, oder verschleudern wir unser „Vermögen“ und leben dauerhaft über unsere Verhältnisse? Es ist wichtig, dass ich auch meine Grenzen erkenne und mich mit meinen Grenzen versöhnen kann. Ich darf meine Grenzen auch verteidigen und Gott schenkt meinen Grenzen Frieden (Ps.147,14). Denn egal, ob wir uns bei der Mitarbeit in der Gemeinde selbst zu viel vornehmen, oder ob wir uns zu viele Projekte von anderen aufbürden lassen: Zu viel ist zu viel. Und damit ist weder dem Mitarbeitenden noch der Gemeinde geholfen. Wir haben uns auch gefragt, aus welchen Quellen wir neue und besondere Kraft für unsere Aufgaben schöpfen und wie es möglich ist, zu brennen ohne dabei auszubrennen.

Der dritte Schritt war dann die Anfrage an uns als Leiterinnen und Leiter (Gemeinde, Gemeindegruppen, Arbeitskreise). Orientieren wir uns da nur an „Angebot und Nachfrage“, oder arbeiten wir auch da gaben- und ressourcenorientiert? Haben wir genug Acht aufeinander, gibt es auch Möglichkeiten für Sabbat- oder Auszeiten, haben wir vielleicht sogar den „Mut zur Lücke“, wenn Aufgaben oder Arbeitsbereiche nicht zu besetzen sind? Es kommt darauf an, ein Tempo für einen Ausdauerlauf zu finden, um uns nicht bei einem kurzen Hundertmetersprint zu verausgaben. „Kauft die Zeit aus…“ (Eph.5,16) heißt nicht, so viel wie möglich in eine Zeit hineinzupacken, sondern hat vor allem etwas mit Qualität und dem richtigen Zeitpunkt zu tun. Aber auch die andere Richtung ist wichtig: Gemeinden und Gemeindegruppen sollen auch Acht haben auf ihre Leitungen und für sie Sorge tragen.

Der vierte Schritt war dann der persönliche Austausch darüber, wo uns Gemeinde(leitungs)arbeit belastet und wo unsere persönlichen Gefährdungen liegen. Dabei sollte versucht werden, möglichst schon einen konkreten Schritt für eine notwendige Veränderung zu erkennen und diesen auch festzuschreiben.

Die abschließende Rückfragen- und Auswertungs-Runde zeigte sehr deutlich, dass dieser Tag für viele Beteiligte ein echter Gewinn war. Deshalb auch an dieser Stelle noch einmal ein großes Lob und Dankeschön an unseren Landesverbandsleiter Michael Schubach für sein Referat und die Leitung des Impulstages.

Ein Artikel von Lothar Nobis