Ehepaare Spangenberg, Kißkalt, R. Girlich-Bubeck

„Das Seminar als Kompetenzzentrum gestärkt“

Festakt am Theologischen Seminar: Neuer Rektor begrüßt, Vorgänger gewürdigt

Mit einem Gottesdienst am Vormittag und einem akademischen Festakt am Abend wurde am 14. Januar der Wechsel im Rektorat des Theologischen Seminars Elstal (Fachhochschule) offiziell vollzogen: Prof. Dr. Michael Kißkalt wurde feierlich in sein Amt als Rektor eingeführt, sein Vorgänger Prof. Dr. Volker Spangenberg wurde für seine Verdienste um die Entwicklung des Seminars geehrt. Gekommen waren neben Repräsentanten des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) als Träger des Seminars Gäste aus der Politik, Vertreter anderer Hochschulen und zahlreiche Studierende. 

In seiner Festpredigt zur Tageslosung aus 1. Samuel 3,9 („Rede, Herr, denn dein Knecht hört“) hob BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba hervor, wie wichtig es sei, in einem geistlichen Leitungsamt wie dem des Rektors auf Gott zu hören. Die Stille sei der Raum, in dem Gott reden und Wegweisung geben könne. Nur wer sich solche Räume schaffe, könne verhindern, „ein religiöser Manager mit vertrockneter geistlicher Substanz zu werden“, so Stiba.

Renate Girlich-Bubeck, die Stellvertreterin des BEFG-Präsidenten, dankte Prof. Spangenberg im Namen des Präsidiums und der Bundesgeschäftsführung in ihrem Grußwort für seine „großartige Leistung“ in den acht Jahren seines Rektorats. Spangenberg habe Forschung und Lehre gefördert und dazu beigetragen, dass „das Seminar als Kompetenzzentrum in unserem Bund gestärkt wurde.“ An den neuen Rektor gerichtet betonte Girlich-Bubeck, Kißkalt sei mit seinem Herz für Mission und internationale Gemeinden „der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Dienstbereichsleiter Joachim Gnep würdigte Michael Kißkalts Verdienste für den Dienstbereich Mission, in dem dieser seit 2003 bis zur Übernahme des Rektorenamts im Oktober 2014 mit einer halben Stelle gearbeitet hatte. So habe Kißkalt viele Dinge wie das Pastorale Integrations- und Ausbildungsprogramm angestoßen und den Dienstbereich nachhaltig fachlich geprägt: „Was du eingebracht hast, wirkt weiter.“

Zu Beginn des Festakts am Abend würdigte Studienleiter Prof. Dr. Uwe Swarat den ehemaligen Rektor im Namen des Seminarkollegiums. Spangenberg habe nie versucht, seine Kollegen in die eine Richtung zu treiben. Vielmehr habe er „geduldig Raum für Diskussionen“ gegeben. Im Umgang mit Studierenden habe Spangenberg „nicht nur seine organisatorische und personale Kompetenz bewiesen“, sondern ständig auch strategisch über die Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Studierender nachgedacht, so Swarat: „Während seiner Amtszeit haben wir im Studienjahr 2009/10 die bisher höchste Zahl von Studierenden in der Geschichte des Theologischen Seminars erreicht, nämlich 99.“ Schließlich seien in Spangenbergs Amtszeit auch die Akkreditierung und die Reakkreditierung der Hochschule durch den Wissenschaftsrat gefallen: „Die Anerkennung unserer Leistungen in Lehre, Forschung und Weiterbildung, die mit den Akkreditierungen gegeben wurde, stellt zugleich auch eine Anerkennung dessen dar, was unser Rektor geleistet hat.“

Der Festvortrag von Prof. Dr. Christoph Markschies, Professor für Ältere Kirchengeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, widmete sich – ebenso wie die Doktorarbeit des neuen Rektors – einem missionshistorischen Thema: „Die Ausbreitung des Christentums in der Antike: Das Beispiel Phrygien“.

Dem Festvortrag schlossen sich mehrere Grußworte an. Staatssekretär Martin Gorholt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg würdigte die Entwicklung des Theologischen Seminars Elstal: „Bei der Reakkreditierung konnten Sie einen Quantensprung, einen Qualitätssprung nachweisen, über den sich auch das Land Brandenburg freut. Wir schätzen uns glücklich, dieses Seminar im Land zu haben.“

In seinem Grußwort dankte BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba zunächst dem scheidenden Rektor für dessen Verdienste. Es sei Prof. Spangenberg gelungen, das Seminar so weiterzuentwickeln, dass es für die Gemeinden des BEFG „ihr“ Seminar sei: „Unsere Gemeinden berufen gerne die Absolventinnen und Absolventen dieser Hochschule in die pastorale und diakonische Gemeindearbeit und machen gute Erfahrungen mit diesen gut ausgebildeten und hoch motivierten jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ Darüber hinaus profitiere der Bund auch von den Forschungs- und Transferleistungen der Hochschule: „Immer wieder kommen aus unserem Theologischen Seminar wertvolle Impulse für die Arbeit in den Gemeinden und für das ökumenische Miteinander der Kirchen. Die Publikationen und Vorträge des Seminars werden als profilierte freikirchliche Stimme im wissenschaftlichen Diskurs und in der kirchlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit wahrgenommen.“ Im Blick auf die Zukunft zeigte sich Stiba erfreut darüber, dass die Internationalisierung der Hochschule ein großes Anliegen des neuen Rektors sei. Indem das Seminar Studierende anleite, die internationale Perspektive in ihrer späteren Arbeit zu berücksichtigen und Schlagworte wie „Integration“ mit Leben zu füllen, leiste es für das „Einwanderungsland“ Deutschland einen „gesamtgesellschaftlichen Beitrag“.

Prof. Dr. Johann Evangelist Hafner von der Universität Potsdam und Prof. Dr. Roland Gebauer von der Theologischen Hochschule Reutlingen würdigten die gute Zusammenarbeit zwischen ihren Hochschulen und dem Theologischen Seminar Elstal. Die Vertreterin der Studierendenschaft des Theologischen Seminars Elstal, Natalie Georgi, hob das gute Miteinander zwischen Studierenden und dem Kollegium hervor. Dem scheidenden Rektor dankte sie, dass er die Studierendenschaft stets ermutigt habe, das Seminar mitzugestalten: „Das hat uns beflügelt, vorangebracht und zu dem gemacht, was wir heute sind.“

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber