Kirchenasyl in Kassel stößt auf breites Interesse

Pastor Fornaçon: „Wichtiger als gute Presse ist, dass unser Gast wieder frei in Deutschland leben kann.“

„Wo immer wir mit Menschen über Flüchtlinge sprechen, treffen wir auf große Sympathien“, erklärt Pastor Frank Fornaçon. Und Gesprächsstoff hat die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde genug, denn zwischen Kleinkinderraum und Sonntagsschulraum lebt Teklemariam Haileselassi im Kirchenasyl. Der 27jährige steckt in einer Sackgasse. Der Weg in seine Heimat ist ihm versperrt. Dort drohen ihm Gefängnis und Folter. Die Länder, durch die er geflüchtet ist, Sudan, Libyen und Malta haben ihm keine Lebensperspektive geboten.Malta gehört zwar zur EU, und dorthin will ihn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abschieben, aber auf Malta haben Flüchtlinge mit extrem schwierigen, zum Teil menschenrechtsverletzenden Verhältnissen zu kämpfen. In Deutschland, besonders in Kassel, hätte er hervorragende Möglichkeiten zur Integration. Das ist auch sein Anliegen: "Ich will etwas Nützliches tun," sagte Haileselassi im Gespräch mit dem Hessischen Rundfunk. Die Hessenschau hatte am 14. Dezember über das Kirchenasyl berichtet und in der Folge kam es zu einer weiteren Sendung bei ERF Medien und einer Reportage in der Hessischen Allgemeinen. "Das Medieninteresse freut uns, weil es den Zuschauern und Lesern hilft, die Lage von Flüchtlingen besser zu verstehen", meint Fornaçon, "aber wichtiger als eine gute Presse ist uns, dass unser Gast im Kirchenasyl wieder frei in Deutschland leben kann." Am 14. Dezember hatte die Gemeinde zu einem Willkommensnachmittag eingeladen. 30 Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Äthiopien und Serbien waren der Einladung gefolgt. 30 Gemeindemitglieder interessierten sich für ihr Schicksal und sangen mit ihnen traditionelle deutsche Weihnachtslieder.

Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kassel-West ist seit langem bemüht, Fremden in Kassel eine Heimat zu geben. So finden hier Studierende aus China einen Anlaufpunkt, um deutsche Christen kennen zu lernen und eine eritreische Gemeinde feiert in den Gemeinderäumen ihren Gottesdienst.

Ein Artikel von Frank Fornaçon