Kulturelle Vielfalt feiern, nicht nur ertragen!

Eindrücke zur EBF Missionskonferenz in Wien

Viele Teilnehmer waren sich einig: „Das war die beste Konferenz, die wir je erlebt haben!“ Das lag wohl daran, dass sich bei der Missionskonferenz in Wien nicht nur die Missionsleiter der EBF-Unionen versammelten, sondern auch viele Leiter internationaler Gemeinden in Europa. Das Programm bestand einerseits darin, spannenden Vorträgen zu lauschen und darüber zu diskutieren, andererseits gestaltete man bewusst Pausenzeiten, Exkursionen, Konzerte und Buffetparties, um die interkulturelle Begegnung nicht nur zu denken, sondern auch zu erleben. Dieser Mix von Theorie und Praxis wurde dadurch gefördert, dass die gastgebende Baptistengemeinde Wien/Krummgasse sehr bewusst ihre multikulturelle Arbeit in diesem Sinne gestaltet, und die 45 Konferenzteilnehmer in ihr gemeinsames Leben, Glauben und Feiern in kreativ gestalteten Kellerräumen mit hineinnahm. So „nebenbei“ konnten sich die teilnehmenden Leiter aus Chin- und Karengemeinden, die als Flüchtlinge aus Myanmar nun in Holland, Dänemark und Norwegen leben, auf der Konferenz kennenlernen und miteinander vernetzen.

Organisiert und geleitet wurde die Konferenz von Michael Kißkalt, Elstal. In seinem Einführungsvortrag ermahnte er: „Nehmt eure Kultur ernst, aber nicht zu ernst! Im Blick auf Christus können wir trotz der kulturellen Verschiedenheiten zueinander stehen.“ Ian Bunce, England, forderte die Teilnehmer heraus, die wachsende kulturelle Vielfalt in unseren Kirchen nicht nur zu ertragen, sondern zu feiern; wenn wir denn wirklich glauben, dass diese Vielfalt Teil ist der Bewegung des Geistes in unseren Kirchen! Peter Penner, Wien, Leiter der internationalen theologischen Bildungsarbeit TCM International, legte großen Wert darauf, dass interkulturelle Öffnung zuerst zwar darin besteht Gastfreundschaft zu zeigen, aber dann geht es auch um Machtteilung: „Wo haben Leiter internationaler Gemeinden Einfluss in unseren Kirchen und Bünden?“ Auch Mitglieder der Theologischen Kommission der EBF gestalteten die Konferenz mit: Michael Rohde, Elstal, zeigte anhand biblischer Geschichten im Alten Testament, dass kulturelle Begegnung schon immer ein „heißes Thema“ des Gottesvolkes war. Jacquie Kaltwasser, New Life Church Düsseldorf, erzählte von der interkulturellen Arbeit ihrer Gemeinde und insbesondere von den besonderen Herausforderungen, wenn man Christen aus muslimischen Kulturen in christliche Gemeinden integriert. Kaltwasser: „Liebe, Gnade, Güte – diese Themen gilt es immer wieder biblisch zu erklären und vorzuleben, damit Muslime in Christus hineinwachsen!“ Auch Owen Mkandawire, Malawi, derzeit Gastlehrer am Theologischen Seminar, war in Wien dabei und zeigte sich sehr beeindruckt, wie intensiv sich Baptisten in Europa Zuwanderern aus allen möglichen Ecken der Welt zuwenden.

Am Ende zeigte sich Michael Kißkalt überaus dankbar für die internationalen Konferenzen, die er während der fünf Jahre seiner Wirksamkeit als Missionsleiter in der EBF organisieren konnte. Im Herbst endet sein Mandat in der EBF: „Diese Jahre waren extrem wertvoll! Es war ein wunderbares Erlebnis, Einblicke zu bekommen in die Vielfalt der EBF und Missionsleitern zu helfen, ihre Arbeit zur Ehre Gottes weiterzuentwickeln.“

Elstal, 12.6.2013

Michael Kißkalt

Ein Artikel von Michael Kißkalt