Mit Enthusiasmus für einen guten Sound sorgen

20 Jahre Tontechnikseminar mit Andreas Langbehn

Seit 20 Jahren bietet Dr. Andreas Langbehn in Elstal Seminare für Tontechnikerinnen und Tontechniker aus Gemeinden an. Er ist Lehrbeauftragter für Musikpädagogik an der Universität der Künste in Berlin. Mittlerweile konnten schon über 1.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von dem Angebot profitieren. Welche Bedeutung diese Arbeit für die Gemeinden hat und wie sich die Tontechnik in den letzten 20 Jahren entwickelt hat – darüber sprach Andreas Langbehn (AL) in einem Interview mit Julia Grundmann (JG).

JG: Kannst du dich noch an das allererste Tontechnikseminar erinnern?

AL: Ja klar, daran kann ich mich noch gut erinnern. Ich bin damals voller Enthusiasmus gestartet. Freitagnachmittag fing das Seminar an und eine halbe Stunde vor Mitternacht habe ich zum ersten Mal wieder auf die Uhr gesehen. Am Samstag habe ich dann ein Zehn-Stunden-Programm „durchgezogen“. Ich musste erst lernen, dass Pausen auch „Musik sind“, um als Musiker zu sprechen. Sie sind auch deshalb wertvoll, weil es hier zum Austausch zwischen den verschiedenen Teilnehmern kommt. Eine sehr wichtige und motivierende Komponente.

JG: Deine Seminare richten sich in erster Linie an Gemeindemitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Gerade in Bezug auf die Tontechnik hat sich da in den letzten 20 Jahren ja einiges verändert.

AL: Das stimmt. Die Tontechnik ist in den meisten Gemeinden viel komplexer geworden. Bands oder Musikteams gehören mittlerweile zum Standard und erfordern eine immer bessere Tontechnik. Der Trend geht natürlich zu Multimedia, also auch Beamer- und Videotechnik haben sich dazugesellt. Wohl jede zweite Gemeinde ist inzwischen mit digitalen Mischpulten ausgestattet. War vor 20 Jahren Tontechnik noch eine Männerdomäne, so hatten wir beispielsweise beim letzten Seminar in Elstal über dreißig Prozent Frauen dabei.
 
JG: Du hast mal gesagt „Wer in seiner Gemeinde für den richtigen Ton sorgt, leistet missionarische Arbeit.“ Wieso?

AL: Willow Creek hat uns bereits vor gut 20 Jahren auf beeindruckende Weise gezeigt, wie gerade ein attraktiver Gottesdienst eine tolle Möglichkeit ist, um mit Kirchendistanzierten in Kontakt zu kommen. Musik und Multimedia haben dabei einen hohen Stellenwert, weil die Menschen dadurch sowohl rational als auch emotional angesprochen werden können. Durch gekonnt eingesetzte Tontechnik kommt das Ganze dann noch besser zu Geltung.

JG: Gibt es Seminarerlebnisse, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

AL: Ja! Sehr begeistert war ich von den beiden über 70jährigen Diakonissen, die in ihrer Kirchengemeinde für den richtigen Sound sorgen wollten. Ein Teilnehmer ist mal mit Wohnmobil angereist, weil die Zimmer ausgebucht waren, er aber unbedingt am Seminar teilnehmen wollte. Wenn jemand bereits zum fünften Mal an einem Seminar teilnimmt, freut mich das natürlich auch, heißt es doch, dass er jedes Mal was Neues lernt. Und wenn ich nach Jahren von ehemaligen Teilnehmern höre, dass sie mittlerweile selbst leitend für den guten Sound verantwortlich sind, motiviert mich das sehr, mit Schulung und Coaching weiterzumachen.

Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn sich in den nächsten Jahren weiterhin so viele Tontechniker schulen lassen bzw. Gemeinden Tontechniker nach Elstal schicken oder Vorortseminare bei mir buchen. Tontechniker werden mehr denn je gebraucht!

Ein Artikel von Julia Grundmann