Laura Bechtoldt, Jonathan Walzer, Hasso von Winning, Elke von Winning, Regina Claas, Silke Tosch, Heinrich Christian Rust, Cintia Malnis

Foto: Christopher Klammt

Von Katzen, Blattläusen und Säbelzahntigern…

Tierisch gute AmPuls-Konferenz in München und online

Versöhnung ist das Herzstück des Evangeliums – das erläuterte Prof. Johannes Reimer (Bergneustadt) zunächst aus biblischer Perspektive. Warum sind unsere Gemeinden dann oft nicht als Zentren der Versöhnung bekannt? Mit seinem Bekenntnis, wie lange er brauchte um seine Katze zu ertragen und schließlich sogar zu lieben, eröffnete Reimer die Reihe von Tiergeschichten auf der AmPuls-Konferenz vom 20. bis 22. Januar 2023.

Es war eine besondere AmPuls-Konferenz: erstmals in drei verschiedenen Weisen zu erleben, vor Ort in München oder zuhause am Bildschirm oder bei der Watchparty in einer Gemeinde oder einem Wohnzimmer. Insgesamt haben dadurch über 300 Interessierte in ganz Deutschland die Impulse der Konferenz mitbekommen, durch die weiterhin zugänglichen YouTube-Videos werden es immer noch mehr.

Am schönsten war natürlich das Konferenz-Feeling vor Ort, mit echten Begegnungen und Umarmungen in der gastfreundlichen Baptistengemeinde München, Holzstraße. Dazu beigetragen haben die engagierten Teams des Dienstbereichs Mission und der Gemeinde, drei Musikgruppen aus München und Landshut und die wunderbaren Moderatorinnen Cintia Malnis und Laura Bechtoldt.

Cintia Malnis, Johannes Reimer, Laura Bechtoldt

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Silke Tosch

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David Bunce

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Das große Thema „Versöhnung“ wurde am Samstag in vielen kleinen „AmPulsen“ präsentiert: Jonathan Walzer (Landshut) betonte die Bedeutung der Evangelisation, weil Menschen es nötig haben und sich danach sehnen, versöhnt zu werden mit Gott. Silke Tosch (Düsseldorf) berichtete von dem steinigen Weg zweier getrennter Gemeinden, die wieder zusammenfinden, und denen der gemeinsame Auftrag wichtiger wird als die aufgeräumte Besteckschublade. Heinrich Christian Rust weitete dann den Blick auf die Versöhnung für den ganzen Kosmos. „Wir brauchen eine ökologische Reformation, eine grüne Frömmigkeit, eine neue Beziehung auch zu den Tieren“, verdeutlichte Rust unter anderem mit dem Beispiel von den Blattläusen in seinem Garten. Elke und Hasso von Winning haben es in der Stadt Straubing erlebt, wie Versöhnung unter den Konfessionen und gesellschaftlichen Gruppen mit gemeinsamem Gebet beginnen kann. Dabei bekam der Ausspruch „an denen werdet ihr noch eure Freude haben“ einen neuen positiven Sinn. Aus ihren Erfahrungen im südlichen Afrika zeigte Regina Claas (Ascheberg) auf, wie Glaube kultur-verbindend wirkt, wenn Unterschiede nicht weggewischt werden und Fremde miteinander in Beziehung treten.

In weiteren Beiträgen wurde deutlich, dass auch ernste Probleme angesprochen werden müssen und können: der Rassismus, der aus Angst und Stolz entsteht, und nur mit Zivilcourage zu überwinden ist (Patricia Kabambay Nkossi, Düsseldorf). Der sexuelle Missbrauch, der benannt werden muss, weil Versöhnung mit Wahrheit beginnt. David Bunce (Bad Ischl) fragte, warum wir nicht einmal im Blick auf die längst vergangene Geschichte von David und Bathseba die Wahrheit aussprechen mögen, dass es sich um eine Vergewaltigung gehandelt hat. Der – längst ausgestorbene – Säbelzahntiger ist für Marcus Bastek (Kamp-Lintfort) ein Bild dafür, dass wir oft von Angst bestimmt werden, die gar nicht begründet ist. Um mit sich selbst versöhnt zu sein, hilft die Frage: „Was übernimmt in deinem Leben zu Unrecht die Kontrolle?“

Band aus Landshut

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Beim Gottesdienst

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Maurício da Silva Carvalho - Der Kochende Pastor

Im Gottesdienst am Sonntag ging es um die Frage von Jesus an Petrus: „Hast du mich lieb?“ Sie eröffnete einen Raum der Versöhnung, auch wenn sie für Petrus zunächst schmerzhaft war. Agathe Dziuk und Joachim Gnep machten in ihrer Dialogpredigt deutlich: „Versöhnung mag anstrengend sein, aber unversöhntes Leben kostet noch viel mehr Kraft und verschwendet so viel Energie und Potenzial!“

Und dann gab es da noch: Schneefall und Parkplatzsuche in München; die technischen Herausforderungen einer hybriden Konferenz; Maurício da Silva Carvalho, den kochenden Pastor aus Hamburg, der in der Mittagspause online ein besonderes Mahl der Versöhnung servierte; Workshop-Themen wie hörendes Beten, prophetisches Malen, Versöhnung nach dem Krieg, deutsch-persische Gemeindeentwicklung, neue Wege, Gemeinde zu sein, diakonische Gemeinde, ökumenische Jugendarbeit; und am Ende ganz viel Dankbarkeit über dieses gelungene Wochenende, und die Hoffnung, dass davon viele Impulse der Versöhnung zu Einzelnen und Gemeinden ausgegangen sind.

Ein Artikel von Thomas Klammt