Rudolf Duala Manga Bell und Tube Meetom mit der Lehrerfamilie Oesterle in Aalen

Foto: Familienarchiv Rolf-Dieter Röger und Georg Röger / Platino

„Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?“

Ausstellung zu Kolonialismus und Rassismus

Mit der Ausstellung „Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?“ greift das MARKK – Museum am Rothenbaum in Hamburg die Themen koloniales Erbe und Rassismus auf. Erzählt werden die Lebensgeschichten der kamerunischen Königsfamilie Duala Manga Bell und die Auswirkungen des Kolonialismus auf persönliche Lebenswege, Familien und Gesellschaft sowie die Dynamiken von internationalen Widerstandsnetzwerken. Auch die Baptisten spielen eine Rolle in dieser Geschichte. Pastor i.R. Reinhard Assmann vom Historischen Beirat des Bundes hat die Ausstellung besucht.

Bereits seit April zeigt eine Sonderausstellung im Hamburger Museum MARKK die hierzulande eher vergessene Geschichte des Kameruner Duala-Königs Manga Bell. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte er sich gegen die Willkür der deutschen Besatzer gewehrt und die Aufhebung der Rassentrennung gefordert. 1914 wurden er und sein enger Vertrauter Ngoso Din von den deutschen Kolonialbehörden wegen Hochverrates öffentlich hingerichtet.

Die Familie Bell pflegte gute Kontakte zu den Baptisten. Manga Bells Nichte, Maria Bell, verlobt mit Ngoso Din, war als junge Frau in Deutschland und wurde Mitglied der Baptistengemeinden in Eberswalde und Berlin-Prenzlauer Berg. Auch ihrem Leben ist die Ausstellung gewidmet.

Zu einem Höhepunkt der Ausstellung kam es am 13. bis 15. August – zu Gast waren der heutige Duala-König sowie Nachkomme von Manga und Maria Bell. In mehreren Veranstaltungen wurde über das koloniale Erbe und Rassismus heute diskutiert. Erneut kam die Forderung nach einer Rehabilitierung Manga Bells durch die Bundesrepublik zur Sprache. Auch im BEFG gibt es seit dem Frühjahr eine Initiative, die sich für dieses Anliegen einsetzt.

Die Ausstellung ist noch bis Ende nächsten Jahres zu sehen. Ausdrücklich geeignet ist sie auch für Jugendliche und Familien. Der Ausflug nach Hamburg lohnt sich.

Ein Artikel von Reinhard Assmann