Hilfe für die Ärmsten
Baptistengemeinde in Albanien unterstützt bedürftige Familien
Obwohl Albanien in den letzten Jahren ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen hatte, gilt es immer noch als eines der ärmsten Länder Europas. Die Baptistengemeinde in Lezha hat es sich zur Aufgabe gemacht, sehr arme Familien regelmäßig mit Lebensmittelpaketen zu unterstützen. Joachim Gnep und Petra Klatt von German Baptist Aid (GBA) haben die Gemeinde und einige der unterstützten Familien vor Ort besucht. Ein Bericht von Petra Klatt.
Das Hilfsprojekt der Good News Church, bedürftigen Familien Lebensmittelpakte zur Verfügung zu stellen, begann mit zwei Familien. Nachdem GBA seine Unterstützung für das Hilfsprojekt zugesagt hatte, konnten bis zu 22 Familien zeitgleich versorgt werden. In den letzten zwei Monaten reichten die finanziellen Mittel dafür nicht mehr aus – die Lebensmittelpakete kommen mittlerweile neun Familien zugute. Der Kontakt zu den Familien kommt zustande durch persönliche Beziehungen und aufgrund von Hinweisen und Empfehlungen durch den „Social Service“ der Stadt.
Jonila ist die Projektmanagerin und verantwortet die Erstellung und Verteilung der Lebensmittelpakete. Beim Packen helfen auch die Teenager aus der Gemeinde mit. Jonila kennt die Lebensumstände aller Projektfamilien. Gemeinsam mit Edmond Palucaj, dem Pastor der Gemeinde ist der Besuch einer Familie im sozialen Brennpunkt von Lezha geplant. Aufgrund des Bekanntheitsgrads vom Edmond werden wir werden wir spontan auf der Straße von insgesamt zehn Familien eingeladen, ihre – für uns unvorstellbar arme und menschenunwürdige – Lebenssituation kennenzulernen. Alle Familien freuen sich über unseren Besuch und zeigen sich uns gegenüber sehr offen. Wir begegnen Menschen, die teilweise in einem fast leeren Raum wohnen, in dem das Regenwasser in Pfützen steht. Die Matratzen werden tagsüber an die Wand gestellt, um sie vor der Feuchtigkeit zu schützen. Anderen Familien gelingt es trotz der widrigen Umstände eine häusliche Atmosphäre zu schaffen.
Doch die Gemeinde versucht auch Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. So bespricht Jonila mit vielen Frauen auch berufliche Möglichkeiten und Perspektiven. In Form von Seminaren will die Gemeinde den Familien zudem Hilfestellung im Bereich des Finanzmanagements geben sowie Möglichkeiten auftun, wie die Lebenssituation nachhaltig verbessert werden kann. Einer Witwe mit sechs Kindern wurden Obstbäume gespendet, damit sie immerhin in diesem Bereich zur Selbstversorgerin werden kann.
In der Gemeinde in Lezha erleben wir Menschen, die ernsthaft und authentisch ihren Glauben teilen. Die Gemeinde lebt und trägt ihren sozial-diakonischen Auftrag in ihrem Umfeld. Der Bedürftigkeit ihrer Mitmenschen begegnet die Gemeinde wird verantwortungsvoll und auch in dem Bewusstsein, nicht allen helfen zu können und damit leben zu müssen.
Ein Artikel von Petra Klatt