Mit Glauben und Liebe zu den Menschen viel Gutes bewirkt

Pilgerheim Weltersbach: Gerhard Becker verstorben

Im Alter von 94 Jahren ist der langjährige Leiter des Diakoniewerkes Pilgerheim Weltersbach in Leichlingen (bei Düsseldorf), Gerhard Becker, am 10. Februar verstorben. Der jetzige Leiter, Joachim Noß, würdigte ihn als „herausragende Perso?nlichkeit“. Mit großem Einsatz und mit großer Liebe zu den Menschen habe er mit dem Pilgerheim Weltersbach einen Ort geschaffen, „an dem Seniorinnen und Senioren in Würde und guter Gemeinschaft ihren Lebensabend verbringen ko?nnen“.

Nach der Kriegsgefangenschaft in Frankreich kam der Pilot und Gärtner Gerhard Becker zusammen mit seiner Ehefrau Edeltraut 1947 nach Weltersbach. Er übernahm schon bald die Leitung der Einrichtung. Sie bestand damals aus wenigen Häusern, in denen 40 pflegebedu?rftige Menschen lebten. Aus bescheidenen Anfängen schuf er in 35 Jahren ein „Dorf der Alten“, das sich zu einer der größten Einrichtungen für Senioren im Rheinland entwickelte. Unter seiner Leitung wurden fünf Heime fu?r Senioren, eine Kirche mit Gemeinschafträumen, Bungalows und Appartementwohnungen fu?r Senioren geschaffen. Im Mittelpunkt seines Handelns standen die Menschen. „Sah er eine Not, versuchte er schnell und unbürokratisch zu helfen“, erinnert sich Noß. Antrieb war sein christlicher Glaube. Neben der 1962 gegründeten Gemeinde auf dem Gelände des Diakoniewerks wurden auf seine Initiative zwei weitere Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden in Leichlingen ins Leben gerufen, sowie 1971 die Kindertagesstätte in Kuhle (heute Familienzentrum Schatzkiste).

Zusätzlich engagierte sich Becker in der Kommunalpolitik. 18 Jahre war er Ratsmitglied, davon vier Jahre Vorsitzender der CDU-Fraktion und fünf Jahre Vorsitzender des Ausschusses für Soziales und Jugend. Für seine Verdienste wurden ihm 1970 das Bundesverdienstkreuz und 1981 die Ehrenplakette der Stadt Leichlingen u?berreicht.

Auch in seiner Freikirche war Becker überregional tätig, u. a. viele Jahre als Leiter der Vereinigung Rheinland und als Mitglied des Predigerberufungsausschusses.

Die Generalsekretärin der Freikirche, Regina Claas (Elstal bei Berlin), hielt in einem Kondolenzschreiben fest: „Als Bundesgemeinschaft sind wir durch das große Engagement von Gerhard Becker sehr reich beschenkt worden.“ Mit seinem starken Glauben, seiner festen Zuversicht und seinem liebevollen Blick für andere Menschen habe viel Gutes bewirkt. Claas würdigte auch seinen Dienst als „Gemeindegründer“. Darin zeige sich deutlich, „wie sehr es ihm am Herzen lag, die gute Nachricht von Jesus Christus möglichst Vielen weiterzugeben“.

Das Ehepaar Becker hatte fünf Kinder. Einer der Söhne, Ekkehard Becker, war von 1999 bis 2010 als Geschäftsführer in Weltersbach für den Bereich Pflege und Soziales tätig.

Heute gibt es in Weltersbach sechs Altenheime mit insgesamt 286 Plätzen, dazu 170 Wohnungen im „Betreuten Wohnen" und eine Tagungsstätte. 250 Mitarbeiter sind in dem Diakoniewerk beschäftigt.

Ein Artikel von Klaus Rösler