Vorwort Bund aktuell Nr. 8 | 1. August 2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

habt Ihr Euren Sommerurlaub schon hinter Euch? Oder liegen die schönsten Tage des Jahres noch vor Euch? In dieser Woche sind ja fast alle Bundesländer gleichzeitig in den Ferien. Nur in Thüringen geht es schon so langsam wieder los mit der Schule. Da kann es gut sein, dass Ihr jetzt noch mittendrin seid in Eurem Urlaub. Bei uns in der Bundesgeschäftsstelle gibt es gerade spürbar weniger Mails, Telefonate und Videokonferenzen, was ja auch schon so eine Art Erholungseffekt hat. Weshalb ich auch hier draußen unterm Baum stehen kann. Wir brauchen eigentlich gar keinen Urlaub mehr… Bis auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich, die gerade auf dem BUJU, also dem Bundesjugendtreffen sind. Insgesamt 750 junge Leute sind seit vorgestern und noch bis Samstag in Otterndorf, also ganz im Nordwesten unserer Republik, nahe Cuxhaven an der Nordsee. Ihr Älteren, erinnert Ihr Euch noch? Was war Euer Lieblings-BUJU-Moment, der Euch sofort wieder einfällt? BUJU – das waren doch die Tage, nach denen man völlig übernächtigt, verdreckt und fertig eigentlich Urlaub brauchte. Aber innerlich, Herz und Seele, die waren erfrischt, belebt und angefüllt mit vielen guten neuen Eindrücken, Liedern und Inspirationen durch den Geist Gottes. Genau das erleben die jungen Leute in diesen Tagen. „Travelling light“ lautet das Thema. Inhaltlich geht es um den Propheten Jona. Er war mit Gott unterwegs, im Auftrag Gottes sogar. Sehr eindrücklich hat Gott mit Jona seine Lebensgeschichte geschrieben. Und am Ende, nach so einigen Irrungen und Wirrungen formuliert es Jona so (4,2): „Ich wusste, dass Du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist.“ Worte, die auch an anderen Stellen wie ein Refrain das Alte Testament durchziehen. Zugegeben, das war in der damaligen Situation von Jona nicht nur positiv gemeint. Aber am Ende ist das der Eindruck, die Erkenntnis von Gott, die bei Jona im Herzen geblieben ist: Gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte. Das ist mein Gebet in diesen Tagen, wenn ich an die Jugendlichen beim BUJU denke, dass dieses Bild von Gott sich tief in ihren Herzen verankert: Gott meint es gut mit Dir! So, wie das Bild des barmherzigen Vaters tief in der Seele des verlorenen Sohnes eingeprägt war und er wusste: Der Vater meint es gut mit mir! Ich kann zu ihm zurückkehren. Und dass die Jugendlichen von daher Kraft und Orientierung für ihren Lebensweg bekommen. Ich lade Euch alle ein, in diesem Sinne für das BUJU zu beten.

Vielleicht ist es neben aller Erholung ja auch das, was den Urlaub überhaupt so wertvoll macht. Wir haben endlich einmal wieder mehr Zeit für alles Mögliche - und eben auch für Besinnung, für Bibellesen, für Gebet und für die Vergewisserung: Gott meint es gut mit mir. Gott ist gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte. Denn das muss man ehrlicherweise ja auch sagen: Wie bei Jona ist diese Erkenntnis von Gott bei den meisten von uns immer wieder angefochten. Wie viele Menschen können sich in dieser Zeit nicht über ein paar entspannte Urlaubstage freuen, sondern leiden unter Krankheit, Krieg und Gewalt. Sprachlos macht mich etwa die entsetzliche Gewalt im Nahen Osten, in Israel, Gaza und nun auch im Norden Israels und im Libanon. Ist es nicht ein Wahnsinn?! Welch ein Leid, das Menschen anderen Menschen auf allen Seiten zufügen?! Genauso im Ukraine-Krieg und an vielen anderen Orten dieser Erde. Und auch sonst ist in unserer Welt so viel im Argen: Wusstet Ihr, dass heute der „Earth Overshoot Day“ ist? Der „Earth Overshoot Day“ oder auch „Erdüberlastungstag“ oder „Welterschöpfungstag“ definiert den Tag, „an dem weltweit alle nachhaltigen Ressourcen, die das Ökosystem unserer Erde innerhalb von einem Jahr herstellen kann, aufgebraucht sind“. Ab heute „leben wir sozusagen auf Pump, die Erde ist am Limit“. So schreibt es die Welthungerhilfe auf ihrer Website. „So, wie wir heute leben, bräuchten wir nicht nur eine Erde, sondern 1,7 Erden.“ Die Folgen dieses Lebensstils, besonders für Menschen in ärmeren Ländern, sind dramatisch.

Und so gesehen ist es gar nicht so einfach, im Herzen zu glauben, dass Gott gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte ist. Und wüsste ich nicht aus dem Wort Gottes von dem Kreuz und der Auferstehung Jesu, könnte ich es wohl auch nicht. Das unterscheidet uns von Jona. Wir kennen Jesus. Wir haben sein Wort. Wir wissen, dass sich in ihm Gott gezeigt hat als der, der für uns ist. Immanuel – Gott mit uns. Ihm vertrauen wir, seiner Botschaft vom Reich Gottes und von unserem guten Vater im Himmel vertrauen wir. Lasst uns deshalb auch vertrauensvoll beten „Dein Reich komme“ und „gerecht anders leben“, wie wir es als Bundesgemeinschaft mit unserem Jahresthema in den Blick nehmen. Lasst uns vertrauensvoll beten für unsere jungen Leute auf dem BUJU, für die Menschen in Israel, Gaza und im Libanon. Für die Menschen in der Ukraine und an vielen anderen Plätzen dieser Welt. Und für die Friedensstifter und die Politiker, die es immer wieder versuchen, Frieden zu schaffen und Gutes zu tun.

Urlaub und Gebet. Das passt. Schöne Zeit und Gottes Segen! Er meint es gut mit Euch.

Christoph Stiba
Generalsekretär