Vorwort Bund aktuell Nr. 3 | 6. März 2025
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich bin Mutter von Zwillingen. Zwei Jungs. Levin und Liam. Fünf Jahre sind sie alt und sie sind Nikolauswunder, denn ihr Geburtstag ist am 6. Dezember. Zu ihrem letzten Geburtstag habe auch ich ein wunderbares Geschenk bekommen. Es sind Zeilen. Aufgeschrieben von der Oma eines Freundes meiner Kinder. Darin erzählt sie uns, wie sie mit ihrem Enkel Blumenzwiebeln gepflanzt hat. Der Freund hat in ein kleines Erdloch zwei anstatt einer Blumenzwiebel gesteckt und gemeint: „Das sind Levin und Liam. Die können hier gemeinsam wachsen.“
Seine Oma ergänzt: Noch ruhen sie, werden wohlmöglich geschützt von einer Schneedecke, aber im Frühling können wir dann sehen, wie sie gewachsen sind.
Sogar die Blumenzwiebeln werden beseelt. Mich berührt dieses Bild. Vieles zu beleben, ist eine Superkraft von Kindern.
Mich hat die Geschichte an den Satz: „Unser Alltag ist ihre Kindheit!“ erinnert. Alltägliches wie Pflanzen, kann mit Kindern noch einmal mehr zu einem besonderen Moment werden.
Als Leiterin des Dienstbereichs Kinder und Jugend in unserem Bund und auch als Mutter bewegen mich diese Worte. Nicht die Hektik, nicht die volle To-do-Liste ist wesentlich, sondern die Beziehung. Das Miteinander. Mit Kindern die Welt zu entdecken und zu staunen.
„Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran“, sagt Jesus im Markusevangelium.
Was war passiert? Leute brachten Kinder zu Jesus, damit er sie segnet. Doch die Jünger wiesen sie schroff zurück. Als Jesus das merkte, wurde er zornig und sagte genau das: „Lasst die Kinder zu mir kommen. Hindert sie nicht daran. Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“
Kinder sind jetzt schon „Gottesreich-Besitzer“. Ohne Zutun. Unabhängig von Herkunft und Religion, denn wer die Eltern von diesen Kindern sind, spielt im Markusevangelium keine Rolle! Ihnen ist das Reich Gottes jetzt schon geschenkt. Von Kindern können wir lernen, die Welt zu beseelen und wie sie entdeckungsvergnügt zu sein.
Wenn Kinder gehindert werden, zu Jesus zu kommen, wird Jesus zornig. Dann ist er entsetzt. Richtig empört. Das ist keine Randnotiz. Ich habe gehört, dass in Markus 10,13-16 die heftigste Vokabel der Gefühlsregung im Neuen Testaments und die zärtlichste von Jesus verwendet wurden. Lasst die Kinder zu mir kommen. Wenn sie jemand daran hindert, ist Jesus ganz klar. So wichtig sind sie ihm.
Jesus nimmt sie in die Arme. Legt ihnen die Hände auf und segnet sie. Ganz wichtig: Er lässt sie kommen. Die Kinder kommen von sich aus!
„Unser Alltag ist ihre Kindheit!“ Worte, die auch unsere Gemeinden bewegen könnten.
Wie oft nimmt uns auch das Alltagsgeschäft und Alltagsleben von Gemeinde so ein, dass es herausfordernd ist, einen Fokus auf Kinder zu setzen?
Wie wäre es, wenn wir zur Jahreslosung: „Prüft alles und behaltet das Gute“ die Aussage Jesu „Lasst die Kinder zu mir kommen“ dazustellen?
Wie wäre es, wenn wir uns immer zusätzlich fragen würden: Trägt das, was wir machen, dazu bei, dass Kinder von sich aus zu Jesus kommen?
Ich glaube, darin läge eine große Chance. Darin läge Kraft für Veränderung. Und ein großer Segen, denn Kinder bereichern und beleben eine ganze Gemeinde.
Gott segne Euch, dass die Kinder von sich aus gerne kommen und sie gesegnet werden.
Lea Herbert
Leiterin des Dienstbereichs Kinder und Jugend