Weihnachtsansprache 2024

Es ist wieder Weihnachten. Auch wenn das Fest längst für die Mehrheit der Menschen entchristlicht ist und mit dem eigentlichen Grund von Weihnachten nur noch wenig zu tun hat, gilt es und so soll es für uns auch bleiben: Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu, Gottes guter Wille für alle Menschen nimmt Gestalt an und kommt, wie wir alle, als Kind auf die Welt. Wie mit jeder Geburt verbindet sich mit diesem Kind Hoffnung und Perspektive. Klein und zerbrechlich, schutzbedürftig und angewiesen fängt dieses Leben an und doch ist da viel mehr. Die herbeigeführten Hirten ahnen es, die Weisen aus fernem Land sehen es, der Engelchor singt es: „Frieden auf Erden für alle Menschen“. 

Etwas Neues hat angefangen, kaum bemerkt, irgendwo an einem verlorenen Platz dieser Welt, aber mit einer großen Wirkung für die ganze Welt. Mit Jesus wurde ein Licht geboren, das allen Menschen Orientierung, Wärme und Zuversicht schenkt. Daran sollen wir jedes Jahr wieder erinnert werden. Aber noch mehr: Die Botschaft von Weihnachten ist auch ein Angebot, sich einzulassen auf eine tragende Gemeinschaft mit anderen Menschen, die in diesem Kind ebenfalls Gottes guten Willen für die Welt erkennen können, es ist ein Zuspruch, der die Seele stärkt und eine Einladung, voller Vertrauen nach vorne zu blicken.

Unsere Welt ist herausgefordert. Viele Fragen und Sorgen mögen uns auch in diesen Weihnachtstagen beschäftigen. Manche Sorgen im Blick auf die Weltsituation, aber auch auf das eigene Leben greift Raum und will manchmal alle Freude ersticken. „Euch ist heute der Heiland geboren“, heißt es in der Weihnachtsgeschichte, aber dieser Zuspruch geht weit über die damalige Situation hinaus, denn der „Heiland“ ist eben der Heilende, der Retter, er bringt die Erlösung von allem Widrigen und bringt umfassenden Frieden. Jesus ist dieser Heiland, der die Menschheit von Sünde, Leid und Tod erlösen wird und es auch getan hat. Er bringt eben nicht nur Heil und Segen für das einzelne Leben, sondern für die gesamten Welt, indem er Frieden, Hoffnung und Versöhnung schenkt. Das ist die Botschaft von Weihnachten, denn in der Geburt Jesu ist das Heil und das ewige Licht in die Welt gekommen.

Der Stall von Bethlehem, einfach, arm und unscheinbar, wird jedes neue Weihnachten wieder zum Ort, an dem die größte Hoffnung für die Welt geboren wurde: Jesus Christus. Inmitten von Menschenleid und Menschenschuld kommt Gottes Licht in die Welt. Gerade auch heute, in einer Welt, die von Leid und Krieg, von Zukunftsängsten und Ungewissheiten gezeichnet ist, sei es in der Ukraine, in Syrien oder an vielen anderen Ortendieser Welt, erinnert uns Weihnachten daran, dass Hoffnung selbst in den schwierigsten Umständen geboren werden kann.

Der Frieden, den Jesus verkündet, beginnt in unseren Herzen und breitet sich aus. Deshalb verbindet sich mit dem Fest auch immer wieder der Auftrag Menschen in Not zu helfen, Trost zu spenden und Liebe weiterzugeben. Wir können Zeichen der Hoffnung setzen, durch unsere Gebete, durch beherzte Taten und den Glauben daran, dass Licht selbst die tiefste Finsternis überwinden kann.

Die Weihnachtszeit lädt uns ein, innezuhalten und einen Moment der Ruhe und Besinnung zu finden. Sie schenkt uns die Gelegenheit, zurückzublicken auf das, was war, und dabei Dankbarkeit zu empfinden – für die Menschen, die uns begleitet haben, für die Herausforderungen, die uns haben wachsen lassen, und für die Momente, die unser Herz erfüllt haben.

Gleichzeitig richten wir unseren Blick nach vorne, voller Zuversicht auf das, was kommt. Mit dem Glauben daran, dass jeder neue Tag uns Chancen schenkt, unseren Weg mit Mut und Liebe zu gestalten, begegnen wir der Zukunft. „Freue dich Welt, der Herr ist nah!“

Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr!

Michael Noss
Präsident