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Der Polarisierung und dem Hass etwas entgegensetzen

Klausur von Präsidium, Bundesgeschäftsführung und Bereichsleitenden

Vergangenes Wochenende haben sich Präsidium, Bundesgeschäftsführung und Bereichsleitende des BEFG zur jährlichen gemeinsamen Klausur getroffen. Ein Bericht von Klausurteilnehmer Dr. Michael Gruber. 

Diesmal ging es um die Frage, welche Auswirkungen gesellschaftliche Entwicklungen auf Bund und Gemeinden haben, und wie wir darauf in guter Weise gestaltend reagieren können. Prof. Dr. Ralf Dziewas berichtete über gesellschaftliche Megatrends wie die Säkularisierung oder die „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft“, Prof. Dr. Andrea Klimt ging auf den Abbruch von Traditionen und die Kluft zwischen den Generationen ein, und Agathe Dziuk zeigte auf, welche Folgen Individualisierung und der Zwang zur Optimierung für die Gemeindearbeit haben. Die größte Resonanz löste bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Klausur das Thema Polarisierung aus.

Wie schnell geschieht es in gesellschaftlichen Debatten, dass sich Menschen unversöhnlich gegenüberstehen! Meinungsverschiedenheiten eskalieren zu erbittertem Streit – und daraus erwächst eine schier unüberwindliche Kluft. Auch in den Gemeinden erleben wir es immer wieder, wie bei theologischen, bei ethischen oder auch „nur“ bei organisatorischen oder gestalterischen Fragen eine Einigung unmöglich erscheint. Hier war ein Fazit unserer Klausur: Lasst uns beieinanderbleiben! Jesus Christus ist die Mitte, die uns eint. Wir wollen den Fokus nicht auf die oft so groß erscheinenden Differenzen richten, sondern auf das Zentrum unseres Glaubens
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Am Rande der Klausur waren auch die Enthüllungen des investigativen Redaktionsnetzwerks Correctiv Thema, wonach bei einem Geheimtreffen Ende November 2023 Pläne für die Vertreibung von Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte entwickelt worden sein sollen. Der von den Beteiligten dafür verwendete Begriff „Remigration“ wurde daraufhin zum Unwort des Jahres gewählt. „Zu unseren Gemeinden zählen viele Menschen mit direkter Migrationserfahrung oder auch in der zweiten oder dritten Generation. Wir gehören fest zueinander“, schreiben dazu Michael Noss und Christoph Stiba: „Diese menschenverachtenden Pläne sind ein Frontalangriff auf die freiheitliche Gesellschaft und auch auf unsere Gemeinden.“ Präsident und Generalsekretär unseres Bundes erinnern an den Martin Luther King Day (15. Januar) und „an die Werte, für die der berühmte Baptistenpastor und Bürgerrechtler kämpfte und für die wir als Freikirche stehen: Auf dem Boden der biblischen Botschaft von Gottes Liebe zu uns Menschen treten wir ein für Gleichberechtigung, für ein friedliches gesellschaftliches Miteinander und für Gerechtigkeit. Wir wenden uns mit unseren Worten und Taten gegen die Diskriminierung einzelner Menschen und ganzer Personengruppen.“ Michael Noss und Christoph Stiba heben hervor, dass gerade im Zuge gesellschaftlicher Polarisierung menschenfeindliche Positionen gedeihen: „Lasst uns dem Hass ganz im Sinne der Jahreslosung entschieden mit Glaube, Liebe und Hoffnung entgegentreten! Wir wollen nicht schweigen. Lasst uns da, wo wir leben, denen, die angefeindet werden, gemeinsam eine Stimme geben.“

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber