Forum I
Leichte Sprache (Anne Gidion)
Mit 130 Teilnehmenden - noch mehr als angemeldet - war das Forum sehr gut besetzt. Anne Gidion, Pastorin im Gottesdienstinstitut der Nordkirche und „Fachfrau“ für Leichte Sprache, gab einen einführenden Input: Leichte Sprache, die von Behindertenverbänden gefordert und hier auch „erfunden“ wurde, verbreitet sich zunehmend in öffentlichen Zusammenhängen. Aber gerade auch in Gottesdiensten kann sie eine Bereicherung sein. Denn „alle“ sollen ja das Wort Gottes verstehen können. Leichte Sprache ist keine Kindersprache. Aber sie vermeidet „schwere“ Wörter und schwierige Satzkonstruktionen. Sie will das Schwere leicht sagen. Das ist eine Herausforderung.
Nach der Vorstellung der Regeln für Leichte Sprache „übersetzten“ die Teilnehmenden in 30 kleinen Gruppen 58 Verse aus Apostelgeschichte 1-2, anknüpfend an den Predigttext aus dem Himmelfahrtsgottesdienst, bis einschließlich der Pfingstpredigt des Petrus. Diese auch angesichts der knappen Zeit überraschend gut gelungenen Übertragungs-Versuche in Leichte Sprache wurden dann nacheinander vorgelesen im Forum.
In der anschließenden Gesprächsrunde wurde deutlich, dass die Teilnehmenden Leichte Sprache gern ausprobiert haben und künftig z. B. mal im Gottesdienst oder auch in der persönlichen Stillen Zeit anwenden wollen. Es wurde festgehalten, dass natürlich Leichte Sprache immer auch eine Deutung ist, sicher oft auch eine Reduktion. Aber sie passt zum Stil der verbal geprägten hebräischen Bibel mit ihren vielen Tu-Wörtern, die „schwere Begriffe“ kaum kennt. Und es erschien den Forums-Teilnehmern reizvoll, das Gewohnte, und (allzu) gut (?) Verstandene einmal aufzubrechen und neu zu fragen: Was bedeutet was? Wie sage ich was?
Sowohl die Texte aus dem Himmelfahrtsgottesdienst als auch die Regeln für Leichte Sprache und das Ergebnis der Gruppenarbeit im Forum sind auf der Homepage des Bundes zum Herunterladen bereitgestellt.
Zum Schluss eine nette kleine Anekdote: Eine Grundregel der Leichten Sprache ist "Ein Satz - ein Gedanke!" Bei der Einführung dieser Regel fragte jemand mal: „Was heißt das: Höchstens oder mindestens?“
Andrea Schneider