„INSPIRIERT LEBEN … dass Christus Gestalt gewinnt“
Das war die Bundesratstagung 2018 in Kassel
Die Bundesratstagung 2018 war die Auftaktveranstaltung für das neue Jahresthema des BEFG: „INSPIRIERT LEBEN … dass Christus Gestalt gewinnt“.
Der Eröffnungsredner, Pater Nikodemus Schnabel von der Benediktinergemeinschaft in Jerusalem, stellte sich der Frage „Wo findet die Seele ein Zuhause?“ Er ermutigte die die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich den Widrigkeiten des Lebens zu stellen und sich in Gottesdienst und Gebet Gott anzuvertrauen. „Haben Sie den Mut, das zu Gott zu tragen, was Sie bei sich als unerlöst erleben“, forderte er auf, „bringen Sie Sehnsüchte und Wünsche vor Gott, die Sie selbst vielleicht nicht mal zu denken wagen. Gott kann gesund und frei machen.“
Beim Himmelfahrtsgottesdienst predigte der ehemalige Leiter des Dienstbereichs Mitarbeiter und Gemeinde, Friedbert Neese, der im April in den Ruhestand gegangen war. Bei der Auslegung von 2. Korinther 3,17 und 18 setzte er Freiheit, Geist und Christus zueinander in Beziehung und lud dazu ein, sich „in der stillen Betrachtung, beim Bibellesen und Beten Gott auszusetzen“ und so zu sein, „dass ich wie ein Spiegel bin und andere in mir den Himmel entdecken.“
Dass Christen ihr Umfeld sehr aufmerksam beobachten, zuhören und auf die Lebenswelt der Menschen eingehen sollten, war ein Anliegen von Tobias Faix, dem Konferenzredner am Himmelfahrtstag. Der Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule führte aus, wie die Kirche es schaffen könne, dass von den vielen Menschen, die auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen sind, auch welche in der Kirche ankommen. Dabei, so Faix, gehe es nicht darum, das eigene Verständnis der biblischen Botschaft zu relativieren, sondern durch eine Haltung der Offenheit das Evangelium neu vorzuleben und verständlich zu machen. Dass dabei auch Altes hinterfragt und neu durchdacht wird, solle nicht als Gefahr verstanden werden, sondern als Aufgabe, das Evangelium lebendig in einen neuen Kontext einzupflanzen.
Bei drei Konzerten, sieben Bibelarbeiten, einer Talkrunde und der gemeinsamen Feier des Abendmahls konnte man sich im Sinne des Jahresthemas ebenso inspirieren lassen wie bei Gesprächen in den Lounges am Abend oder den zahlreichen Angeboten wie Workshops, Erzählcafés, Ausstellungen und Exerzitien, die der Markt der Möglichkeiten bot. Dieses Format wurde auf der Bundesratstagung erstmalig angeboten und fand gute Resonanz.
Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hildburghausen wurde als selbständige Gemeinde in den Bund aufgenommen. Mit großem Applaus wurden auch die 17 Männer und Frauen bedacht, die als Ordinierte Mitarbeitenden auf die entsprechenden Listen des Bundes aufgenommen wurden. Die Zahl der Mitglieder des Bundes hat sich leicht erhöht. Ende 2017 gab es fünf Gemeinden und 27 Mitglieder mehr als im Jahr davor. Zum BEFG gehören nun insgesamt 802 Gemeinden mit 82.357 Mitgliedern. Davon haben 526 Abgeordnete und ungefähr 340 Besucher und Besucherinnen an der Bundesratstagung teilgenommen.
Der Bundesrat hat Peter Arpad, Diethard Dahm, Lisa Hochhaus, Miriam Schaufelberger, Anne Traub und Anne-Kathrin Wilts als Mitglieder des Kirchengerichts gewählt. Der Empfehlung der Landesverbände entsprechend wählten die Delegierten Natalie Georgi, Elisabeth Grundmann, Jochen Jäger und Klaus Käfer als Mitglieder der Wahl- und Mandatsprüfungskommission. Ebenso folgten sie dem Votum des Bundesratspräsidiums und wählten Meinolf Anhalt und Volker Bohle als Mandatsprüfer in das Gremium.
Mit großer Mehrheit haben die Delegierten die neue Datenschutzordnung des Bundes verabschiedet. Diese war notwendig geworden, weil ab dem 25. Mai 2018 die neue EU-Datenschutzgrundverordnung „zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten“ gilt. Damit die Datenschutzordnung des Bundes mit dieser in Einklang steht, musste sie überarbeitet und ergänzt werden. Weiterführende Informationen und wichtige Hinweise dazu, können unter www.baptisten.de/datenschutz heruntergeladen werden. Darüber hinaus wurden die Ordnung für Mitarbeitervertretungen, die Ordnung zur Gerichtsbarkeit und die Geschäftsordnung des Bundesrates geändert. Der Bundesrat hat zudem eine neue „Ordnung für rechtlich selbständige Einrichtungen im Status der Bekenntnisgemeinschaft mit dem BEFG“ verabschiedet.
„Es war ein gutes Jahr, dessen Haushaltsergebnis hart erarbeitet werden musste.“ Dieses Fazit zog Volker Springer, kaufmännischer Geschäftsführer des BEFG, bei der Vorstellung des Haushalts 2017. Mit einem Überschuss von 36.600 Euro konnte der Haushalt abgeschlossen werden. Besonders bedankte sich Volker Springer bei den Gemeinden, die den jährlichen Mitgliedsbeitrag, den Bundesbeitrag, in voller Höhe bezahlt und darüber hinaus noch weitere Spenden, das Bundesopfer, für die Arbeit des Bundes gegeben haben. Die Gemeinden, die den Bundesbeitrag nicht in voller Höhe zahlen können, bat Volker Springer darum, sich mit ihm in Verbindung zu setzen: „Wir reden drüber und finden gemeinsam eine Lösung“, sagte er.
Abschließend verabschiedete der Bundesrat mit überwältigender Mehrheit eine Resolution, die sich gegen Rüstungsexporte in Krisengebiete und den Export sogenannter Kleinwaffen sowie für zivile Konfliktlösungen und eine verstärkte Bekämpfung von Fluchtursachen ausspricht. Die Initiative für die Resolution war von Delegierten ausgegangen, als Reaktion auf den mündlichen Bericht von BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba. Diese hatten, anlässlich des 50. Todestags des Baptistenpastors Martin Luther King, die Bürgerrechtlerin Rosa Parks als Vorbild beschrieben. Dies nimmt die Resolution auf: So wie Rosa Parks durch ihr Nein, im Bus ihren Platz für einen Weißen zu räumen, andere ermutigt hat, „aufzustehen und sich gegen Unrecht auszusprechen“, sei es heute wieder an der Zeit aufzustehen, sich für die Würde der Menschen einzusetzen und deshalb Nein zu Krieg und Gewalt zu sagen. Die Resolution kann auf www.baptisten.de/bundesrat2018 heruntergeladen werden.
Die nächste Bundesratstagung findet, wieder unter dem Thema „INSPIRIERT LEBEN … dass Christus Gestalt gewinnt“, vom 29. Mai bis 1. Juni 2019 in Kassel statt. Es sind alle herzlich eingeladen, sich diesen Termin schon einmal vorzumerken und sich dann zu gegebener Zeit anzumelden – ob jung oder alt, Mann oder Frau, ob als Delegierte oder als Gäste. Es lohnt sich!
Julia Grundmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im BEFG
Ausführliche Berichte, Videos und Fotos von der gesamten Bundesratstagung finden Sie unter www.baptisten.de/bundesrat2018.