„Das Volk Israel und die Gemeinde Jesu Christi“
Änderung der „Rechenschaft vom Glauben“ beschlossen
Auf der Bundesratstagung des BEFG wurde am 31. Mai 2019 nach jahrelanger Vorarbeit die „Rechenschaft vom Glauben“ im Hinblick auf das Verhältnis von Juden und Christen geändert. Darin wird deutlich: Der alte Bund Gottes mit Israel – die Erwählung Israels – bleibt bestehen und die Verheißung Gottes gilt durch den neuen Bund in Jesus Christus allen Menschen.
Der Fachkreis „Christen und Juden“ im BEFG hat sich seit 2014 mit einer neuen Formulierung der „Rechenschaft vom Glauben“ beschäftigt. Im Kern ging es dabei in der bisherigen Version um den Satz: „Der neue Bund, in dem Gott seine Herrschaft der Gnade für alle Menschen aufgerichtet hat, löst den alten Bund ab und bringt ihn zugleich zur Erfüllung.“ Die neue Fassung verzichtet auf die Gegenüberstellung von „alter und neuer Bund“. Vielmehr heißt es: „Gott hat seinen Bund mit Israel nicht aufgekündigt, als er durch Jesus Christus einen neuen Bund gestiftet und darin seine Herrschaft der Gnade für alle Menschen aufgerichtet hat.“
Bereits in einer Handreichung „Zum Verhältnis von Juden und Christen“ aus dem Jahre 1997 wurde deutlich, dass dieses Verständnis im BEFG nicht mehr geteilt wird. Zusammen mit dem Kollegium der Theologischen Hochschule Elstal und mit Hilfe von Impulsen aus dem Forum des Bundesrates 2018 hat der Fachkreis die neue Fassung des fünften Abschnitts der „Rechenschaft vom Glauben“ erarbeitet. Zudem wurde der neue Textabschnitt von jüdischen, messianischen und evangelisch-lutherischen Gesprächspartnern als respektvoll gegenüber der bleibenden Erwählung Israels bezeichnet. „Wir sind dankbar für den mehrjährigen Prozess der Beratung und Arbeit an diesem Passus der ‚Rechenschaft vom Glauben‘“, so BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba. „Die Änderung bringt unsere Haltung gegenüber Israel zum Ausdruck. Gut, dass das jetzt auch in dem für uns so wichtigen Dokument bezeugt wird.“
Die „Rechenschaft vom Glauben“ ist „Ausdruck und Zeugnis der Übereinstimmung der Gemeinden im Glauben“, heißt es im Vorwort. In den Siebziger Jahren wurde sie in einem Beratungsprozess für den deutschsprachigen Raum – auch für den Baptistenbund in Österreich und in der Schweiz – erarbeitet. In der „Rechenschaft vom Glauben“ wird die grundlegende theologische Position des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden beschrieben. Auf der Bundesratstagung wurde die Neufassung mit einer überwältigenden Mehrheit angenommen.
„Das Volk Israel und die Gemeinde Jesu“, so lautet der neuen Titel des Abschnittes. Juden und Christen warten demnach gemeinsam auf das verheißene Gottesreich. „Wir erreichen mit dieser Änderung unser wichtigstes Anliegen“, freut sich Pastor Dr. Michael Rohde, Leiter des Fachkreises, über die angenommene Änderung: „Wir drücken als Christen im BEFG unser Bekenntnis zu Jesus Christus aus und zugleich machen wir unmissverständlich klar, dass der Bund Gottes mit Israel weder aufgehoben noch ersetzt worden ist.“
Ein Artikel von Jasmin Jäger