„Die Weisheit, die von Gott kommt“
Gemeinsamer Bundesgottesdienst mit Pastor Michael Schubach
Einmal im Jahr einen gemeinsamen Bundesgottesdienst zu feiern, ist mittlerweile schon eine kleine Tradition im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Und so hatten die Mitglieder, Freunde und Freundinnen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, aber auch andere Interessierte am 12. Mai zum fünften Mal die Gelegenheit, diesem Gottesdienstformat beizuwohnen. Der Gottesdienst wurde aus der Baptistengemeinde in Berlin-Schöneberg übertragen. Gemeindepastorin Dagmar Wegener moderierte den Gottesdienst.
Michael Schubach, Pastor der EFG Stollberg, nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer mit hinein in die Betrachtung von Jakobus 3,13-18 – ein Text, der gewissermaßen das „Hohelied der Weisheit“ darstelle. Anstatt Weisheit in eine starre Definition zu zwängen, beschrieb er ihre Wirkungsweise anhand konkreter Beispiele aus dem Alltag.
Schubachs Predigt illustrierte, dass Weisheit stets „von oben“ komme. Wenn man sie erlangen wolle, dann sei „ein unverzichtbarer Schritt dahin die Umkehrung unserer Lebensrichtung: Nicht länger nach oben!“ Denn die Weisheit von Gott komme aus entgegengesetzter Richtung: von oben, „aber nicht von oben herab in Überheblichkeit, sondern in Selbsterniedrigung. Die Spitze göttlicher Weisheit gipfelt in der Erniedrigung von Jesus am Kreuz.“ Er betonte, dass göttliche Weisheit sich in Uneigennützigkeit, Friedfertigkeit, Lernbereitschaft, im Zuhören und in der Barmherzigkeit zeige. Diese Weisheit führe nicht zur Spaltung und Zerrüttung, sondern zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit. Vor der Predigt war bereits ein kurzer Videoclip eingespielt worden, in dem verschiedene Befragte berichteten, was für sie die Weisheit bedeutet.
Die Möglichkeiten für die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher, über einen QR-Code eigene Gebetsanliegen einzubringen, verlieh der Fürbitte des Gottesdienstes eine besondere Tiefe und Verbundenheit. Die wachsende Wortwolke verdeutlichte vor allem die drängende Sehnsucht nach Frieden inmitten einer Welt voller Herausforderungen und Konflikte. Auch Weisheit, Liebe und Ehrfurcht vor Gott wurden häufig als Gebetsanliegen genannt.
Christoph Stiba und Michael Noss, Generalsekretär und Präsident des BEFG, berichteten von der Bundesratstagung, die am Vortag zu Ende gegangen war. Besonders begeistert zeigte sich Michael Noss davon, dass am Ende von Diskussionen und Kontroversen wieder einmal ein Gefühl der Einheit gestanden habe. „Nicht unbedingt im Sinne von Einigkeit in der Meinung, sondern ein großes und tiefes Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit“.
Josephine Dietz, Studentin der Theologischen Hochschule Elstal, trug ein Poetry zum Thema Weisheit vor. Darin regte sie zum Nachdenken über die Weisheit an, indem sie fragte „Ist es weise nicht bei den Schwachen zu stehen? Gott nicht mehr im Nächsten zu sehen? Am Kreuz einfach vorüber zu gehen? Jesus und sein Werk nicht anzunehmen?“
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes wurde von einer Band der Baptisten Schöneberg und Jan Primke übernommen, der auch die Bundesratstagung bereits musikalisch begleitet hatte.
Online schalteten sich während des Livestreamings knapp 500 Geräte zu, mit dabei die Gemeinde des predigenden Pastors mit 60 Leuten. In der EFG Leichlingen-Kuhle feiertenungefähr 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und in der EFG Nürnberg Am Südring, rund 90 Besucherinnen und Besucher den Gottesdienst gemeinsam vor dem Bildschirm.
Die Kollekte des Bundesgottesdienstes soll der Gründung ukrainischer Gemeinden in Deutschland zugutekommen. Es kann auch im Nachhinein noch gespendet werden.
Ein Artikel von Julia Grundmann