Eröffnungsabend der Bundesratstagung: „Das Blaue vom Himmel“
Die Seligpreisungen Jesu mit Worten und Musik genauer unter die Lupe genommen
Unter dem Titel „Das Blaue vom Himmel - wer verspricht hier wem was?" nahmen Andreas Malessa, Sarah Kaiser und Samuel Jersak die Seligpreisungen Jesu genauer unter die Lupe und ließen den Eröffnungsabend der Bundesratstagung zu einem Feuerwerk von inspirierenden Worten und nachdenklich stimmenden Liedern werden.
Es ging um die scheinbar bizarre Situation, dass Jesus mit den Seligpreisungen in der Bergpredigt ausgerechnet den Leidenden gratuliert. „Würde ich mit strahlendem Lachen im Gesicht und Blumenstrauß in der Hand sagen: Gratuliere, Du bist arm! Ihr würdet mich entweder für vollkommen bekloppt oder aber für zynisch halten“, veranschaulichte Malessa diese Paradoxie. Auch ging er der Frage nach, an wen Jesus die Bergpredigt eigentlich richtet – und antwortete: „Die Seligpreisungen wenden sich an Euch und an mich, die wir auf die Vergebung, die Kompensation, auf die Vervollkommnung unsere moralischen und unserer spirituellen Mittelmäßigkeit hoffen.“
Wie man sich das Reich Gottes konkret vorstellen könne, erklärte Andreas Malessa anhand der Bibel und mit weiteren Beispielen. Er betonte, dass die „gerechte Welt Gottes“ nicht durch menschliche Anstrengungen erschaffen werden kann, sondern ein Geschenk Gottes bleibt. Dennoch könne sie als visionäre Zielsetzung Vertrauen stärken, zur Nächstenliebe ermutigen und Hoffnung stiften. So ähnlich wie eine schwangere Frau, die zwar schon ein Kind in sich trägt, es aber auch erst bekommt, könne man die Verwirklichung des Reiches Gottes auf der Erde betrachten, das zwar bereits angebrochen ist, aber noch erfüllt werden muss. Jesus ermutigt dazu, den Armen respektvoll zu begegnen, die Weinenden zu trösten, für Gerechtigkeit zu kämpfen und sich für den Frieden einzusetzen. „Damit stellt Ihr die gerechte Welt Gottes nicht selber her“, sagte Malessa dem Publikum, „aber Ihr stellt möglicherweise fest, dass Gott aus unseren halben Sachen ganzes Glück machen kann. Dass auch aus kleinen Herzen große Taten entstehen.“
Die musikalischen Beiträge von Sängerin Sarah Kaiser und Samuel Jersak auf dem Piano boten ebenfalls einen besonderen Blick auf die Seligpreisungen der deutlich machte, wie aktuell die Botschaft der Seligpreisungen auch heute noch ist. Etwa durch das alte Luther-Lied „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ mit neuem Text. Dort heißt es: „Fern von zu Hause lebe ich, vermisse meine Lieben. Ich spreche diese Sprache nicht, bin müde von den Kriegen. Ich bitte dich, erfrische mich, gieß Heilung über mein Gesicht. Ich hab‘ sonst nichts im Leben.“
Somit ergänzten die Lieder sehr eindrucksvoll die Reflexion über die Bedeutung der Seligpreisungen und machten die Worte Jesu in ihrer „poetischen Schönheit“ und in ihrer Vollmacht lebendig.
Ein Artikel von Julia Grundmann