„Wie eine Aussichtsplattform“
Bericht: Tagung der Pastorinnen und Pastoren vor dem Ruhestand
Rund 30 Pastoren und Pastorinnen sowie ihre Ehepartner trafen sich vom 17. bis 20. Juni in Weltersbach zur Tagung für Ordinierte Mitarbeitende vor dem Übergang in den Ruhestand. Teilnehmerin Agnes Hofmann ist mit einem Pastor verheiratet. Hier berichtet sie, dass sie die „Tagung wie eine Aussichtsplattform“ in die kommende Lebensphase erlebt hat.
Wir alle, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung, sind in einer ähnlichen Ausgangslage: Wir – oder wie in meinem Fall: unsere Partner – sind zwei Jahre bis einige Monate vor der Beendigung des vollzeitlichen Dienstes. Was macht das mit uns? Was ist zu bedenken, wenn es in Richtung Rente geht? In diesem Sinne war die Tagung wie eine Aussichtsplattform. Ein Innehalten und sich nach allen Seiten umschauen. Da gab es erst einmal ausführlich Zeit für den Blick zurück. Einen ganzen Vormittag lang gab es die Möglichkeit, sich in kleiner Runde gegenseitig mitteilen, wie wir aus dem „Pastorendasein“ kommen. Was nehmen wir mit? Was kann und was muss losgelassen werden? Was ist bis jetzt nicht möglich gewesen oder zu kurz gekommen? Sofort waren Nähe und Verständnis da. Niemand musste sich lange erklären – gemeinsam seufzen und sich freuen war einfach gut.
Dann gab es Zeit für den Blick nach vorne. Der Austausch über Pläne und Träume hatte Platz, ebenso wie viele Ideen zur nachberuflichen Lebensphase. Reicht das Einkommen? Sind weitere Einsatzgebiete, auch Verdienstmöglichkeiten im Gemeindekontext denkbar? Wie grenzt man sich ab? Was wird neu möglich? Zu diesen Fragen war der Talentscout unseres Bundes Samuel Holmer da, denn Talente waren bei der Tagung zuhauf vertreten.
Und dann war Zeit für die Bestandsaufnahme. Welche Wendepunkte und veränderten Einstellungen sind dran? Was ist jetzt bewusst zu gestalten, zu sortieren, zu beantragen? Mir gefiel das Bild von einem landenden Flugzeug, um die Zeit vor der Rente noch mal zu unterteilen in Flug, Sinkflug, Landung, Ausrollen. Da konnte ich mich genauer verorten. Udo Hermann, der Leiter des BEFG-Dienstbereichs Mitarbeiter und Gemeinde, gab dazu wichtige Renteninformationen, die vor der Antragsstellung beachtet werden müssen. Jutta und Dieter Teubert und Inge und Peter Krusemark brachten liebevoll vorbereitete Impulse.
In der Gruppe kameradschaftlich auf die neue Lebensphase zuzusteuern und dabei gemeinsam viel zu lachen, zu weinen, Sorgen zu teilen, zu seufzen und Informationen aufzusaugen, war eine gute Zeit. In allem wurde eine wohltuende Würdigung des Dienstes auch zusätzlich ausgedrückt in einem Essengehen und kulturellem Leckerbissen. Für mich als Partnerin, die noch nicht in Rente geht, war es sinnvoll, dabei zu sein. Ich konnte meinen Mann erleben in seinem Prozess, mich selbst mit anderen Partnerinnen austauschen, und wir konnten als Paar gemeinsam auf dieser Aussichtsplattform sein. Vielen Dank!
Ein Artikel von Agnes Hofmann