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Newsletter Arbeitskreis Ältere Erwachsene im September 2023

Buchtipp

Werner May, „Näher. Schöner. Weiter. - Wie die Freude am Glauben bleibt“

Werner May, „Näher. Schöner. Weiter. - Wie die Freude am Glauben bleibt"
SCM Verlag

„Ich bin heute nicht mehr der gleiche Christ wie vor dreißig Jahren oder vor zwanzig Jahren, ja nicht einmal wie vor zehn Jahren…Wie? Warum? Weil die Suche, das richtige oder sinnvolle Leben zu leben, nicht irgendwann erfolgreich aufhört, sondern Tag für Tag mit Gott gelebt wird und ihre verändernden Spuren hinterlässt.“

Werner May (Diplom-Psychologe in der nachberuflichen Phase, Jahrgang 1949) geht den Entwicklungen und Veränderungen in seiner Beziehung zu Gott nach, und baut Brücken zu den Glaubensschätzen, die dabei auf Entdeckung warten.
Er führt aus, dass Glaube sich in unterschiedlichen Lebensphasen immer wieder dynamisch verändert. Wer schon viele Jahre Christ ist, erlebt es häufig, dass sich eine gewisse Routine einstellt - Gottesdienste wirken wie Déjà-Vus, auf die Begeisterung Jüngerer reagiert man mit einer Mischung aus Abgeklärtheit und Sehnsucht. Hat der Glaube jetzt noch etwas Neues zu bieten? 
Werner May ist überzeugt: Das hat er! Wer seine alten Glaubensentdeckungen pflegt und sich darüber hinaus immer wieder auf die Suche nach neuen Schätzen begibt, kann auch nach vielen Jahren noch leidenschaftlich und begeistert für Gott leben.
Er schreibt: „Für mich verbindet sich meine tägliche Vorfreude mit der Hoffnung, dass die paar >Brote< und >Fische<, die ich heute bringen kann, von Gott vermehrt werden.“
Im Mittelpunkt des Buches stehen Glaubensschätze, die der Autor in alte und neue Schätze einteilt. Da geht es zum einen um die alten Schätze, also etwa die Gaben des Heiligen Geistes, die Zuwendung zu den Armen oder das Gebet, aber auch die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, die ihm im Verlaufe seines Glaubenslebens besonders wichtig geworden sind. Als neue Schätze für einen reifen Glauben nennt er die immer tiefere Hinwendung des Glaubenden zur Weisheit, verschiedene Möglichkeiten der Berufung und wie man die Liebe zu Gott in eigenen Leben immer intensiver leben kann. Werner May ermutigt und macht Lust darauf, die geistliche Schatzkiste zu öffnen, um manches wieder zu entdecken oder einfach mal auszuprobieren. Er erinnert daran, dass Glaube nicht in Routine erstarren muss. Dabei vermeidet er Schönfärberei und setzt sich sehr offen und ehrlich auch mit Problemen auseinander, die bei vielen Christen über kurz oder lang zu Frustrationen führen können: Müdigkeit, unbeantwortete Gebete, Enttäuschungen über das Gemeindeleben.

Dieses Buch ist ein erfrischender Haltepunkt für Christen, die schon lange auf dem Weg sind. Es tut gut, nach 30, 40, 50 Jahren Leben mit Jesus Inventur zu machen und sich neu zu orientieren. Das Buch ist sprachlich sehr schön geschrieben. Es stellt eine gute Mischung aus persönlichen Erfahrungen aus Privat- und Gemeindeleben, aber auch aus wissenschaftlichen Studien über den Glauben und psychologische Hintergründe dar. Ergänzt werden die Gedanken mit erhellenden Graphiken.
Die Ausführungen eigenen sich wunderbar für Gesprächstreffs und Ähnliches, denn es lassen sich Themen einzeln herausgreifen und vertiefen.

(Petra Elsäßer)

Best Practice

Neue Idee für die Stadt Esslingen

Neue Idee für die Stadt Esslingen

Ortsgemeinden aus unterschiedlichen Kirchen und Freikirchen sind in vergleichbaren Bereichen engagiert, d.h. viele tun Ähnliches isoliert voneinander. Es ist festzustellen, dass Gemeinden zwar unterschiedlich organisiert sind, dennoch gibt es in allen Gemeinden dieselben Bereiche und mehrere Generationen. Wie wäre es hier Verbindungen zu schaffen und Synergieeffekte zu nutzen?

Bei den regelmäßigen Treffen von Personen aus unterschiedlichen Gemeinden im Rahmen der örtlichen ev. Allianz in Esslingen haben die Teilnehmenden festgestellt, dass ihre guten Verbindungen sehr ermutigend für größere missionarische Projekte und das gemeinsame Gebet sind. Aber wie sieht es darüber hinaus aus? Auf Initiative eines Jugendpfarrers gibt es inzwischen eine Jugendallianz, die ansprechende Jugendgottesdienste und Gebetsevents mit jungen Leuten in der Stadt organisiert. Aktuelle Überlegungen gehen nun in Richtung Ältere Erwachsene. Bei der Situationsanalyse dazu wurde festgestellt, dass einige Gemeinden eine rückläufige Teilnehmerbeteiligung an speziellen Seniorenangeboten verzeichnen und wenig Interesses an Seniorennachmittagen bei denen besteht, die neu in der nachberuflichen Phase sind. Einzelne Gemeinden hatten schon überlegt, wie sie diesen Herausforderungen des Älterwerdens besser begegnen wollen und Dinge ausprobiert. So besteht der zweite Schritt darin, die Überlegungen, Angebote und Programme für ältere Erwachsene zu sammeln. Dazu gibt es einige Fragestellungen:

  • Was ist die Zielrichtung dieser Angebote?
  • Was würdet ihr euch für ältere Menschen als Angebote wünschen, die man miteinander oder reihum anbieten könnte?
  • Welche Themen bewegen die Menschen im fortgeschrittenen Alter?
  • Wie begegnen wir als Gemeinden den typischen Herausforderungen des Älterwerdens?
  • Inwiefern sind die älteren Erwachsenen in Planung, Überlegungen, Gestaltung, Durchführung usw. von Programmen mit einbezogen, und sind selbstverantwortlich engagiert?
  • Welche Ressourcen, die in den älteren Erwachsenen stecken, liegen in den Gemeinden brach. Wie kann damit eine Verbindung der Generationen untereinander gefördert und gepflegt werden?!
  • Wo gibt es schon gemeindeübergreifende Begegnungsmöglichkeiten von älteren Erwachsenen?

Aus dieser Sammlung, die in der Erstellung ist, ergibt sich das Ausloten von Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit älteren Erwachsenen und von hilfreichen Synergieeffekten, auch über Gemeindemitglieder hinaus. Dabei stehen Ideen im Raum, wie Mitarbeitendenabende zu Generationen im Alter oder Glaubensentwicklungen in der Lebensbiographie, Aktions- und Kulturangebote, Schaffung eines Themenpools, auf den für Seniorentreffs zugegriffen werden kann, gemeinsame Gesprächtreffs oder offene Angebote uvm. Es ist noch offen, wohin diese Überlegungen führen, aber einiges ist schon angestoßen.

(Petra Elsäßer, Gemeindereferentin EFG Esslingen)

Hessen-Siegerland: Ü-60 Gemeinsam unterwegs: Oh wie schön

Hessen-Siegerland:  Ü-60 Gemeinsam unterwegs: Oh wie schön 

„Oh wie schön, sich nach Jahrzehnten wieder zu sehen. Damals hatte man sich als Jugendkreise besucht und dann aus den Augen verloren.“ Warum die alte Tradition nicht wiederaufleben lassen und sich als Ü-60 Gruppe in Gemeinden gegenseitig besuchen? 

Wir veranstalteten einen besonderen Nachmittag mit Jörg Swoboda bei einem unserer Ü-60 Monatstreffen in meiner Gemeinde, der EFG Siegen-Weststraße. Der Raum war groß und so entstand die Idee eine andere EFG dazu einzuladen. Für leckeren Kuchen war gesorgt und es war ein fröhlicher Nachmittag. Bald folgte die Gegeneinladung, die gerne angenommen wurde. 

Daran anknüpfend entstand der erste Bezirks Ü-60 Tag (EFG-Bezirks-Seniorentreffen Siegerland) im Jahr 2018 gemeinsam mit allen EFG Gemeinden die im Landesverband Hessen-Siegerland zum Bezirk Siegerland gehörten. Mitarbeitende der verschiedenen Gemeinden gestalteten diesen mit Freude und es war ein tolles Fest. Die Resonanz war positiv und so folgten zwei weitere Ü-60 Bezirkssommerfeste. Wir sind zusammengewachsen und das Mitarbeitendenteam tauscht sich nun 1-2 mal im Jahr über die Arbeit vor Ort aus und gemeinsame Schulungen werden geplant. Durch das Miteinander von sieben Gemeinden die sich an dem Ü-60 Tag beteiligen haben wir die Möglichkeit bekannte und inspirierende Referenten einzuladen und die anfallenden Kosten auf alle umzulegen. Sogar eine EFG Gemeinde, die zu einem anderen Landesverband gehört ist von Anfang an dabei. Nun hat sich ein 2-Jahresrythmus für den Ü-60 Tag etabliert. In den Zwischenzeiten ermutigen wir, dass sich einzelne Kreise aus den beteiligten Gemeinden treffen. Wie das Zitat am Anfang sagte wurden teilweise alte Freundschaften aus der Jugendzeit neu belebt oder ganz neue Freundschaften geschlossen. Traut euch, seid mutig und ladet andere Gemeinden einmal zu euch ein. Was sich daraus entwickelt, wird sich zeigen.  

Johannes Daub