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Newsletter Arbeitskreis Ältere Erwachsene im März 2024

Buchtipp

Anselm Grün „Die hohe Kunst des Älterwerdens“

Die hohe Kunst des Älterwerdens
Dem Leben neue Tiefe verleihen
Anselm Grün  - erschienen im Vier-Türme-Verlag 2021 

Die erste Ausgabe dieses Buches schrieb Anselm Grün bereits vor über 10 Jahren, als er sich noch im „Übergangsalter“ der nachberuflichen Phase befand.  In der aktuellen Ausgabe hat er nach eigener Aussage einige Themen überarbeitet. Manches von dem, was er zuvor empfohlen hat, hielt der eigenen Entwicklung nicht mehr stand – z. B. das eigene Verhältnis zur Gesundheit. 

Das Buch lädt ein zu geistlichen Übungen, um Einstellungen bewusst neu auszurichten, um neue Schätze im Lebens zu gewinnen. 

So lädt Grün z. B. ein, sich mutig von dem, was einem früher wichtig war, zu verabschieden, um ein neues, gereiftes Verhältnis zu diesen Werten zu gewinnen. Dabei nennt er z. B. den eigenen Besitz, die Gesundheit, den sich verändernden Beziehungen, die Sexualität und immer wieder die Macht und das eigene Ego. 

Sich mit der eigenen Vergangenheit auszusöhnen, die enger werdenden Grenzen zu akzeptieren oder Einsamkeitsgefühle neu zu bewerten führen zu einem neuen Selbst- und Gottesbewusstsein. Keine leichten Aufgaben, doch man spürt dem bekannten Seelsorger ab, wie gewinnbringend solche Veränderungen sein können. 

Immer wieder bezieht sich Grün dabei auf Bibeltexte, die in diesem Licht ganz neue Bedeutung gewinnen.  

Der Autor benennt sechs Tugenden, (Wesens- bzw. Charaktereigenschaften) die im Herbst des Lebens diesen reifenden Entwicklungsprozess unterstützen können: Gelassenheit, Geduld, Sanftmut, Freiheit, Dankbarkeit und Liebe. 

Dabei verschweigt er nicht, dass der Alterungsprozess nicht automatisch eine besonnene Alters-Weisheit mit sich bringt. Diese wächst nur bei jenen, die sich mutig und bewusst auf diesen Reifeprozess einlassen.

Wenn immer mehr Bekannte im eigenen Umfeld sterben, Trauer verdrängt, Angst und Depression auszubreiten drohen, kann das Leben zur Last werden.

Wem es aber gelingt, die Besonderheiten des Alters als Herausforderung und Chance anzunehmen, der/die kann für sich selbst und seine Umgebung Gutes bewirken.

Das  Buch will Lebenshilfe und geistlicher Wegbegleiter sein, diese Kunst - des Älterwerdens zu erlernen. Am Schluss räumt der Autor ein, dass auch die rechte Haltung und alle Übungen keine Garantie für gelingendes Altern gibt. 

Auf diesem Weg wird es natürlicherweise Stolperfallen geben. Doch wird der/die Leser:in ermutigt auf diesem Weg zu bleiben und damit auch ein Segen für andere zu werden.

Ein Buch, nicht nur für Anselm-Grün-Fans, sondern für jede:n, der/die diese spannende Lebensphase bewusst aus dem Glauben heraus gestalten möchte.

Eine Möglichkeit Anregungen aus diesem Buch mit anderen zu vertiefen, können strukturierte Gesprächs- Angebot für ältere Erwachsene in der eigenen Gemeinde, zu den Themen des Buches sein – unter den Best Practice Praxistipp (unten auf der Seite) ist eine erprobte, gelungene Gesprächsreihe, die sich an den Themen  dieses Buches orientiert, beschrieben 

Peter Krusemark

Best Practice

Besuch mit Buch - ev. Familienzentrum Filderstadt-Bernhausen

Die ev. Kirchengemeinde Filderstadt-Bernhausen hat sich als Familienzentrum organisiert und möchte die Menschen im Ort ganz vielfältig zusammenbringen. Dazu gibt es unterschiedliche Initiativen und Treffs. 

In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Filderstadt lädt die Gemeinde dazu ein, ehrenamtlicher Bücherbote zu werden. Eingeladen dazu sind alle, die Interesse an Büchern bzw. am Vorlesen haben, gerne Menschen treffen und Neues entdecken wollen. Ergänzt wird das Projekt durch vorbereitende und begleitende Kurse, die die Diakonin des Kirchenbezirks organisiert. Sie koordiniert auch die Kontakte und bringt die Menschen zueinander.

Infos sind einzusehen unter: https://www.kirchenbezirk-bernhausen.de/55plus/ 

Praxistipp - Gesprächsangebote zur persönlichen Vertiefung

Zum Buch von Anselm Grün „Die hohe Kunst des Älterwerdens“ (siehe Buchtipp)

Vier Stundenentwürfe

 

Je nach Termin-Möglichkeiten der Teilnehmenden können 4-5 Nachmittage oder Abende anberaumt werden.  Es ist hilfreich die Themen der Einheiten (mit Angabe der Buchseiten) zur Vorbereitung im Gemeindebrief, auf der Website der Gemeinde oder an der Info-Tafel in der Gemeinde anzugeben. Zudem sind Angaben zum Format des Angebotes sowie Rhythmus (wöchentlich/14-täglich/monatlich), Termine, Ort, Ansprechpartner:innen und Anmeldeschluss rechtzeitig bekannt zu machen.    …

Zum einen hat sich herausgestellt, dass bei vier Terminen die einzelnen Einheiten sehr dicht werden, wenn man versucht alle Themen des Buches zu berücksichtigen. Es hat sich bewährt nur sich auf eine Auswahl zu  konzentrieren. Vier Angebote in einer Reihe sind überschaubar eine längere Dauer scheint eher abzuschrecken. Möglich wäre auch, zwei Reihen, jeweils eine im Halbjahr, anzubieten. 

In Kassel (abends) haben sich in der 2. Jahreshälfte, sowohl Berufstätige, als auch Personen im Ruhestand angemeldet. Gerade diese Spanne machte den Austausch intensiv.

Zur Grund-Struktur der einzelnen Einheiten

Gesprächsregeln klären: – eigene Erfahrungen mutig einbringen – grundsätzliche Haltung ansprechen –gewinnbringend ist der Austausch, wenn sich jede:r in einer Haltung teilnimmt, die darum weiß, dass nicht alle eigene Beiträge immer auch für andere Teilnehmer:innen hilfreich und richtig sein müssen. Jede:r ist eingeladen eigene Anregungen und Erfahrungen weiter zu geben, zugleich aber auch auf andere Beiträge zu hören, nachzufragen und gemeinsam NEUES zu vertiefen.

Alter der TN

Wahrnehmen – ansprechen – ermutigen laut und deutlich zu sprechen. Manche Teilnehmende sind noch intensiv in den Berufsalltag eingebunden und sehnen sich danach, die noch vor ihnen stehende Lebensphase des Ruhestandes bald zu erreichen. Andere blicken schon auf etliche Jahre des Älter-geworden-seins zurück. Wieder andere fürchten sich vor dem, was mit dem Älter-werden auf sie zukommt.

Ziele

eigene Überzeugungen, Erfahrungen, Befürchtungen reflektieren, voneinander lernen, Persönliches wertzuschätzen, andere Überzeugungen stehen lassen. Stille Gesprächsphasen zulassen – können heilsam wirken. Darauf achten, dass Teilnehmende, die persönlich von Erfahrungen berichten auf Verschwiegenheit der Gruppe rechnen können müssen. Themen mit einander und vor Gott behandeln! Hilfreich sind auch Phasen, in denen man in still oder laut, füreinander betet. 

Kernthese des Buches: 

S. 9: „Der Mensch wird von allein alt. Aber ob sein Altern gelingt, hängt von ihm ab.“ 

Jede:r muss ihren/seinen Weg durch das eigene Leben und die eigene Zeit finden und gehen. Es gibt keine „Rezepte“, die für jede:n, in jeder Situation gültig sind. 

Jede:r ist die/der eigene Lebens-Künstler:in / -Gestalter:in.

Die entspechenden Stundenentwürfe gibt’s hier als Download