Benjamin Tegtmeyer und Christina Otte

Foto: Corinna Mentel

Gemeinsamer Bundesgottesdienst: Geöffnete Arme und das Ringen um Versöhnung

Predigt, Musik und Wortbeiträge zum Jahresthema „Dich schickt der Himmel – Versöhnung erleben“

Um Versöhnung muss man ringen. Das wurde bei der Predigt im Bundesgottesdienst deutlich, der am 21. Mai aus der EFG Kassel-Möncheberg live gestreamt wurde. Viele Gemeinden übertrugen den Gottesdienst, und auch von zu Hause schalteten zahlreiche Menschen aus ganz Deutschland ein.

Pastorin Elisabeth Seydlitz und Pastor Sören Brünninghaus aus Oldenburg predigten über die Herausforderung der Versöhnung und nahmen dabei verschiedene Aspekte in den Blick: Die Versöhnung der Menschen untereinander als Gesellschaft und in persönlichen Beziehungen, die Versöhnung mit der eigenen Person und die Versöhnung mit Gott durch Jesus Christus. Anhand verschiedener Beispiel erläuterten die beiden Predigenden, dass „Versöhnung erleben“ nicht einfach ist. So hätten es die Menschen in den Gemeinden während der Corona-Pandemie zum Teil nicht geschafft, beieinanderzubleiben. „Wir haben da gespürt, und mir hängt das noch nach, wie schmerzhaft Unversöhnlichkeit sein kann“, stellte Elisabeth Seydlitz fest. Aber es gehe nicht darum, perfekt zu sein und alles im Griff zu haben. „Es geht um den ersten Schritt. Versuchen, das Himmlische zu erden. Die Größe Gottes in meinem Alltag zu erleben. In aller Vorläufigkeit einen Anfang zu machen“, so die Pastorin. Auf einer von den Predigenden gezeigten Skizze wird Jesus mit weitgeöffneten Armen auf einem Esel dargestellt, die Seydlitz und Brünninghaus als Hinweis auf das Kreuz interpretierten, an das der Gottessohn genagelt wird. Sören Brünninghaus lud die Zuhörerinnen und Zuhörer ein: „Öffne deine Arme. Trau dich, diese Haltung in deinen Alltag zu übernehmen.“ Wenn man sich eingestehe, Versöhnung zu brauchen, und sich diese Versöhnung gefallen lasse und dann versuche, „Christus, dem Vorreiter der Versöhnung, zu folgen und so selber zu Vorreitern der Versöhnung werden – dann werden wir Versöhnung erleben.“

Sören Brünninghaus und Elisabeth Seydlitz

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Benjamin Tegtmeyer und Christoph Stiba im Gespräch

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Michael Noss und Christina Otte im Gespräch

Foto: Corinna Mentel

In einem vor der Predigt eingespielten Video schilderten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der am Vortag zu Ende gegangenen Bundesratstagung, wo sie in ihrem Leben Versöhnung erleben, warum Versöhnung heute ein wichtiges Thema ist und ob sie Vorbilder der Versöhnung haben. BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba und der wiedergewählte BEFG-Präsident Michael Noss berichteten im Bundesgottesdienst von der Konferenz der vergangenen Tage und erzählten, was ihnen dabei besonders wichtig geworden ist. Der Grundton sei für Christoph Stiba das Zusammengehörigkeitsgefühl trotz aller Unterschiedlichkeit gewesen: „Wir gehören zusammen, lieben denselben Gott und sind gemeinsam unterwegs. Es ist eine große Freude für mich, das in diesen Tagen erlebt zu haben und in dieser Gewissheit auch weiterzugehen und weiter unsere Bundesgemeinschaft zu gestalten.“ Michael Noss freute sich über Freundlichkeit und Humor, die er beim Bundesrat wahrgenommen habe – gerade auch bei Themen, bei denen man dies zunächst gar nicht vermute wie zum Beispiel bei der Verhandlung von Ordnungen: „Da merkst du auf einmal, dass das Lachen und die Heiterkeit ein wesentliches Instrument sind, um beieinanderbleiben zu können.“

Stefan Erlenkötter, Daniel Warschun, Manuel Schienke, Jan Primke, Wibke Evert, Steffen Schmidt

Foto: Corinna Mentel

Jonanna Schienke und Emma Wege

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Chor UpToYou mit Solistin Deborah Hofmeister

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Moderiert wurde der Gottesdienst von Christina Otte aus der EFG Kassel-Möncheberg und Benjamin Tegtmeyer, Student der Theologischen Hochschule Elstal. Die Musik machten Jan Primke am Bass, Manuel Schienke am Piano, Steffen Schmidt am Schlagzeug, Wibke Evert an der Bratsche, Daniel Warschun an der Gitarre und Stefan Erlenkötter am Keyboard sowie der Kasseler Chor UpToYou mit den Solistinnen Deborah Hofmeister, Emma Wege und Johanna Schienke.

560 zugeschaltete Geräte wurden auf YouTube während der Live-Übertragung angezeigt. Darunter viele Gemeinden, bei denen sich 15 bis 50 Menschen gemeinsam den Gottesdienst ansahen. Vor Ort in Kassel waren ungefähr 150 Besucherinnen und Besucher anwesend. Die YouTube-Zuschauerinnen sahen laut eigener Angaben im Live-Chat von vielen verschiedenen Orten in Deutschland aus zu – von Neuhofen in Holstein bis München und von Düren bis Berlin. Die Kollekte des Gottesdienstes ist für die Ukraine-Hilfe des BEFG bestimmt. Es kann auch im Nachhinein noch gespendet werden.

Ein Artikel von Julia Grundmann

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