
Die Band
Reich Gottes entdecken – mitten im Leben
Online-Bundesgottesdienst live aus Berlin
Am 1. Juni wurde der Bundesgottesdienst des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden live aus der Gemeinde der Baptisten.Schöneberg gestreamt. Bis zu 570 Geräte waren gleichzeitig zugeschaltet, darunter viele Gemeinden, die den Gottesdienst gemeinsam als ganze Gemeinde verfolgten. Der Gottesdienst bildete den Abschluss der Bundesratstagung, die vom 28. bis 31. Mai in Kassel stattfand.
Den Gottesdienst online anschauen
Diakonin Damaris Werner, die den Gottesdienst moderierte, begrüßte offiziell die neue Präsidentin Natalie Georgi, die auf der Bundesratstagung in Kassel gewählt worden war. Die Wahl der ersten Frau in dieses Amt sei für viele ein emotionales Ereignis gewesen. Auf die Frage, wo sie das Reich Gottes entdecke, erzählte Georgi von einer Beerdigung, bei der ein einziger Satz dafür gesorgt habe, dass sich eine Angehörige mit dem Verstorbenen versöhnen konnte. Georgi betonte: „Da ist Reich Gottes – wo Versöhnung geschieht, wo Worte etwas lösen, was sonst nicht passiert wäre.“ BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba knüpfte an: Auch für ihn sei das Reich Gottes dort spürbar, wo Freude, Freundlichkeit, Frieden und Treue Raum bekommen. – Wie beim Bundesrat in Kassel, wo 1.100 Menschen, die sehr unterschiedlich sind, „in einer fröhlichen, gelösten, friedvollen, durchaus auch spannungsvollen, aber immer geistlichen Atmosphäre“ gemeinsam über die Zukunft des Bundes beraten hätten. „Das war für mich ein Ausdruck des Reiches Gottes.“ Mit Blick auf die neue Struktur des Bundes, deren Umsetzung in Kassel beschlossen worden war, wünschte sich Georgi vor allem eines: „Dass Gemeinden gestärkt und vitalisiert werden.“ Die beste Struktur helfe nicht, wenn die Menschen nicht mitmachen: „Und deswegen sind wir es, die das zum Leben bringen.“
„Was muss passieren, dass ganz normales Leben plötzlich zum Reich Gottes wird?“ Diese Frage stellten Ruth und Thomas Greiner, Pastorin und Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Neu-Ulm/Ulm in ihrer Predigt und zeigten: Gott ist längst da, das Reich Gottes muss nicht erst gebaut werden. Vielmehr gelte es zu entdecken, wo Gott schon wirkt – mit offenen Augen und einem mitfühlenden Herz.
Anhand der biblischen Geschichte von Jona machten die Predigenden deutlich, dass Gott nicht nur im Tempel oder der Kirche, sondern auch in Städten wie Ninive oder Berlin gegenwärtig ist. Thomas Greiner dazu: „Gott liebt Städte. Er liebt dort, wo viele Menschen sind“ und „Gott kümmert es, dass es genug Erzieherinnen gibt in unserem Land, dass der Nahverkehr funktioniert und Menschen mobil sind. Gott liebt Spielplätze und gute Ärzte und Orte zur Erholung und Eisdielen. All das kümmert Gott.“
Mit Verweis auf die Bibel zeigte Thomas Greiner: „Gottes Heilsgeschichte beginnt in einem Garten und endet in einer Stadt, … dem himmlischen Jerusalem.“ Für ihn ist klar: „Jesus ist nicht gekommen, um nur ein paar fromme Leute in den Himmel zu holen. … Jesus ist in diese Welt gekommen, weil er diese Welt zurückhaben will.“ Als Bild für das Wirken des Reiches Gottes nannte Greiner das Magnetfeld, das man nicht sieht, das aber alles durchdringt: „Dieser Magnet geht durch deine Uni, dein Krankenhaus, deine IT-Firma, die Polizeistation und die Marketingabteilung.“ Das Reich Gottes sei etwas, das „durch seine Ausstrahlung“ in Bewegung setzt.
Die Predigt erinnerte auch an die soziale Dimension des Reiches Gottes. Ruth Greiner sprach von den Herausforderungen durch Zuzug und Zuwanderung – und davon, wie Christen und Christinnen hier als Stabilisatoren wirken können: „Wir können helfen, dass Menschen ankommen und sich gesehen fühlen. Dass der soziale Zusammenhalt funktioniert. Dass Menschen merken: Hier darf ich sein.“
Und schließlich wurde deutlich: Das Reich Gottes beginnt mit einer veränderten Perspektive. „Wir müssen aufhören, wie Jona unter dem Rizinusstrauch zu sitzen und zu schmollen, weil etwas nicht nach unserem Geschmack ist“, so Ruth Greiner. Stattdessen gelte es, „mit Gottes Augen zu sehen“ und mit einem Herzen voller Mitgefühl.
Die Kollekte des Gottesdienstes wurde für Micha Deutschland zusammengelegt. Passend zum BEFG-Jahresthema „Dein Reich komme! gerecht anders leben“ setzt sich diese Initiative für weltweite Gerechtigkeit und eine nachhaltige Lebensweise ein. Musikalisch gestalteten Jan Primke und die Band der Schöneberger Gemeinde den Gottesdienst.
Trotz technischer Herausforderungen zu Beginn – der Stream war für einige Minuten unterbrochen – blieb die Stimmung im Live-Chat gut. Teilnehmende grüßten aus Offenburg, Berlin-Prenzlauer Berg, Stadthagen, Oberellen, Blankenburg im Harz und vielen weiteren Orten. Eine Teilnehmerin fasste die Begeisterung vieler zusammen: Durch den Bundesgottesdient „sind wir noch stärker verbunden, auch wenn wir nicht alle vor Ort dabei sein können.“