Abschied von Christian Rommert

Christian sagt "tschüss" ...

... und noch ein paar Worte mehr

Gemeinden sollen kreative, inspirierende und phantasievolle Orte aber auch sichere Orte für Kinder und Jugendliche sein. Mit dieser Motivation habe ich vor sechs Jahren meinen Dienst als Leiter des Gemeindejugendwerks und der Geschäftsstelle von GJW Deutschland aufgenommen.

Zunächst wurde die Kampagne „Auf dem Weg zur Sicheren Gemeinde“ verhalten und teilweise auch mit Widerstand aufgenommen. Als dann im Jahr 2010 Missbrauchsfälle in evangelischen und katholischen Einrichtungen durch die Medien gingen, änderte das auch die Stimmung in unserem Bund. Wir hatten bereits eine Vielzahl Seminare durchgeführt und es war ein Materialheft entstanden, auf das die Gemeinden dankbar zurückgriffen. Heute, sechs Jahre später, ist ein Fachkreis Sichere Gemeinde installiert, eine Vielzahl weiterer Materialien ist erschienen und bald wird es eine Beschwerdestelle für Opfer sexueller und körperlicher Gewalt geben. Die Materialien des GJWs und damit des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden werden von vielen Seiten gelobt und nicht selten werden Mitarbeitende aus unserem Bereich für Schulungen und Beratung angefragt, weil ihre Expertise bekannt ist. Der Initiativkreis, den zunächst Volkmar Hamp, dann Juliane Neumann-Schönknecht leiteten, und der daraus entstandene Fachkreis unter der Leitung von Kerstin Geiger und Bastian Erdmann können stolz auf das Geleistete sein. Auch für mich gehört die Kampagne Sichere Gemeinde zu dem Wirksamsten, was ich bisher in meinem Berufsleben mitgestalten durfte.

In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder gestaunt, wie kreativ und vielfältig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in unserem Bund ist. Wenn auf dem BUJU 1.500 junge Menschen miteinander feiern und ihrer Sehnsucht nach Gott folgen, wenn Kinder auf dem BULAG ihr Lagerparlament gründen und den Erwachsenen deutlich machen, dass sie gerne den Parkplatz als Fußballfeld nutzen würden, wenn ein Magazin wie HERRLICH entsteht oder eine Online-Materialbörse auf den Weg gebracht wird, dann habe ich das Gefühl, dass das GJW wirklich ein Ort ist, an dem Mitarbeitende Inspiration und Ideen für eine kreative und phantasievolle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erhalten.

Es war die Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden des Bundesvorstandes des GJWs, Nils Meinzer, durch die die Strategie des GJWs immer wieder Schärfung bekam. Ihm lag stets eine anwenderorientierte und gemeinderelevante Arbeit des GJWs am Herzen. Wir verfolgten das Ziel, weniger Zeit für Politik und mehr Zeit für das gute Produkt zu investieren. Auf diesem Hintergrund haben wir in den vergangenen drei Jahren viel Zeit in eine Umstrukturierung des Stellenplanes der Bundesgeschäftsstelle investiert und damit hoffentlich eine Grundlage geschaffen, auf der nun erfolgreich weiter gearbeitet werden kann.

Aus dem Wunsch, Gemeinden mögen phantasievolle Orte sein, entstand schließlich die Idee für eine Kampagne „Bunte Gemeinde“. In den kommenden Jahren will der Bund sich selber öffnen für mehr Vielfalt, bunter werden, Menschen einladen, die heute noch nicht unsere Veranstaltungen besuchen und er will Gemeinden dazu herausfordern, genau das zu tun. Die nächste Bundesratstagung, die gemeinsam von GJW und BEFG veranstaltet wird, trägt den Titel „Bunte Gemeinde: Staunen über Christus im Anderen“. Eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen ist geplant. Das Thema Vielfalt und Buntheit ist Schwerpunkt unserer Veranstaltungen, Seminare und Publikationen in den Jahren 2015 und 2016.

Als ich vor sechs Jahren im GJW begann, beschränkten sich meine Erfahrungen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit und vor allem der Entwicklungshilfe auf die Eindrücke, die ich während einiger Hilfstransporte nach Weißrussland und einer Auslandsreise nach Korea gesammelt hatte. Ich bin schon immer gerne gereist, aber dass Kamerun und Afrika mich so packen würden, hätte ich nicht gedacht. So habe ich ziemlich schnell gelernt, dass sichere und phantasievolle Gemeinden toll sind, dass es aber auch gilt, sie herauszufordern, sich über den eigenen Tellerrand hinaus zu engagieren. Heute – nach den Reisen nach Südafrika und vor allem Kamerun – ist ein Teil meines Herzens immer in Nordkamerun bei den Mädchen der Mädchenschule Saare Tabitha und beim Centre Technique de Maroua. Die kontinuierliche Erweiterung der Schule um weitere Boukarous, einen Sportplatz und der Idee der Schaffung eines Kindergartens sowie die Modernisierung der technischen Schule durch eine aktuelle Hebebühne, Achsvermessungsgeräte, Diagnosecomputer und die Einrichtung eines Computerraumes waren nie nur Teil des Jobs, sondern Leidenschaft und Herzensanliegen. Aus diesem Grund werde ich mich weiterhin ehrenamtlich für die Arbeit in Nordkamerun einsetzen.

Nun habe ich mich trotz all der positiven Erfahrungen für eine berufliche Veränderung entschieden. Nach sechs Jahren Verantwortung für Budgets, sechs Jahren Personalführung und Administration, sechs Jahren Gremienarbeit suche ich nach Aufgaben, bei denen ich wieder unmittelbarer mit den Menschen zusammenarbeiten kann. Ich werde meine Kompetenzen im Bereich „Führen und Leiten“ und vor allem im Bereich des Kindesschutzes anderen Organisationen, NGOs, christlichen Schulen, Kindergärten und Gemeinden, anderen Kirchen und Freikirchen sowie deren Führungskräften zur Verfügung stellen.

Ich bin dem GJW und dem BEFG sehr dankbar. Die persönliche Liste derer ist lang, denen mein Dank gilt. Ich habe sehr gerne mit Christoph Stiba zusammengearbeitet und bedaure es und fühle mich sogar ein wenig schuldig, dass ich das Schiff jetzt verlasse. Durch Andreas Lengwenath, Rolf Pickhardt und vor allem Sandra Wagner habe ich gelernt, wie spannend Zahlen sein können und wie oft sie Wachstum, Kreativität und Leben ermöglichen, wenn man gut mit ihnen umgeht. Die Gespräche mit Nils Meinzer haben mich ermutigt und inspiriert. Es hat mich immer gefreut, wenn ich im Rahmen von GJW Global mit Wilfried, Alexander, Steffi, Sandra, Antonina, Kerstin, Mirjam, Corinna und all den anderen tollen Menschen über Entwicklungshilfe nachdenken durfte. Dass ich Cathérine Kolyang und Betché Lambert aus Maroua kenne, empfinde ich als großes Geschenk. Ohne Volkmar Hamp, Juliane Neumann und Anne Naujoks wäre „Sichere Gemeinde“ sicherlich auf halber Strecke verhungert. André Krause war ein großer Ermutiger, Martin Schaefer ein treuer Freund, Mirko Thiele jemand, der von Anfang an verinnerlicht hat, dass der Köder dem Fisch schmecken muss und nicht dem Angler. Und all diejenigen, die hier nicht namentlich genannt werden, mögen sich einbezogen fühlen in den Dank, denn dieser Text ist für das Internet und den Newsletter schon viel zu lang.

Aus diesem Grund möchte ich schließen und zwar mit den besten Wünschen für die genannten und ungenannten Personen aber vor allem für meinen Nachfolger: du übernimmst eine tolle Aufgabe! Treib sie mit Leidenschaft und mit dem Blick für das voran, was die Gemeinden brauchen, um sicher, phantasievoll und engagiert zu sein. Dir und allen anderen im GJW und im BEFG ein fröhliches Gott mit Euch!

Christian Rommert

 

Lieber Christian,

wir sagen "Auf Wiedersehen!", denn Du wirst dich bei GJW global und "Bunte Gemeinde" weiterhin engagieren. Vielen Dank für alles, was du an Zeit, Kreativität und insprierenden Ideen in den Bund und das GJW eingebracht hast. Für deine Zukunft im geliebten "Pott" wünschen wir dir einen erfolgreichen Start in die Selbständigkeit, viele gute Begegnungen mit alten und neuen Freunden und eine große Portion von Gottes gutem Segen.

Bleib behütet!

Ein Artikel von Christian Rommert