Als Lehrer ein Vierteljahrhundert Studierende geprägt

Dienstende und Entpflichtung von Prof. Dr. Volker Spangenberg

Nach fast 25 Jahren als Dozent und Professor und davon acht Jahren als Rektor an der Theologischen Hochschule Elstal wurde Prof. Dr. Volker Spangenberg als Ordinierter Mitarbeiter des BEFG entpflichtet.

„Du hast dich um unsere Hochschule, die freikirchliche Theologie und den BEFG über die Maße verdient gemacht“, würdigte Prof. Dr. Michael Kißkalt, der Rektor der Theologischen Hochschule Elstal, seinen ehemaligen Kollegen Prof. Dr. Volker Spangenberg. Er war seit 1997 Dozent und Professor für Praktische Theologie und von 2006 bis 2014 auch Rektor der Ausbildungsstätte. Volker Spangenberg habe mit seiner Ruhe und Gründlichkeit wesentlich zum Akkreditierungs- und Anerkennungsprozess des Theologischen Seminars beigetragen, welches seit 2014 als Hochschule unbefristet staatlich anerkannt ist. Ihm gebühre dafür höchster Respekt und Dank, hob Michael Kißkalt bei der Verabschiedung hervor. Verabschiedung und Entpflichtung von Volker Spangenberg fanden am 10. Juli im Rahmen der Aussendungsfeier der Theologischen Hochschule Elstal statt.

Volker Spangenberg war fast ein Vierteljahrhundert für viele ein Lehrer, wie in der Laudatio von Michael Kißkalt deutlich wurde: „Ich glaube, dass die meisten Pastorinnen und Pastoren, die jetzt im Dienst sind, irgendwo in Deutschland in irgendeiner Gemeinde“, sagte er an Volker Spangenberg gewandt, „bei Dir das Predigen gelernt haben, und auch ihre Einweisung erhalten haben über das Sein und Tun des pastoralen Dienstes.“ Homiletik und Pastoraltheologie, später auch vermehrt Liturgik und Spiritualität waren seine Schwerpunkte. Volker Spangenberg habe dabei charakterisiert – sowohl im gesprochenen Wort als auch im geschriebenen Stil – „seine präzise Formulierungskunst, die oft mit einer Prise Humor gewürzt ist, und stets unprätentiös und nüchtern bleibt.“

Das Besondere an Volker Spangenergs Lehre – und seinen Veröffentlichungen – sei, so Kißkalt, dass er darin die Praxis in der Gemeindearbeit und das gründliche theologische Nachdenken über diese Praxis mit großem Nachdruck verbinde. Dabei sei er „immer loyal, aber nie unkritisch gegenüber seinem Evangelisch-Freikirchlichen, baptistischen Standpunkt und gleichzeitig ökumenisch offen und engagiert“.

In ökumenischen Gremien vertritt Volker Spangenberg den BEFG bis heute. Diese ökumenischen Kontakte und die Verbindung von akademischer Theologie und Gemeindepraxis spiegeln sich auch in der Festschrift für Volker Spangenberg wieder. Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter Spangenbergs haben zu dieser würdigenden Sammlung von Aufsätzen, Essays und Predigten beigetragen. „Pastor Bonus. Theologie für die pastorale Praxis“ lautet der Titel der Veröffentlichung, die von den Professoren Michael Kißkalt, Andrea Klimt und Martin Rothkegel herausgegeben wurde und beim Oncken Verlag erworben werden kann.

Übergabe der Festschrift

Christoph Stiba und Michael Noss

Prof. Dr. Volker Spangenberg

Volker Spangenberg war nach seinem Studium evangelischer Theologie in Tübingen und Hamburg-Horn von 1982 bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Professor Eberhard Jüngel in Tübingen. Nach seiner Promotion war er von 1991 bis 1997 Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Heidelberg und anschließend Dozent, Professor und Rektor.

Nach seinem Gemeindedienst und fast 25 Jahren an der theologischen Ausbildungsstätte wurde Prof. Dr. Volker Spangenberg von BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba aus seinem Dienst als Ordinierter Mitarbeiter des Bundes entpflichtet. Nun könne er die Pflicht, die der Dienst ihm auferlegt hat, hinter sich lassen, sich auf Neues ausrichten und loslassen, so BEFG-Präsident Michael Noss. „Gott gebe dir, dass du diese Zeit des Dienstendes als seine Zeit dankbar annehmen, erleben und gestalten darfst“. „Du warst Lehrer und hast den Leuten etwas weitergegeben und das immer in einer ruhigen, bedachten und unprätentiösen Art“, stellte Generalsekretär Christoph Stiba als bemerkenswert heraus. Denn in dieser Zeit, in der sich Menschen schnell über Themen, Perspektiven und Erkenntnisse ereiferten, habe Spangenberg sich in aller Ruhe alles angehört, sortiert und dann darauf reagiert. Michael Noss und Christoph Stiba dankten Volker Spangenberg insbesondere für seine Zeit als Rektor an der Theologischen Hochschule. Mit seinem Ordinationsversprechen sei er gleichzeitig ein Treueverhältnis zum Bund eingegangen. Dies habe er gelebt und stets die Aufgaben des Bundes unterstützt.

Volker Spangenberg selbst werde dem Bund und der Hochschule mit Interesse verbunden bleiben. „24 Jahre sind in der 140-jährigen Geschichte unseres Seminars, unserer Hochschule keine sehr lange Zeit“, so Spangenberg. „In einer Lebensgeschichte aber, in meiner Lebensgeschichte, ist es eine lange Zeit. Und es ist eine erfüllte Zeit.“ Es sei für ihn ein Privileg, dass er „so lange den Glauben an das Evangelium nach-denken“ konnte.

Volker Spangenberg bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf dem Campus und allen Studierenden für die gemeinsame Zeit. Er freue sich, dass er mit vielen Studierenden bis heute verbunden ist. Auch die derzeit Studierenden drückten ihre Wertschätzung ihrem Lehrer gegenüber durch ein humorvolles Theaterstück aus. Volker Spangenberg bedankte sich und verabschiedete sich mit den Worten: „Ich gebe etwas, was ich nicht habe, sondern was allein Gott hat und geben kann: Der Herr segne euch und behüte euch. Er wird’s auch tun!“

Ein Artikel von Jasmin Jäger