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Manfred Kern ist 90 Jahre alt

Baptistenpastor war Vorsitzender und Generalsekretär der Evangelischen Allianz in der DDR

Berlin (IDEA) – Wie kaum ein anderer hat Manfred Kern (Berlin) die evangelikale Bewegung in der DDR geprägt. Am 26. Juli vollendete der Baptistenpastor sein 90. Lebensjahr.

Von 1979 bis 1988 war er Vorsitzender der Evangelischen Allianz in der DDR und danach deren Generalsekretär – bis 1991, dem Jahr der Wiedervereinigung der evangelikalen Dachorganisation. Kern war ursprünglich Verwaltungskaufmann in Ost-Berlin und traf 1956 zum Abschluss seines Studiums am Theologischen Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Hamburg eine wegweisende Entscheidung. Zusammen mit seiner aus Herne im Ruhrgebiet stammenden späteren Ehefrau Ingrid beschloss er, als Prediger, Missionar und Seelsorger in der DDR zu wirken. Von 1957 bis 1983 versah er Gemeindedienste in Templin und Ost-Berlin, außerdem war er Leiter des Landesverbandes der Baptistengemeinden in Berlin-Brandenburg und predigte bei Evangelisationen in der gesamten DDR. Bei der Zentralkonferenz der Allianz im thüringischen Bad Blankenburg wirkte er erstmals 1968 mit. Dort versammelten sich zu DDR-Zeiten jährlich bis zu 5.000 meist junge Christen. 1975 wurde Kern in das Konferenzkomitee, den Leitungskreis, aufgenommen. Er knüpfte Kontakte zu den Allianzkreisen besonders im damaligen Ostblock. 1983 wurde er als erster Vertreter aus einem kommunistisch regierten Land in das Präsidium der Europäischen Evangelischen Allianz gewählt. 1986 erreichte er, dass eine Tagung für evangelikale Leiter aus kommunistischen Ländern in Bad Blankenburg durchgeführt werden konnte.

Im Ruhestand als Verkündiger in Spanien

Nach 1991 kümmerte sich Kern als stellvertretender Allianz-Generalsekretär verstärkt um die jährliche Gebetswoche. Die Blankenburger Allianzkonferenz entwickelte sich auch unter seinem Einfluss wieder zu einem gesamtdeutschen Bibeltreffen. Nachdem Kern 1996 in den Ruhestand trat, übernahm er noch einige Jahre für jeweils drei Monate den Gemeindedienst in einer deutschsprachigen Gemeinde an der spanischen Costa Blanca. Seine Frau Ingrid starb im vergangenen Jahr. Wegen der Corona-Pandemie konnten nur zehn Personen an der Beisetzungsfeier teilnehmen. Wie Kern der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, findet am 28. August im baptistischen Gemeindezentrum Berlin-Lichtenberg eine Erinnerungsfeier für sie statt. Ingrid Kern war 1984 in die Frauenkommission der Weltweiten Evangelischen Allianz berufen worden und amtiere von 1992 bis 1997 als deren Leiterin. Im Rahmen der Gedächtnisfeier werde er dann auch seinen Geburtstag nachfeiern. Für den Gemeindebrief der Gemeinde verfasst Kern nach wie vor auch theologische Beiträge. Er hat vier erwachsene Söhne, neun Enkel und sieben Urenkel.

Dieser Artikel wurde veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von IDEA e.V. Evangelische Nachrichtenagentur.

Ein Artikel von Klaus Rösler (IDEA)