„Sag’s einfach!“

Gründer:Zeit- und AmPuls-Konferenz in Hannover

Was ist eigentlich die gute Nachricht für mich und für meine Nachbarn? Die AmPuls-Konferenz vom 18. bis 20. Januar in Hannover machte Mut, diese Frage wieder neu zu stellen und frischen Wind in der Mission Gottes zu spüren.

Den Auftakt erlebten über 60 Gemeindegründer/-innen bei ihrer Konferenz „Gründer:Zeit – the next level“ am Freitag. „Gründer sind mal mutig und mal weniger mutig. Aber sie machen eins nicht: Sie bleiben niemals stehen.“ Diese Begrüßungsworte von Klaus Schönberg, Referent für Gemeindegründung, wurden im Lauf des Tages mit inspirierenden Geschichten und Videos aus den über 25 Gründungsprojekten im BEFG unterstrichen.

Renke Bohlen, Gründer und Pastor der „Kirche im Pott“, berichtete über die verschiedenen Phasen, die sein immer größer werdendes Team seit sechs Jahren durchlief: vom Herz für eine bestimmte Stadt über die Idee einer Gemeindegründung in Bochum bis zu einer Kirche, die für Menschen da ist und sie für Jesus begeistert, inzwischen jeden Sonntag etwa 600 Gottesdienstbesucher. Besonders wichtig sei es ihnen, Menschen zu Jesus zu führen und sich nicht als mit anderen konkurrierende Eventkirche zu verstehen. „Wir lieben Gott, wir lieben Menschen, geben unser Bestes und haben Spaß dabei“ gab er den Zuhörern als einen der Grundwerte seiner Kirche mit auf den Weg.

„Betrachte die Menschen in deiner Stadt als VIPs“, ergänzte Markus Schmidt, Pastor der „Kirche 316“ aus Hannover. Er lud die Gründer ein, sich immer nach Wachstum auszustrecken, aber sich dabei nicht an den Erfolgsgeschichten boomender Gemeinden zu messen, sondern von Gott prägen zu lassen und dann in andere zu investieren. Als Vorbild wurde das Projekt „Treffpunkt Oase“ aus der Kleinstadt Zehdenick (Brandenburg) mit dem diesjährigen Gründerpreis geehrt.

Am Freitagabend füllte sich das Gemeindehaus in der Walderseestraße mit den insgesamt über 200 Teilnehmern der AmPuls-Konferenz, zu der einige Gemeindeleitungen als ganze Gruppe (mit Rabatt) angereist kamen. Tobias Faix, Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule Kassel, forderte die Teilnehmenden gleich richtig: einerseits mit tiefschürfenden Analysen unserer gesellschaftlichen Situation, in der christliche Denk- und Begriffsmuster nicht mehr selbstverständlich sind. Und andererseits mit der konkreten Aufgabe, das Evangelium in zwei Sätzen zusammenzufassen. Und dabei zu überlegen, ob dieses Evangelium auch von unseren Nachbarn als Gute Nachricht verstanden werden könne. Er ermutigte die Anwesenden, eine Mehrsprachigkeit im Glauben zu entwickeln, damit Menschen verstehen, worum es im Kern geht: um Christus. Aus der soziologischen Theorie von Hartmut Rosa, Professor in Jena, folgerte er die Frage: Wie kann Gemeinde ein Resonanzraum sein, in dem Menschen entdecken, dass Gott ihre Sehnsucht nach dem guten Leben erfüllen will?

Hervorragende Resonanz fand dann das Angebot, den Abend bei guten Gesprächen und Getränken in der Lounge ausklingen zu lassen. Der gastgebenden Gemeinde und den Mitarbeitenden in Hannover ist zu danken, dass sie der Konferenz ein wunderbares Zuhause geboten hat.

Vorstellungsrunde des Dienstbereichs Mission

Joachim Gnep

Vorstellung des Gründungsprojektes Brücke:Berlin

In seiner  Bibelarbeit am Samstag legte Tobias Faix Texte aus dem Propheten Sacharja und aus den Evangelien aktuell aus: Gott verheißt, dass keine Mauern mehr zum Schutz der Gemeinde nötig sind. Mission wirkt viel besser durch Sog als durch Druck. Jesus verwandelt die Angst vor ansteckender Krankheit in die Hoffnung auf ansteckende Gesundheit. Und: „Vielleicht ist Gott längst am Reden und ich sollte einfach mal meine Klappe halten…“              

Eine Vielfalt von über 20 Worskhops und Seminaren ermöglichte am Samstag ganz individuelle und praktische Konferenz-Erfahrungen: „Bibel teilen“ mit Christopher Rinke oder „Straßenexerzitien“ mit Gaby Löding, „Inklusion im Gottesdienst“ mit Annette Rebers oder „Flüchtlingshilfe in unseren Gemeinden“ mit Rufus Böhringer. Geistliches Leben und konkrete Herausforderungen – beides gehört zum Leben in Gottes Mission.

Drei Mal ganz besonders herausgefordert wurden die Zuhörer bei den X-talks am Nachmittag: „Von der Vision zum erlebten Traum – AUSTAUSCH, das soziale Kaufhaus“ (Mihaela Münch, Hannover), „Wo ist vorne? Oder: Warum wir rückwärts durch die Zeit reisen…“ (Jens Stangenberg, Bremen) und „Die Relevanz der Mission heute“ (Grenna Kaiya, Elstal).

Als Höhepunkt haben viele den Abend erlebt, an dem in Videos und Interviews drei Projekte von Gemeindegründern vorgestellt wurden: Wie Valery Valère in Berlin mit Flüchtlingen ein Theaterstück auf die Bühne gebracht, Lukas Petschelt in seinem Heimatort Hennigsdorf eine alte Werkstatt zum Gemeinde- und Begegnungszentrum umgebaut und Thorsten Marks in Solingen einen Fußballverein für behinderte Kinder geöffnet hat – bewegende Geschichten, auch von Grenzerfahrungen und Krisen, aber vor allem davon, wie jeder auf seine Weise und jede mit ihrer Begabung die Welt verändern kann!

Die inspirierende Konferenz verband sich am Sonntag mit der gastgebenden Gemeinde im Gottesdienst: Joachim Gnep malte in seiner Predigt vor Augen, wie Paulus sein Evangelium an jedem Ort auf neue Weise ausgedrückt hat, zum Beispiel für die Menschen in Athen in der Sprache ihrer Religiosität und Kultur. „Was ist mein Evangelium?“ – die Frage gab Gnep den Zuhörern als Aufgabe mit und beantwortete sie auf seine Weise: „Wir sind nicht allein.“ Aus diesem kleinen Satz entfaltete er viele Aspekte seines Glaubens – und daraus könnten vielleicht auch manche seiner Nachbarn eine gute Nachricht für sich hören.

Die AmPuls-Konferenz hat einmal mehr Mut gemacht zum Nachdenken und zur Hingabe, zum Vertrauen auf Jesus und zum Einsatz für Gottes Welt. Wir können uns schon auf das nächste Mal freuen: vom 24. bis 26. Januar 2020 in Hagen!

Aus einem Bericht von Ruth und Jasmin Panter (Saarbrücken),
zusammengestellt und ergänzt durch Thomas Klammt

Vorstellung der drei Gründungsprojekte

Mihaela Münch im Gespräch

Gruppengespräch