Twittern in der vernetzten Welt

Bundesratstagung 2013 in Kassel

Eine Bundesratstagung mit dem Thema „vernetzte Welt“ ohne den Kurznachrichtendienst Twitter? – Nein, das wäre doch nur eine halbe Sache gewesen. Und deshalb wurden zwei Hashtags vergeben, unter denen die Beiträge gesammelt werden konnten, zwei „Twitter-Anwälte“ gesucht, die das Geschriebene auch dem „Offline-Publikum“ zu Gehör brachten und eine Twitterwall aufgestellt, auf der alle, die wollten, das Gespräch auf der Online-Plattform mitverfolgen konnten. Schon vor der Bundesratstagung ging es los: „Gerade zur BUKO angemeldet. Jetzt kann’s losgehen“, twitterte jemand oder „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“

Viele, so merkte man, legten sich sogar extra für die Bundesratstagung einen Twitter-Account an und probierten aus, wie und wozu man diese Plattform nutzen kann.

Auf der Ratstagung selbst ging es munter weiter. Anfangs lasen sich die Tweets noch wie Randkommentare zum Geschehen auf der Bühne, später dann entwickelten sich hier und da auch kleine Gespräche zwischen den Twitterern.
Praktisch erwies sich Twitter auch dann, wenn die Veranstaltungen der Bundesratstagung und der Bundeskonferenz des GJW parallel liefen – so erfuhren die Teilnehmer der einen Sitzung die wichtigsten Beschlüsse aus der anderen Sitzung, ohne dass sie selbst anwesend waren:  „Mit 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung gründen wir die GJW-Akademie!“ Gut auch für die, die gar nicht vor Ort dabei sein konnten. So fragte ein Pastor am Himmelfahrtsabend: „Wer schreibt drei kurze Sätze, was heute in Kassel wesentlich war?“

Die Twitter-Anwälte lasen am Ende der Plenarsitzungen jeweils einige ausgewählte Tweets vor: Wenig Kritisches, aber viel Amüsantes. Und es kam auch vor, dass die Anwälte sich im Wortsinn zu Anwälten der „Zwitscherer“ machten und über das Rednermikrofon an den Bundesrat konkrete Fragen aus dem „Twitter“-Forum stellten, die dann gleich auch im Gesamtplenum beantwortet werden konnten.

Fazit: Für den Anfang eine nette Erfahrung. Wie es wohl weiter geht? Bleiben die Twitterer auch nach der Ratstagung im Gespräch? Ob die Beiträge auf Twitter  sich auf der nächsten Ratstagung noch mehr mit dem Plenum vernetzen? Oder wird es bis dahin schon wieder ganz andere Kommunikationswege geben? Man darf gespannt sein.


Ein Artikel von Julia Grundmann