Wie Gemeinden jetzt sparen können

Online-Austausch zum Umgang mit der Energiekrise

Am 10. Oktober fand ein „Bund im Gespräch online“ statt, bei dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Energieeinkauf sowie Maßnahmen zur Energieeinsparung austauschten.

Die Energiekosten steigen. Sie belasten nicht nur private Haushalte, sondern auch Gemeinden. Viele Gemeinden fragen sich, wie sie durch die nächsten Monate kommen. Sind die Kosten fürs Heizen und den Strom noch tragbar? Wie können Gemeinden mit der Energiekrise umgehen? Diese Fragen stellte sich das Präsidium des Bundes bei seiner letzten Sitzung Ende September. Es sollte zeitnah Hilfe und eine Austauschmöglichkeit angeboten werden, so das Anliegen des Präsidiums. In Folge wurde die Internetseite befg.de/energiekrise eingerichtet, auf der Menschen aus Gemeinden ihre Fragen und Anliegen eintragen können und Vorschläge zum Energiesparen finden. Zudem entstand die Idee zu einem „Bund im Gespräch online“.

Bei „Bund im Gespräch online“ am 10. Oktober stand die Frage nach akuten Maßnahmen im Vordergrund. Zum Thema „Energieeinkauf“ hielt Jacqueline Grüneberg von der Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie (HKD) ein Kurzvortrag. Die Gasbezugspreise seien auch aufgrund der Verstaatlichung von Uniper und den Wegfall der Gasumlage etwas gesunken. Der Strom- und Gasmarkt sei derzeit jedoch so volatil, also unbeständig, dass keine Entwicklung vorauszusehen sei. Sie riet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Kosten durch Einsparmaßnahmen zu senken. Zudem könne die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen oder Kirchen kostengünstigere Verträge ermöglichen.

Um konkrete Maßnahmen zur Energieeinsparung ging es in einem Interview von Tobias Kühl, Geschäftsführer der Servicedienste Elstal und Gemeindeleiter einer Baptistengemeinde in Oranienburg, mit Holger Kamenz, einem Heizungs- und Lüftungsbauunternehmer und Mitglied der Adventgemeinde Oranienburg. Beide Gemeinden teilen sich energieeffizient ein Gebäude. Nach dem Gottesdienst am Sonntag sei es durchaus zu empfehlen, die Heizung deutlich runterzudrehen, wenn in den nächsten Tagen dort keine Veranstaltungen stattfinden. Die Warmwassertemperatur deutlich zu reduzieren sei aufgrund der Gefahr von Keimbildung jedoch keine gute Idee. Außerdem sei zu raten, die Vorlauftemperatur zu senken. „Pro reduziertem Grad an Raumtemperatur spart man in etwa drei bis sechs Prozent Energie ein“, so Kamenz. Wie der Bund in seinem Newsletter Bund kompakt am 13. Oktober berichtet hat, sei allerdings der Versicherungsschutz zu beachten (siehe unten).

Welche Maßnahmen die Baptistengemeinde in Berlin-Schöneberg getroffen und geplant hat, stellte im Anschluss Dagmar Wend vor, dort zuständig für Service und Facility Management. Sie berichtete beispielsweise, dass der Stromverbrauch gemessen und analysiert wurde, um gezielte Maßnahmen durchzuführen. Neben der Verwendung von LED-Technik werde mittel- bis langfristig geplant, eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. „Die Energieerzeugung durch eine Photovoltaik-Anlage sei –  auch steuerlich – ein komplexes Thema und wird im Beirat ‚Evangelium und gesellschaftliche Verantwortung‘ bedacht“, so Volker Springer, kaufmännischer Geschäftsführer im BEFG.

Dagmar Wend betonte, dass die Gemeinde bei allen Einsparmaßnahmen darauf Wert lege, dass die Suppenküche oder der Winterspielplatz angeboten werden und gegebenenfalls auch warme Räume für Menschen, die sich keinen warmen Platz leisten können. Eine Teilnehmerin fügte hinzu: „Es macht uns doch als freikirchliche Gemeinden aus, dass wir warme Gebäude haben.“ Doch wie BEFG-Präsident Michael Noss bei der Präsidiumssitzung sagte: „Wir sitzen alle im selben Boot, aber nicht auf gleiche Weise. Denn neben denen, die von den explodierenden Kosten existenziell betroffen sind, gibt es auch jene, die das gut wegstecken – und andere unterstützen können. Wir müssen nach Wegen einer Solidarität suchen, die in unserer Gesellschaft auf vielfältige Art und Weise dem Evangelium Gestalt gibt. Das gilt für unsere Bundesgemeinschaft genauso, wie im Blick auf die Unterstützung von Menschen in Not. Alles nach dem Maß der jeweiligen Möglichkeiten.“

Auszug aus Bund kompakt vom 13. Oktober 2022

Informationen zum Heizen von Gebäuden
Vom Ecclesia Versicherungsdienst haben wir wichtige Informationen bekommen mit der Bitte, diese an Euch weiterzugeben: Um Schäden zu vermeiden und den Versicherungsschutz nicht zu gefährden, achtet bitte bei Änderung Eures Heizverhaltens in den Gemeinden unbedingt darauf, dass die Räumlichkeiten ausreichend geheizt werden, das Gebäude regelmäßig durch eine zuverlässige Person begangen wird und Mängel unverzüglich beseitigt werden. Bei Verzicht aufs Heizen ist außerdem darauf zu achten, dass die wasserführenden Leitungen und Behälter durch eine Installationsfirma oder fachlich versierte Person entleert werden. „Kirchen und kirchliche Objekte sind einzigartige Gebäude“, heißt es in dem Schreiben der Versicherung. „Um neben ihren wasserführenden Leitungen auch ihre Kunst- und Kultgegenstände, Orgeln etc. zu schützen, achten Sie bitte darauf, dass die hierfür erforderliche Raumtemperatur nicht unterschritten und eine ausreichende Luftfeuchte beibehalten wird.“

Ein Artikel von Jasmin Jäger