Abschlussfeierlichkeiten am Theologischen Seminar Elstal

Frischer Wind für die Gemeinden

Das Theologische Seminar Elstal hat 133 Jahre nach seiner Gründung am 7. Juli 2013 feierlich 22 Studierende verabschiedet. Rektor Dr. Volker Spangenberg gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zum erreichten Ziel: „Dieses Ziel des Theologiestudiums – so wie wir es verstehen – ist der Beginn des Dienstes als berufene Verkündigerinnen und Verkündiger des Evangeliums in der Gemeinde Jesu.“ In seiner Festrede gab Spangenberg den zukünftigen Kolleginnen und Kollegen in Anlehnung an August Hermann Francke, der vor 350 Jahren geboren wurde, sechs Hinweise weiter, und zwar maßvoll zu sein, konkret zu beten, den Unterricht und Rat der theologischen Lehrer zu achten (aber nicht blind), die eigene Arbeit, Fortbildung und Zeit sorgfältig zu organisieren, sich nicht zu überschätzen und seinen Weg im Vertrauen auf Gottes Führung und unter Einsatz des gesunden Menschenverstandes zu gehen. 16 der Absolventinnen und Absolventen waren für den Bachelor- und den Masterstudiengang Evangelische Theologie in Elstal, fünf besuchten die Ausbildungsstätte für ein Präsenzsemester im Rahmen des Kontaktstudiums und ein Student schloss ein einjähriges Zusatzstudium ab.

In der Rede für den Abschlussjahrgang unterstrich Annika Enders, dass die Freude darüber, das Ziel des Studiums erreicht zu haben, größer sei als der Abschiedsschmerz von der engen Gemeinschaft: „Herzlichen Dank, wir wurden sehr gut auf den Beruf vorbereitet und können nun zuversichtlich in den Dienst gehen.“ Im Rahmen des Festgottesdienstes konnten auch zwei Jubilare begrüßt werden, die vor 60 Jahren ihr Studium am Theologischen Seminar Hamburg beendeten. Mit Rührung übergab Dr. Lothar Milbredt ein Foto des Abschlussjahrgangs von 1953 und betete mit der Festversammlung ein gemeinsames „Vater Unser“. Darüber hinaus hatte der Abschlussjahrgang 1963, also die 50jährigen, ein mehrtägiges Klassentreffen in Elstal durchgeführt.

Der Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Hartmut Riemenschneider, dankte ausdrücklich den Lehrenden des Seminars für ihre gute Arbeit und zeigte sich hocherfreut über die vielen jungen Pastorinnen und Pastoren, die in Gemeinden des Bundes und des Mühlheimer Verbandes ihren Dienst aufnehmen werden: „Ihr bringt frischen Wind in unsere Gemeinden. Viele Gemeinden haben sich schon auf den Weg gemacht, sich für die Menschen unserer Zeit zu öffnen. Darin sollen sie durch Euch bestärkt werden.“

Die Festpredigt hielt Volker Spangenberg über Offenbarung 1,5-6. Er erinnerte die Festversammlung an den zentralen Inhalt des Glaubens: „Dass Christus mir begegnet ist und immer wieder begegnet, hat Liebe und Erbarmen zum innersten Grund.“ Auf dieser Grundlage unterstrich er, dass Christen durch Christus zu königlicher Freiheit befreit worden sind. Das zeige sich im Umgang miteinander: „Königlich frei sind wir als einzelne und als Gemeinschaft, wenn wir gut über die Gemeinde Jesu denken“ und auch darin, über die Ortsgemeinde, den Bund und andere kirchliche Bünde „gut zu reden“ und einander „im Geist der Hochachtung“ zu begegnen, so Spangenberg. Außerdem bestehe der priesterliche Dienst aller Christen vor allem darin, für die Gemeinde Jesu zu beten.

Verabschiedet wurde im Rahmen des Gottesdienstes auch Owen Mkandawire aus Malawi, der für drei Monate am Theologischen Seminar Missionswissenschaften lehrte. Danach schloss der Festtag mit Segensgebeten für die Absolventen und Jubilare in dem Bewusstsein, von Gottes Hilfe abhängig zu sein, und mit einem sommerlichen Grillbuffet.

Ein Artikel von Dr. Michael Rohde