Barmherzigkeit als Maßstab: Martin Luther Kings Erbe
US-Botschafter lädt zum interkulturellen Empfang ein – Freikirchen vertreten
Seit 30 Jahren gedenken die USA mit einem nationalen Feiertag des Baptistenpastors und Bürgerrechtlers Martin Luther King jr. – seit drei Jahren lädt der US-Botschafter in Berlin aus diesem Anlass zu einem interkulturellen Empfang in seine Residenz ein. Als Gäste finden sich an diesem Abend Repräsentantinnen und Repräsentanten jüdischer, christlicher und muslimischer Gemeinden zusammen, Personen aus der Zivilgesellschaft, der Politik und den Medien. Auch die Freikirchen sind dort vertreten.
Beim diesjährigen Empfang am 14. Januar nahmen Botschafter John Emerson und seine Frau Kimberly Martin Luther King jr. als Vorbild, um für ein gesellschaftliches Leben zu werben, bei dem Vielfalt, Gerechtigkeit und Gleichheit die Zielsetzungen sind, auch bei der Integration von Flüchtlingen. Sie wiesen auf Kings „Erbe“ hin, Barmherzigkeit und Mitgefühl zum gesellschaftlichen und politischen Maßstab zu machen. Wenn eine Gesellschaft mit dieser Barmherzigkeit Asylsuchenden die Türen aufmache und ihnen einen Platz in ihrer Mitte ermögliche, könne ein ganz neues Wirgefühl entstehen und Integration gelingen.
Positiv auffallend ist, dass der US-Botschafter mit seiner Einladung jährlich die diversen religiösen Gruppen in ihrer Vielfalt würdigt, Religionsfreiheit auf diese Weise konstruktiv gestaltet. Bei offiziellen Anlässen des deutschen Staates spürt man dem Protokoll stark ab, dass es in der Bundesrepublik eine deutliche Bevorzugung der ehemaligen Staatskirchen gibt. Die Baptisten und anderen in Deutschland kleinen protestantischen Kirchen finden dort nur langsam und mit Mühe Beachtung. Das ist hier an diesem Abend anders und eine gelingendes Format religiösen Miteinanders zum Wohle der Gesamtgesellschaft. Indem die USA hier über ihren Botschafter in Deutschland einen anderen Akzent setzt, Martin Luther King jr. als Vorbild nutzend, kommt auch in unserem Land bei diesem Thema Bewegung hinein. Dafür ist dem US-Botschafter und seinem Haus sehr zu danken.
Peter Jörgensen, der Beauftragte der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am Sitz der Bundesregierung und Pastor der Baptistenkirche Wedding (Berlin), nahm als Vertreter der Freikirchen an dem interkulturellen Empfang teil.
Ein Artikel von Peter Jörgensen