Beratertreffen 2010

Beratertreffen am 4.12.2010 in Kassel

Trotz Schnee und Eis trafen sich über 30 Berater aus dem Netzwerk Beratung von Gemeinden und einige Mitglieder von Landesverbandsleitungen zum jährlichen Treffen am 4.12.2010 in der Gemeinde Kassel-West. Zum Thema „Vom Umgang mit Scham in der Beratung“ referierte Olaf Kormannshaus (Elstal).

Anhand von Genesis 3 und 4 zeigte er auf, dass aus biblischer Sicht Scham eine menschliche Urerfahrung ist. Besonders kränkend ist es, von einem anderen beschämt zu werden. Von geradezu katastrophalen Folgen erzählt die Bibel, wenn ein Mensch sich von Gott übersehen und beschämt fühlt. Gott „sieht“ das Opfer Kains nicht an, die Verzweiflung führt zur Untat des Brudermordes. Heilend ist es, Gottes Segenszuspruch „... er lasse sein Angesicht leuchten über dir.“ in die persönliche und gemeindliche Lebenssituation zu aktualisieren.

In einem weiteren Referat erläuterte Olaf Kormannshaus aus psychologischer Sicht, wie zutiefst verletztend es für Menschen ist, beschämt zu werden. Beratung muss sich daher davor hüten, die Schwäche und Schuld anderer beschämend aufzudecken. Vielmehr gilt es, Wege aus dem Gefühl der Unzulänglichkeit und Scham zu weisen, einzelnen Mitarbeitenden und Gemeinden Mut zu machen, sich etwas zu trauen und sich damit auch in ihrer Verletzlichkeit zu zeigen.

Olaf Kormannshaus schied mit diesem Treffen aus dem Beirat des Netzwerkes aus. Er hat es seit seiner Gründung durch seinen fachlichen Rat intensiv beteiligt und wesentliche Standards mit geprägt. Als Dienstbereichsleiter Gemeindeentwicklung und Vorsitzender des Beirates dankte Friedrich Schneider Olaf Kormmanshaus für diesen Einsatz, den er neben seinen vielen anderen Verpflichtungen wahrgenommen hat. Als Nachfolger im Beirat wurde Thorsten Graff (Stuttgart) vorgestellt.

In einem weiteren Teil des Beratertreffens machten Heike Beiderbeck-Haus und Friedrich Schneider auf einige Projekte des Bundes aufmerksam, die aus den Beobachtungen der Gemeindeberatung entstanden sind und diese sinnvoll ergänzen:

Für eine begrenzte Zeit stehen Interimspastoren zur Verfügung, die Gemeinden in einer Übergangszeit zielorientiert begleiten und geistlich betreuen.

Ein neues Konzept – das sog. „Gemeindeentwicklungstraining“ - ermöglicht Gemeinden eine "in house"-Fortbildung, in der Beratungselemente mit Schulungseinheiten verbunden werden.

Die Beratung kleiner Gemeinden hat inzwischen eine Reihe von Grundsatzfragen aufgeworfen: Kreative Anstellungsverhältnisse von Pastoren und Diakonen werden vom Bund gewünscht und gefördert, neue Formen der Zusammenarbeit kleiner Gemeinden werden entwickelt.

Im Feedback wurde deutlich, dass die Teilnehmenden dieses Beratertreffen als motivierend und unterstützend für ihre Aufgabe empfunden haben.


Netzwerk "Beratung von Gemeinden"

Ein Artikel von Friedrich Schneider