Berufung entfalten und in Beziehung zu anderen wachsen
21 neue Ordinierte Mitarbeitende aufgenommen, neue Ordnung verabschiedet
Welche bewährten Wege in den pastoralen und diakonischen Dienst es bereits gibt und welche neuen Wege hinzugekommen sind, ist auf der Bundesratstagung am mehreren Stellen deutlich geworden. Betont wurde, dass die Ausbildung an der Theologischen Hochschule Elstal die beste Möglichkeit sei, für angehende Pastorinnen und Pastoren sowie Diakoninnen und Diakone im BEFG eine solide Grundlage für ihren Dienst gemäß ihrer Berufung zu legen. 21 neue Ordinierte Mitarbeitende wurden auf der Ratstagung vorgestellt und der Bundesrat hat eine Ordnung für Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten verabschiedet.
Beim Bericht der Dienstbereiche „Hauptamtliche für die Gemeinde“ bestätigten Lucy Meißner, Pastorin in der EFG Gifhorn, und Sven Gernhardt, Pastor in der EFG Aalen, dass das Studium in Elstal ein starkes Fundament für ihren Dienst gelegt hätte. „Ich habe Freude an der Theologie gefunden und konnte herausfinden, welche Themen mir besonders auf dem Herzen liegen“, sagte Lucy Meißner. Die Zeit in Elstal vermittelte ihr aber auch Halt und Sicherheit im persönlichen Glauben sowie das nötige Handwerkszeug für leitende Aufgaben und organisatorische Herausforderungen. Sven Gernhardt ergänzte, gerade das Fach Pastoraltheologie habe ihm Mut gemacht und die Angst vor dem Dienst genommen. Durch die begleitenden Dozierenden konnte er schwere Zeiten überwinden und eine Sprachfähigkeit entwickeln, um den vielen Herausforderungen im pastoralen Alltag zu begegnen. Er hob besonders die gute Gemeinschaft in Elstal hervor: „Man kann sich ausprobieren, entwickeln und in seine Berufung hineinwachsen.“ Kleine Kurse und individuelle Begleitung durch die Dozierenden trügen das ihre dazu bei.
Wie in jedem Jahr wurden auf der Bundesratstagung auch die Ordinierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgestellt, die seit dem letzten Bundesrat in den Dienst gegangen sind. Insgesamt sind 21 Frauen und Männer in pastorale und diakonische Aufgaben im BEFG berufen worden. „Jede und jeder von ihnen hat eine ganz eigene Geschichte, wie sie den Ruf Gottes in ihren Dienst erfahren haben, wie sie sich ihm zur Verfügung gestellt haben und wovon sie träumen und was sie sich wünschen, wie Gott durch sie Segen bringt“, sagte Udo Hermann, Leiter des Dienstbereichs Mitarbeiter und Gemeinde. Unter den Neuordinierten befinden sich Pastorinnen und Pastoren, vier Pastoralreferenten und eine Diakonin.
Der Bundesrat verabschiedete zudem eine neue Ordnung zum Dienstrecht für Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten. Udo Hermann und Thomas Seibert, Personalreferent im BEFG, erläuterten, dass die neue Ordnung erstmals das Anstellungsverhältnis von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im BEFG regelt. Sie beinhalte zum Beispiel – ähnlich wie die Ordnung für Ordinierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Vorgaben für Begleitung, Supervision und Fortbildung. Dieses ist in einem geordneten Anfangsdienst vorgesehen, der es den Gemeindereferentinnen und -referenten ermögliche, Ansprechpersonen im BEFG kennenzulernen und von den Ressourcen des Bundes zu profitieren, was letztendlich den Gemeinden zugutekomme. Thomas Seibert ergänzte, dass die neue Ordnung ein öffentlich-rechtliches Dienstverhältnis etabliert, in dem Gemeindereferentinnen und -referenten eine Treuepflicht gegenüber dem Bund und umgekehrt haben. „Die Ordnung ist ein Ausdruck der Wertschätzung für diese Frauen und Männer, die einen wertvollen Dienst leisten“, so Hermann. Die neue Ordnung gilt verbindlich für alle nichtordinierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen pastoralen Schwerpunkt in ihrer Tätigkeit haben. Voraussetzung ist eine Mindestanstellung von 50 Prozent und ein unbefristetes Dienstverhältnis.
Die geänderte Fassung der Ordnung zum Dienstrecht des Bundes, die zukünftig ausschließlich für die Ordinierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten soll, wurde ebenfalls vom Bundesrat verabschiedet.
Dr. Deborah Storek, Dozentin für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Elstal, stellte weitere Angebote vor, um in die Angebote der Hochschule „hineinzuschnuppern“: Mit nxtchapter könnten Interessierte erste Einblicke in die Theologie gewinnen und Kurse mit Erstsemesterstudierenden besuchen. Dieses Orientierungsjahr richte sich aber nicht nur an Menschen, die über ein Theologiestudium nachdenken, sondern auch an jene, die allgemein ihre Lebensziele erkunden möchten. „Standpoint“ heißt ein Programm, bei dem Vertreterinnen und Vertreter der Hochschule in die Gemeinden und Jugendgruppen kommen, um dort vor Ort Informationen weiterzugeben und mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Das Weiterbildungsprogramm Upgrade kann berufsbegleitend von bereits pastoral Tätigen absolviert werden. Rektorin Prof. Dr. Andrea Klimt betonte, dass ein Theologie- oder Diakoniestudium auch für „Spätberufene“ möglich sei. So erzählte die Absolventin Pastorin Gesine Möller, dass sie sich erst mit 47 Jahren für ein fünfjähriges Theologiestudium entschieden hatte. Auch das Schnupperstudium vom 12. bis 14. Juni oder die regelmäßig online stattfindenden Termine zur Offene Hochschule seien gute Gelegenheiten, um die Hochschule näher kennenzulernen, führte Deborah Storek aus.
Ein Artikel von Julia Grundmann