Dem Leben auf der Spur – der Freude auf der Spur

Treffen des Christlichen Multiple Sklerose Netzwerks

48 Teilnehmer hatten sich am 18. Oktober 2014 auf den Weg in die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde nach Lüneburg gemacht zum Herbsttreffen des Christlichen MS-Netzwerkes. Trotz Bahnstreik wurden auch Anreisen aus Schweinfurt, Nürnberg, Limbach-Oberfrohna, Berlin, dem Lipperland oder Hessen nicht gescheut. Die Norddeutschen waren aber in der Überzahl. Eine gute Stimmung und ein fröhliches Hallo ergaben sich schnell in den schönen Räumen der Gemeinde, durch das herzliche Willkommen, die tolle Verpflegung … Danke dafür!

Wie gut das Kennenlernen, Austauschen und die zum Ausdruck gebrachte Verbundenheit tun, das bekräftigten nicht nur Mitglieder des Netzwerkes, die schon öfter bei den Treffen waren, sondern gerade auch Neuhinzugekommene. Die Gemeinschaft, das Wissen, nicht alleine mit der Krankheit zu stehen, die Ermutigung und Stärkung sind einfach immer wieder wichtig, um den eigenen Lebensweg zu meistern. Genauso wie das gemeinsame Lachen, Singen, Spazierengehen und Streifen durch die Wälder, das wir in Lüneburg erlebt haben.

Und sicher gehen nicht nur gute Erinnerungen an das Miteinander, sondern auch hilfreiche Impulse des Referates von Gaby Löding, Referentin für gemeindenahe Diakonie im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, weiter mit. Unter der Überschrift „Dem Leben auf der Spur – der Freude auf der Spur“ machten wir uns auf die Entdeckungsreise in unser eigenes Leben und in die Bibel. So tauschten wir uns in kleinen Gruppen über die Fragen aus, was uns in unserem Leben konkret Freude bereitet. Wo uns das Herz aufgeht und die Augen leuchten. Einige hatten dazu ein Symbol mitgebracht und erzählten lebhaft. Weiter Zurückschauen hieß es dann bei der Frage, was uns in der Kindheit begeistert und Freude bereitet hat. Spüren wir diese tiefe Freude noch in unserem Alltag, in unserem Leben mit der chronischen Krankheit? Gibt es nicht jetzt auch viele Möglichkeiten an Dinge, die uns Freude machen, anzuknüpfen, sie neu zu entdecken und zu genießen? Wovon lassen wir unsere Freude verdecken? Gaby Löding machte Mut, Freude zuzulassen wie auch alle anderen Gefühle wie Wut, Trauer, Resignation, Angst…

Die Psalmbeter können uns Beispiel sein, diese Gefühle ehrlich zu benennen. Dabei aber nicht im Kreisen um sich selbst zu bleiben, sondern sich Gott zuzuwenden. Zu ihm zu schreien oder auch still zu seufzen und so einen Blick- und Perspektivwechsel zu erleben. Freude einströmen zu lassen. Gerade auch die Stille vor ihm, das Ruhen in ihm können das Herz weiten und Frieden und Freude bewirken!

Genau dies wurde dann auch in den Begegnungen Jesu mit Zachäus und der Frau am Jakobsbrunnen deutlich. Beide ließen sich auf Jesus Christus ein, der Sorgen, Mühen, Ängste, Nöte, Ausgegrenztsein kennt, öffneten ihr Herz und gaben durch diese Veränderung begeistert ihre gefundene Lebensfreude weiter!

Was für ein Geschenk, dass dieses Angebot Gottes auch heute noch gilt! Dass seine Freude sich in unserem Leben Bahn brechen kann. Mitten heraus aus allen Alltagssorgen.

Dies drückte auch ein afrikanisches Gebet aus, das uns als Lied den Tag über begleitete: „Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel. Die Nacht ist verflattert. Ein neuer Tag von deiner Liebe. Herr, wir danken dir.“ An diesen Liedtext und damit an die tiefe Freude durch Jesus Christus werden uns die kleinen, für jeden Teilnehmer gebastelten Vögel erinnern. Ein intensiver Tag!

Ein Artikel von Dr. Andrea Wiedner