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Die Kraft der Worte und der Weg zur Versöhnung

Bundesratstagung mit Preacher Slam eröffnet

„‚Ich versöhne Dich‘, diese Worte sprach Jesus für mich“, heißt es in dem Slam der Gewinnerin des Preacher Slams, der am 17. Mai den Auftakt zur Bundesratstagung 2023 in Kassel bildete. Sieben Wortkünstlerinnen und Wortkünstler brachten selbstgeschriebene Texte zum Thema „Versöhnung“ zu Gehör.

Bei der Publikumsabstimmung solle es nicht in erster Linie darum gehen, wer am besten sei, betonte Moderatorin Natalie Georgi zu Beginn des Vortragsabends. Vielmehr gehe es darum, von welchem Text sich das Publikum am meisten berührt und inspiriert fühle. Auf einer Punkteskala von eins bis zehn konnte das Publikum online Wertungen vergeben. Der Text von Theologiestudentin Josephine Dietz bekam mit 7,9 Punkten die höchste Wertung. Ihr Thema war die Versöhnung des Ichs mit dem und durch den dreieinigen Gott. Mit den Worten „Du hast mich versöhnt, mit Dir selbst und mit mir. Vater, genau dafür danke ich heute und hier. Amen“, endete Dietz‘ Slam wie ein Gebet. Sie war die Jüngste der Vortragenden des Eröffnungsabends.

Natalie Georgi

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Josephine Dietz

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Ludwig Geisler

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Der älteste Teilnehmer, Ludwig Geisler, trug in seinem Beitrag die biblische Geschichte vom verlorenen Sohn in Reimform vor. Er war der Einzige des Abends, der frei und komplett ohne Manuskript sprach. Sein Gedicht schloss er mit den Worten: „Frieden heißt der große Schatz, den man bei Jesus finden kann. Mache Dich auf und mach Dich ran. Dann kommst Du heute noch bei ihm an.“ Damaris Werner, die den zweiten Platz bei der Publikumsbewertung belegte, bezog sich in ihrem Slam auf das Versöhnungs-Lied „Wie ein Fest nach langer Trauer“ und fragte danach, was eigentlich der Anfang sei von diesem „Ende vom Weg, auf dem Versöhnung entsteht“. „Ich fang einfach an“, heißt es in Werners immer wiederkehrendem Refrain. „Fang an zu laufen, fang an zu leben, zu tanzen, zu glauben. Und zu vertrauen, dass der Weg zur Versöhnung nach innen führt. Und Du mich berührst, wo es schmerzt, mein Herz.“ Um die Berührung der Herzen und die Rolle, die Jesus Christus als Versöhner einnimmt, ging es auch bei Christiane Henkel: „Unser Herz ist berührt. Auf wundersame Weise schürt seine Liebe in uns ein Feuer und heilt ganz langsam unseren Schmerz.“ Mauricio da Silva Carvalho, auch bekannt als der „kochende Pastor“, sagte in seinem Vortrag: „Gott wohnt in meiner Küche.“  Er schilderte die Begegnung mit Gott in der Begegnung mit Menschen, im Schmecken von Essen und Riechen von Gewürzen und im Gespräch. „Ich frage mich immer und immer wieder, wie kann man von Gott reden, ohne von Essen zu reden“, sagte er.

Damaris Werner

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Christiane Henkel

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Maurício da Silva Carvalho

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„Die Freiheit des Wortes“ lautet der Text der Slammerin Agathe Dziuk, in dem sie über die Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und seinem Gegenüber nachdenkt: „Vielleicht muss ich nicht verstehen, warum Du fühlst wie Du fühlst, sondern nur den von Dir gewählten Worten glauben, die beschreiben, welche Gedanken, Ängste und Gefühle Dich umtreiben“, heißt es unter anderem in den nachdenklichen Ausführungen. „Ein Psalm von Niklas“ hieß der Beitrag von Niklas Schulze, in dem er klagt: „Was bleibt am Ende? Wenn alle Feindbilder konstruiert sind und der endlose Zyklus des Konflikts vorprogrammiert ist. Wenn ein für alle Mal geklärt ist, wo jeder so steht und man sich gar nicht mehr miteinander berät?“ Für ihn ist das, was am Ende bleibt, die Hoffnung „auf den einen, der den Kreislauf durchbricht“.

Agathe Dziuk

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Niklas Schulze

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Band

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Für alle Mitwirkenden des Abends gab es eine Urkunde und eine Tasse mit dem Baptisten-Logo. Josephine Dietz gewann ein zweistündiges individuelles Stimmtraining mit dem Schauspieler, Sänger, Trainer und Coach Stephan Schill. Dieser gehört zum externen Referententeam der Akademie Elstal.

Den gesamten Preacher Slam kann man sich noch einmal auf YouTube anschauen.

Ein Artikel von Julia Grundmann