„Stoffe, Mode und Erinnerungen sind Themen, die die Generationen verbinden und miteinander ins Gespräch bringen.“ Diese Erfahrung machten viele Besucher der Baptistenkirche Nordhorn vom 9. bis 12. Oktober bei der Mitmachausstellung „ErinnerungsStoff“. Claudia Laug, Damaris Gastler und Damaris Werner waren mit dabei und berichten hier, wie sie diese vier Tage erlebt haben.

Der Seniorenkreis lief am 9. Oktober etwas anders als gewohnt. Gemeinsam haben wir die Mitmachausstellung „ErinnerungsStoff“ mit einer Vernissage eröffnet. Viele Erinnerungen wurden wach und das auch Dank der musikalischen Begleitung von Martina Schumann. Irmgard Neese, Leiterin des GemeindeSeniorenwerkes in Elstal und Erfinderin der Ausstellung, führte uns durch das Erinnern, Sehen und Anfassen von Stoffen. Wenn ein Mensch zurückblickt und sich an seine Geschichte und persönliche Erfahrungen erinnert, dann ist dies ein Prozess, der nicht immer leicht ist. Erinnerungen und die damit auftauchenden Gefühle gehören zum Menschsein dazu. Wir sind mehr, als äußerlich sichtbar ist.

Am Freitagvormittag herrschte eine konzentrierte Atmosphäre und manchmal hörte man nur das Rattern der Nähmaschinen. Über 20 Kinder aus dem benachbarten Evangelischen Gymnasium waren zur Nähwerkstatt gekommen. Es gab fünf verschiedene Stationen an denen die Kinder Kissen, Schlüsselanhänger, Etuis und Handytaschen nähen konnten oder eine Collage gestalten durften. Die Stationen wurden jeweils von zwei Frauen unserer Gemeinde betreut. Daneben gab es noch Mitarbeiterinnen, die aushalfen, wenn es irgendwo klemmte. Es war toll zu erleben, wie viel Spaß es den Kindern macht, selber Sachen herzustellen und sich auszuprobieren. Und die Erwachsenen waren mit viel Elan und Freude dabei zu erklären, zu helfen oder sich die entstandenen Dinge zeigen zu lassen und manche der gestandenen Näherinnen lernte selbst noch was dazu. Ein toller Vormittag der zeigte, dass Alt und Jung gemeinsam etwas schaffen können!

Freitagabend war Modenschau. Es war ein Experiment. Die Gäste, die gekommen waren, wussten nicht genau, was sie erwartet und die Jugendlichen waren ebenso gespannt. Viele Kleidungsstücke aus unterschiedlichen Zeiten wurden gesammelt und es waren einige Schätze dabei: Hochzeitskleider, alte Trachten, Anzüge und Kleider, die einfach schön sind. Das Experiment gelingt: Es war ein toller Abend, der alte Zeiten aufleben ließ und zeigte, wie zeitlos manche Mode ist. Über einige Erneuerungen (zum Beispiel in der Bademode) waren wir aber doch alle gemeinsam froh: Jung und Alt.

Beim Gang durch die Ausstellung wurden Gefühle wieder wach, Begegnungen und Erlebnisse mit Menschen kamen in Erinnerung. Oft waren es Eindrücke aus der Kindheit, die sich wieder meldeten. Durch das offene Gespräch im Erzählcafé am Samstagnachmittag konnten einige Lebensgeschichten genauer betrachtet werden und die Teilnehmer stellten sich die Fragen: „Was muss noch einmal angesehen werden, was sich in den Falten unserer Seele eingelagert hat?“ „Wo gibt es Risse, die ich schon jahrelang mit mir herumschleife?“ „Was trage ich jemandem oder mir selbst nach?“ „Wie viele Schichten sind da eingepresst und niedergedrückt worden?“ Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist nicht leicht und bringt an den Kern des Lebens. Genau dort will Gott eingreifen, vergeben und wieder neu mit uns anfangen.

Ein Artikel von Baptistenkirche Nordhorn

Konzentriertes Nähen

Modenschau

Modenschau

Erinnerungsstoffe

schauen - fühlen - sich erinnern