ErinnerungsStoff in Waren/Müritz

Eine Ausstellung mit Tiefgang

„Wenn auch die Jahre enteilen, bleibt die Erinnerung doch“, heißt es in einer Operette von Paul Lincke. Zumindest alle älteren Menschen können davon ein Lied singen, denn im Laufe ihres Lebens haben sie „in ihrem Inneren“ viele Geschichten abgespeichert.

Die Ausstellung „ErinnerungsStoff“, die vom 09.-30. Oktober im Seniorenpflegeheim Haus Ecktannen in Waren (Müritz) Station gemacht hat, ist bei allen Besuchern auf großes Interesse gestoßen. Und dies nicht allein durch den künstlerisch wirklich gelungenen äußeren Rahmen der Ausstellung, sondern weil sich viele Besucher tatsächlich beim Betasten und Ansehen der Stoffe „er-innert“ und dann auch „geäußert“ haben.

Die Ausstellung sorgte aber nicht nur für „viel Gesprächs-Stoff“, sondern lud in diversen kreativen Begleitveranstaltungen auch zum Mitmachen ein.

So haben wir während der Vernissage gleichzeitig auch Erntedankgottesdienst gefeiert und alle Teilnehmer aufgefordert sich zu erinnern, was alles zum täglichen Brot dazu gehört. Aus den eingesammelten Symbolen aus Stoff wurde dann ein vorbereitetes Wandbild fertig gestellt. Das Kreuz auf dem Bild stellt Jesus das Lebensbrot dar.

In einer Wochenandacht ging es um biblische Kleidung. Wie kleideten sich die Menschen vor 2000 Jahren und welche Stoffe wurden getragen? Auch passende Bibelstellen wurden verlesen. Als dann eine Windel durch die Reihen gereicht und das Lukasevangelium zitierte wurde „und ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt“, leuchtete Weihnachten auf. Jesus der Sohn Gottes trug Windeln wie wir, sein Kommen war sehr menschlich.

Eine angekündigte Modenschau zum Thema: „Kleider machen Leute, aber Jesus macht neue Menschen“, war ein weiterer Publikumsmagnet. Als Models stellten sich einige Teilnehmer einer parallel zur Ausstellung stattfindenden Seniorenfreizeit der Begegnungsstätte Ecktannen zur Verfügung. Anfangs gab es manche Bedenken. Nach einer umfassenden Generalprobe aber lief alles wie am Schnürchen. In der Predigt wurden alle Gäste eingeladen, im Leben nicht allein auf äußere Dinge zu setzen, sondern sich zu verändern und „den neuen Menschen anzuziehen“, wie man ein Kleid anzieht.

Die Finissage wurde von der Initiatorin und Künstlerin Irmgard Neese persönlich gestaltet. Nach ihrem Vortrag, der zeitweise sehr persönlich wurde, konnte man nochmals durch die Ausstellung gehen und Fragen zur Ausstellung stellen.

Heimleiterin Ellen Geyer war mit der Ausstellung sehr zufrieden und die Gäste waren es auch. „ErinnerungsStoff“, ein Angebot des Seniorenwerkes des BEFG ist eine lohnenswerte Ausstellung und sollte früher oder später in jeder Senioreneinrichtung, bzw. Seniorengruppe Station machen.

Ein Artikel von Helmut Gohr