Erste „Vis-a-vis“- Pflegefachkraft im BEFG ernannt

Seelsorgergliche Unterstützung für Kranke und deren Angehörige

In einem besonderen Gottesdienst wurde Ulrike Voigt am 12.Oktober 2014 in der EFG Hagen für ihren Dienst als „Vis-a-vis“-Pflegefachkraft beauftragt und gesegnet. Bei der Einführung in den Dienst wirkte Angela Glaser (Dudenhofen) mit. Sie ist die Leiterin der überkonfessionellen „Vis-a-vis“-Arbeit in Deutschland und brachte ihre Freude zum Ausdruck, dass nun auch eine Krankenschwester aus dem BEFG im „Vis-a-vis“-Netzwerk in Deutschland mitarbeitet.

„Vis-a-vis“-Pflegekräfte bieten in den Kirchengemeinden kranken Menschen und ihren Angehörigen seelsorgerliche Unterstützung und Begleitung an. In einem Basisseminar mit fünf Schulungsmodulen werden die Fachkräfte auf ihren Dienst in der Kirchengemeinde vorbereitet. Weltweit gibt es 15000 so geschulte Pflegefachkräfte, die sich „parish nurse“ (Gemeindekrankenschwester) nennen.

Am Vortag hatten sich, auf Einladung der gemeindenahen Diakonie im BEFG,
interessierte Kranken- und Altenpflegerinnen und Gemeindevertreter in Hagen zum Impulstag „Vis-a-vis“ getroffen.

Gabriele Löding (Lüneburg), Referentin für gemeindenahe Diakonie im BEFG, betrachtete Krankheit aus biblischer Sicht, und machte am Beispiel der fünf Freunde in der biblischen Geschichte aus Markus 2 ff. deutlich was mutige, kreative Menschen bewirken können, die sich, solidarisch mit Kranken, engagieren.

Stefanie Eggers-Macuch (Hamburg), Leiterin der Diakonissenschwesternschaft gab einen geschichtlichen Abriss zur Arbeit der Gemeindeschwestern aus der Perspektive der Tabea-Diakonissen. Sie verdeutlichte sehr anschaulich, dass es früher neben der Gemeindeschwester, die in den Gemeinden angestellt war, auch die kommunale Gemeindeschwester gab. Diese war für einen bestimmten Hamburger Bezirk zuständig und musste sich ihr Arbeitsfeld selbst erschließen. Dazu war es nötig, die Menschen auf der Straße aufmerksam zu beobachten, Hausbefragungen durchzuführen oder Kontakt zu Ärzten aufzunehmen.  

Ulrike Voigt berichtete von ihrer fast 30jährigen Erfahrung im ehrenamtlichen Besuchsdienst ihrer Gemeinde mit den dazu gehörigen Beratungen bezüglich Pflegeversicherung, Heimunterbringung, Fragen rund um die Beerdigung und anderes mehr. Sie hob positiv hervor, dass sie durch die Einbindung in die „Vis-a-vis“-Arbeit eine Vernetzung mit Pflegefachkräften hat, die in den Gemeinden wirken und wertvolle Fortbildungsmöglichkeiten bestehen.

Außer Leiterin für „Vis-a-vis“ ist Angela Glaser beruflich stellvertretende Pflegedienstleitung einer ökumenischen Sozialstation. Sie machte deutlich, dass die Wurzeln der Arbeit in der Gemeindepflege der Diakonissen liegen. Die Voraussetzung, für diesen Dienst sind eine pflegerische Ausbildung, Mitarbeit in der Kirchengemeinde, gelebte Spiritualität und Absolvierung des Basis-Seminars. Darüber hinaus werden regelmäßig Seminartage angeboten. Die „Vis-a-vis“-Arbeit soll die professionelle Arbeit nicht ersetzen und beinhaltet keine medizinische oder pflegerische Arbeit. Sie kann klein beginnen, zum Beispiel als Gebetskreis für Kranke. Eine Pflegefachkraft kann eventuell einmal wöchentlich Anlaufstelle sein, zu der kranke Menschen oder deren Angehörige kommen können. Weitere Anregung könnender Aufbau eines Besuchsdienstkreises für kranke Menschen sein oder Autorenlesungen und Themenabende zum Thema „Krankheit und der Umgang damit“. Die „Vis-a-vis“-Arbeit Pflegekraft soll unterstützt werden von einem Team der Kirchengemeinde und setzt für ihre Tätigkeit drei bis vier Stunden wöchentlich ein, in der Regel ehrenamtlich.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Impulstages wurden sehr angeregt und einige beschäftigen sich mit der Frage, ob das etwas für sie und ihre Gemeinde wäre.

Es wäre sehr schön, wenn wir noch weitere  „Vis-a-vis“-Pflegefachkräfte im BEFG dazu kämen, um der gesellschaftlichen Herausforderung gut begegnen zu können, ältere und kranke Menschen nicht an den Rand zu drängen, sondern mit ihnen und für sie dazu sein.

Das nächste Basis Seminar von „Vis-a-vis“ für Pflegefachkräfte findet vom 26. bis 29. Januar 2015 statt.


Vis-a-vis,
der christliche Dienst an Kranken und Gesunden, unterstützt Pflegefachkräfte, die in ihrer Kirchengemeinde als Ansprechpartner für kranke Menschen fungieren möchten. Die Konfrontation mit Krankheit, ob im Alter oder in jungen Jahren, bringt neue Lebensfragen. Durch Gespräche, Beratung und Begleitung, Seelsorge und Gebet bieten die Vis-a-vis Fachkräfte in diesen Lebensphasen Hilfe an.

Ein Artikel von Gabriele Löding