Europäische Kirchen gemeinsam auf neuem Kurs

14. KEK-Vollversammlung in Budapest

Vom 3.-8. Juli 2013 tagte die 14. Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) in Budapest. Mit dabei waren die Pastoren Christoph Stiba und Reinhard Assmann sowie Pastorin Silke Tosch als Vertreter des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Reinhard Assmann berichtet, was in Budapest besprochen wurde. 

Wenn es sie nicht gäbe, müssten wir sie erfinden, die Konferenz Europäischer Kirchen – eine Plattform protestantischer, anglikanischer, altkatholischer und orthodoxer Kirchen und Bünde aus 40 Ländern. Vor über 50 Jahren gegründet, spielte sie in der Zeit des Kalten Krieges zunächst eine wichtige Rolle als Begegnungsraum zwischen Ost und West. Heute ist diese Kirchenkonferenz eine unverzichtbare Stimme im vereinigten Europa und eine wichtige Brücke darüber hinaus.

220 Delegierte und weitere Gäste, Berater, Referenten und Stewards aus über 120 Kirchen berieten bei dem Treffen in Budapest die zukünftigen Aufgaben.
Zwölf Baptistenbünde sind Mitglieder der KEK, fünf von ihnen hatten ihre Vertreter geschickt – unter ihnen die Pastoren Christoph Stiba und Reinhard Assmann sowie Pastorin Silke Tosch, die zugleich Mitglied des Zentralausschusses, dem Leitungsgremium der KEK, war und wieder gewählt wurde.

Wichtigstes Ergebnis langer bis in die Nächte reichender Beratungen war die Verabschiedung einer neuen Verfassung. Schlankere und übersichtlichere Strukturen sollen helfen, die Arbeit der KEK effizienter zu machen und ihre Finanzierung weiterhin zu ermöglichen. So soll die Verwaltung zukünftig von Genf in ein schon bestehendes Büro nach Brüssel verlegt werden. Die Zahl der Mitglieder der Vollversammlung und des Zentralausschusses werden deutlich verringert. Die bisher eher eigenständig agierenden Kommissionen werden stärker integriert. Der Anfang für einen neuen Kurs der KEK ist gesetzt.

Eine lange Diskussion, teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit, gab es über den Status der assoziierten Organisationen, wie z.B. europäische Jugend- und Frauenverbände, nationale und europäische Kirchenverbünde und auch kirchliche Umwelt- und Friedensorganisationen. Sie werden künftig als Partnerorganisationen der KEK mitwirken können, allerdings weiter ohne Stimmrecht. Eine Ausnahme bilden europäische Kirchenbünde, wie z.B. die Europäische Baptistische Föderation – sie kann nun volle Mitgliedschaft beantragen.

Die Palette der Aufgaben für die nächsten Jahre ist breit: Der Dialog zwischen den Konfessionen über Theologie und Spiritualität braucht neue Nahrung, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken. Neue missionarische Impulse sind gefragt. Die bestehenden Arbeitsbereiche der bisherigen Kommissionen sind zu integrieren und entwickeln: die Arbeit mit Migranten, für Klimagerechtigkeit, Menschenrechte und Religionsfreiheit u.a.m. Sie gehören zu den Markenzeichen der KEK und werden auch von den EU-Organisationen nicht überhört.

Die Vollversammlung beendete ihre Arbeit nicht, ohne u.a. auf die aktuellen Krisen in Ägypten und Syrien zu reagieren und die europäischen Kirchen zu intensiver Fürbitte aufzurufen und zugleich ihren Einfluss auf friedliche Lösungen der blutigen Konflikte geltend zu machen.

Das Motto dieser Versammlung „Was zögerst du noch?“ (Apostelgeschichte 22, 16) zog sich vom ersten bis zum letzten Tag durch die verschiedenen Andachten, Bibelarbeiten und Gottesdienste. Europa steht im Umbruch. Wie Paulus am Anfang so sind wir als Kirchen heute gerufen und beauftragt, das Evangelium in Europa zu bezeugen und zu leben. Die KEK ist dafür ein wichtiges Instrument. Ihre neu gewählten und berufenen Verantwortlichen brauchen unsere Fürbitte.

Ein Artikel von Reinhard Assmann