„Gott ist gegenwärtig“

Beratertreffen zur Frage der Spiritualität im Beratungsprozess

Das Netzwerk „Beratung von Gemeinden“ hilft Gemeinden dabei, Perspektiven für die eigene Situation zu gewinnen und neue Handlungsmöglichkeiten zu erschließen. Einmal im Jahr treffen sich die Beraterinnen und Berater des Netzwerks zu einem Fachtag. Am 5. November war es wieder soweit. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten sich in der EFG Kassel-West mit der Frage: „Wie verbinde ich Spiritualität professionell und kompetent verantwortet mit dem Beratungsprozess?“

In einem Beratungsprozess wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass Methoden handwerklich „sauber“ angewandt und Rollen klar eingehalten werden. Da ist es gar nicht so einfach, geistliche Elemente zu integrieren. Die Mitglieder des Fachbeirats des Netzwerks, Heike Beiderbeck-Haus, Thorsten Graff, Stefan Hofmann, Heidrun Hoffmann-Taufall, Dr. Dietmar Nowottka, Friedrich Schneider und Hans-Günter Simon, hatten sich in ihren Sitzungen selbst ein Bild von der Bandbreite möglicher Antworten hierfür gemacht. In kurzen Referaten stellten sie diese vor.

Dabei wurde deutlich, dass geistliche Elemente wie Gebet, biblische Impulse oder von Gott geschenkte Eindrücke den Beratungsprozess nicht direkt beeinflussen sollten. Einzelne Schritte der Beratung sollen immer für alle nachvollziehbar bleiben. Ein anderes wichtiges Ergebnis: Die Rolle des Beraters ist eine andere als die eines Pastors oder eines Diakons. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass der Berater und die Gemeinde in jedem Beratungsprozess mit der Gegenwart Gottes rechnen dürfen. Der Berater selbst vermittelt durch sein Handeln geistliche Werte, wenn er beispielsweise den Gemeindemitgliedern mit einer Offenheit und Akzeptanz begegnet, die auf der Liebe Gottes gründet. Auch die Hoffnung auf einen Neuanfang, die Christen aus der Bibel schöpfen, und die Hoffnung auf Gottes Segen im Prozess der Gemeindeentwicklung spielen in der Beratung eine große Rolle.

Auch um die Nachhaltigkeit der Gemeindeberatung ging es auf dem Fachtag. Es wurde verabredet, dass Berater am Ende jeder Beratung Vorschläge für die Weiterarbeit machen und anbieten, nach einiger Zeit nachzufragen, wie sich die Situation entwickelt hat („nachfragende Begleitung“). Heike Beiderbeck-Haus erinnerte die Berater hierfür an die zahlreichen Angebote („Anschlussgleise“), die der Bund – passend für unterschiedliche Gemeindesituationen – anbietet.

Ein beliebtes Angebot des Netzwerks, die „Zukunftswerkstatt“, wird von Gemeinden vermehrt nachgefragt, und es stehen hierfür bundesweit erfahrene Berater zur Verfügung. Die Methode ermöglicht die Beteiligung vieler und eröffnet kreative Lösungswege.

Sie können sich unter „Gemeindeberatung“ nichts vorstellen? Anhand von zwei Interviews stellen wir Ihnen Gemeindeberatung aus zwei Perspektiven vor: „Handlungsspielräume und Luft zum Atmen“

Ein Artikel von Friedrich Schneider