Hungersnot in Ostafrika

Nach Soforthilfe nun 100.000 Euro für nachhaltige Unterstützung

Die schlimmste Hungerkatastrophe der letzten 60 Jahre bedroht Ostafrika. Das Leben von mehreren Millionen Menschen ist in Gefahr. Spendengelder in Höhe von 360.000 Euro sind beim Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) bisher für die Betroffenen in der Krisenregion eingegangen. Daraus waren zunächst 100.000 Euro für Soforthilfe eingesetzt worden. Nun hat der BEFG jeweils 50.000 Euro an zwei baptistische Partnerorganisationen überwiesen, die Canadian Baptist Ministries (CBM) und die Cooperative Baptist Fellowship (CBF). Die beiden nordamerikanischen Baptistenbünde arbeiten über die akute Linderung der Not hinaus auch an Strategien, den Menschen in der Region langfristig und nachhaltig zu helfen.

CBM leistet in Nordostkenia seit 1974 Entwicklungshilfe. Für die aktuelle Dürre verfolgt die Organisation einen Dreistufen-Plan, der gewährleisten soll, dass die Bewohner der Region kurz-, mittel- und langfristig Nahrung, Wasser, Gesundheitsversorgung, Unterkunft sowie psychosoziale Unterstützung erhalten. Das abgestufte Modell wird an der Versorgung mit Lebensmitteln deutlich: Während der akuten Notsituation bekommen die Bewohner zunächst Essen zur Verfügung gestellt. In einem nächsten Schritt werden dann Maßnahmen ergriffen, die langfristig Sicherheit gewährleisten sollen – die Menschen erhalten Hilfe zur Selbsthilfe. Sie werden darin ausgebildet, ausgedörrtes Land zu bewirtschaften und erhalten hierfür technische Unterstützung. Die nachhaltige Wasserversorgung soll unter anderem durch Wasserreservoirs, neue Brunnen  und den Bau von Kanalisationssystemen erreicht werden.

CBF unterstützt Projekte in Nordkenia und im südlichen Äthiopien. Dem Volksstamm der Borana beispielsweise hilft der US-amerikanische Baptistenbund beim Aufbau einer sicheren Wasserversorgung. Bei allen Projekten ist auch hier die Nachhaltigkeit ein zentrales Ziel. Erst wird die größte Not gelindert, dann soll eine langfristige Entwicklung in Gang gesetzt werden: „Hier geht es darum, partnerschaftlich mit den Afrikanern zusammen zu arbeiten, um eine bessere Zukunft mit Hoffnung und Chancen für die kommenden Jahre zu entwickeln.“

Spenden können mit dem Verwendungszweck „Hunger Ostafrika“ (Projekt P 45 007) auf das Konto des BEFG (Kontonummer 333 08, BLZ 500 921 00 bei der Spar- und Kreditbank Bad Homburg) überwiesen werden. Noch hilfreicher ist es allerdings, Spenden mit dem allgemeineren Verwendungszweck „Katastrophenhilfe“ (Projektnummer P 45 004) zu überweisen. Dann kann der BEFG die Gelder immer an den Krisenherden einsetzen, an denen sie am meisten gebraucht werden. Selbst bei großer Not kann es vorkommen, dass mehr Geld eingeht, als aktuell sinnvoll verwendet werden kann. Denn zum einen ist es gerade in Ländern mit einer verworrenen politischen Situation mitunter schwierig, gute Projekte zu finden, bei denen das Geld auch wirklich verlässlich bei den Menschen ankommt. Zum anderen wird oft die Tatsache unterschätzt, dass das Geld in Krisenregionen schlicht mehr wert ist, als in den Geberländern. So müsste beispielsweise ein Äthiopier über neun Jahre arbeiten, um ein durchschnittliches deutsches Monatsgehalt zu erwirtschaften. So kann es passieren, dass mehrere hunderttausend Euro zweckgebunden für ein bereits gut versorgtes Notstandsgebiet bereit liegen, während das Geld in einer weniger beachteten Region aktuell mehr gebraucht würde. Solche Situationen können vermieden werden, wenn Spender durch den allgemeineren Verwendungszweck „Katastrophenhilfe“ ihre Vorgabe weniger eng halten.

Die Katastrophenhilfe des BEFG greift auf langjährige  Erfahrung zurück, Spenden so einzusetzen, dass sie den Menschen nachhaltig helfen. Von großem Vorteil hierbei ist, dass der Bund über den Baptistischen Weltbund mit Partnern in vielen Ländern verbunden ist.

Strategie der Canadian Baptist Ministries (Englisch)

Strategie der Cooperative Baptist Fellowship (Englisch)

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber