Ins Bewusstsein der Gemeinden vor Ort vordringen

Bericht von der Sitzungswoche des Baptistischen Weltbundes

Zum Baptistischen Weltbund (BWA) gehören 221 Mitgliedsbünde aus 120 Ländern, die zusammen über 40 Mio. Mitglieder haben. Zweimal im Jahr trifft sich das Leitungsgremium der BWA, das sogenannte Exekutiv-Komitee. Vom 4. bis 7. März 2012 war es wieder soweit, in der Zentrale des Weltbundes in Falls Church im US-Bundesstaat Virginia. Vom deutschen Bund nahm BEFG-Generalsekretärin Regina Claas, die eine von 12 Vizepräsidenten der BWA sowie Mitglied des Exekutiv-Komitees ist und in verschiedenen Ausschüssen mitarbeitet, an den Sitzungen teil. Mit ihr waren Christoph Haus, der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Mission (EBM INTERNATIONAL), und Volkmar Hamp und Sandra Wagner vom GJW in die USA gereist, um an den Sitzungen verschiedener Kommissionen teilzunehmen. Zum ersten Mal war auch Hans Guderian in seiner Funktion als Präsident der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) mit dabei. Regina Claas berichtet.  

Wie die meisten Dachorganisationen leidet auch der Baptistische Weltbund darunter, dass die übergreifende Arbeit von wenigen Menschen an der Basis, in den Gemeinden und Mitarbeiterkreisen, wahrgenommen wird. Wird schon unser nationaler Gemeindebund mitunter von den Gemeinden als „weit weg“ erlebt, so ist dies international und weltweit noch mehr der Fall. Dabei hat die Arbeit des Weltbundes direkten Einfluss auf vieles, was in den Gemeinden in aller Welt geschieht: Bei Menschenrechtsverletzungen kann der Weltbund für die Unterdrückten eintreten, Katastrophen- und Entwicklungshilfe wird effektiv weltweit koordiniert, Ressourcen für missionarische, evangelistische und diakonische Arbeit werden geteilt. Regelmäßig werden theologische Gespräche mit anderen Konfessionen geführt, und Fachgruppen erarbeiten Materialien für spezielle Fragen des christlichen und gesellschaftlichen Lebens.

Das Exekutiv-Komitee beschäftigte sich unter anderem mit Berichten über Hilfsprojekte in Haiti und Japan nach den großen Katastrophen. Der Direktor der Hilfsorganisation des Weltbundes (BWAid), der Engländer Paul Montacute, geht im Sommer in den Ruhestand. Das Exekutiv-Komitee entschied einstimmig, Rothangliani Rema Chhangte der Ratstagung im Juli 2012 als seine Nachfolgerin  zur Berufung zu empfehlen. Das Komitee nahm mit großer Dankbarkeit wahr, dass die Kandidatin hervorragende Fachkompetenz und langjährige Erfahrung innerhalb des Weltbundes mit geistlichen Begabungen verbindet, die für diese Aufgabe unverzichtbar sind.

Den eigentlichen Exekutiv-Sitzungen gingen wie in jedem Jahr Beratungen in einer Vielzahl von Arbeitsgruppen, Komitees und Kommissionen voraus. Es ist schon eindrücklich, von morgens bis abends in diesem geräumigen Bürogebäude zu jeder Zeit mindestens sechs verschiedene Gruppen in intensiven Besprechungen zu erleben. Die Jugendabteilung bereitete die nächste Weltjugendkonferenz vor, die 2013 in Singapur stattfinden wird. BWAid beschäftigte sich mit einem neuen umfangreichen Handbuch für die Bearbeitung von Hilfsprojekten in aller Welt und bewilligte die Unterstützung für zahlreiche Entwicklungsinitiativen, zum Beispiel für Mikrokredite für die arme Landbevölkerung auf Sumatra. Die Verfassungskommission überprüfte, welche Probleme sich bisher bei der Umsetzung der neuen Verfassung ergeben haben. Die Leiter von zwölf Studienkommissionen (aus den Abteilungen „Mission, Evangelisation und Bildung“ sowie „Freiheit und Gerechtigkeit“) trafen sich, um die Arbeit ihrer jeweiligen Gruppen bei der Ratstagung im Juli 2012 in Santiago de Chile zu koordinieren. Erfreuliche Fortschritte hat insbesondere die Abteilung für Menschenrechtsfragen bei der Vertretung der BWA in verschiedenen UN-Gremien gemacht. Der Weltbund ist hier nun viel besser aufgestellt, als noch vor wenigen Jahren. Ein Komitee beriet über Mitgliedsanträge von Bünden, die sich dem Weltbund anschließen möchten, das Kongress-Komitee nahm den nächsten Weltkongress 2015 in Durban/Südafrika ins Visier. Die Abteilungen der Frauen- und Männerarbeit tagten, und auch die Finanzen, Kommunikation und Werbung spielten eine wichtige Rolle. Alles in allem eine Fülle von Sitzungen – neben den ebenso wichtigen Pausengesprächen, in denen viel Vernetzung, persönliche Begegnung und Informationsaustausch der Leiter der baptistischen Welt stattfanden.

Der 6. Mai ist wieder der Tag des Baptistischen Weltbundes. Weitere Informationen und einen Vorschlag für die Gestaltung des Gottesdienstes an dem Sonntag (inkl. ausführlicher Predigtnotizen) finden Sie hier.

Ein Artikel von Regina Claas