Ökumenische Übersetzungsarbeit leisten
ACK-Delegiertenversammlung mit ACK-Vorsitzendem Miron
Regelmäßig zu Jahresbeginn treffen sich die ACK-Delegierten der BEFG-Landesverbände. Erzpriester Radu Konstantin Miron, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, war dieses Jahr zu Gast.
In der ACK schließen sich auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um die Einheit der christlichen Kirchen zu stärken. Die ACK-Delegierten der Landesverbände im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden versammelten sich am 20. und 21. Januar in Elstal, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Pastor Manfred Ewaldt leitete die Versammlung und begrüßte insbesondere den ACK-Vorsitzenden Erzpriester Radu Konstantin Miron von der griechisch-orthodoxen Kirche. Bevor dieser den Delegierten die Orthodoxie näherbrachte, erzählten die Delegierten von ihren Berührungspunkten und Erfahrungen mit der orthodoxen Kirche: von persönlichen Begegnungen über ansprechende Andachten bis hin zu Ostergottesdiensten, die sich fremd anfühlen.
Erzpriester Miron erläuterte, dass „orthodox“ „rechtgläubig“, aber auch „rechter Lobpreis“ bedeutet. „‚Rechtgläubigkeit‘ ist nicht ausgrenzend gemeint, denn jede orthodoxe Kirche beziehungsweise Konfession nimmt sie für sich in Anspruch“, so der Erzpriester. „Es gibt 15 sogenannte autokephale, also eigenständige Landeskirchen, wie die Kirche von Griechenland oder von Polen. Die einzelnen Landeskirchen bilden gemeinsam eine Kirche, denn ihnen gemeinsam sind Glauben, Liturgie und Kirchenrecht. Unterschiedlich sind Sprache, Musik, Bräuche und Kalender.“ Am nächsten Morgen feierten die Delegierten mit dem Erzriester eine griechisch-orthodoxe Andacht.
Dr. Carsten Claußen, Professor an der Theologischen Hochschule Elstal, berichtete den Delegierten begeistert von der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), die vom 31. August bis zum 8. September 2022 in Karlsruhe stattgefunden hatte. Seine Eindrücke hat er auch in einem Bericht beschrieben. Er wurde als delegierter Beobachter des BEFG eingeladen und stellte den Bund dort als Bewerberkirche vor. Der Bundesrat 2021 hatte nach einem mehr als vierjährigen Beratungsprozess beschlossen, einen Antrag auf Mitgliedschaft im ÖRK zu stellen. Wie geht es weiter? Nach einem Besuch von Abgesandten des ÖRK-Zentralkomitees Ende März dieses Jahres in Elstal tagt der Zentralausschuss Ende Juni und wird dort über die Mitgliedschaft des BEFG entscheiden.
Der ACK-Vorsitzende Erzpriester Radu Konstantin Miron hob die Bedeutung der Ökumene hervor: Ökumene sei Teil unserer Identität als Christen und betreffe unsere Glaubwürdigkeit. Außerdem verdiene nur Ökumene, die multilateral aufgestellt ist, also aus den großen und hierzulande kleinen Kirchen, auch den Namen „Ökumene“. Ökumene sei temporal und lokal immer anders und niemals abgeschlossen. Sie betreffe alle Ebenen der Kirche. „Ökumene heißt übersetzen“, erklärte Erzpriester Miron. In der Ökumene müsse man auf das Gebiet eines anderen wie über einen Fluss über-setzen und auch im Sinne von sprachlicher Vermittlung übersetzen, wie man zum Beispiel das Abendmahl versteht.
Die ACK-Delegierten berichteten unter anderem, wie sie regional das Täufergedenken„Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525 – 2025“aufgreifen und Veranstaltungen dazu anbieten. Sie ermutigen, das Anliegen des Vereins „500 Jahre Täuferbewegung 2025“ in Gemeinden zu thematisieren und auch finanziell zu unterstützen. Der Verein veröffentlicht zu jedem Gedenkjahr ein Themenheft. Dieses Jahr steht unter dem nach wie vor aktuellem Motto „gewagt! gewaltlos leben“.
Neben den Berichten der Delegierten wurde zu ökumenischen Begegnungen eingeladen. So wies Dr. Jochen Wagner, freikirchlicher Referent in der Ökumenischen Centrale der ACK, auf die 75-Jahr-Feier der ACK am 21. März in Magdeburg hin. Er sprach außerdem eine Einladung zum Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg aus. Dort werde die ACK wieder mit der ACK-Polis vertreten sein. Um sich über Konfessionen und Kirchen zu informieren, gebe es zudem eine neue Online-Konfessionskunde. Pfarrer Dr. Lothar Triebel, Referent für Freikirchen am Konfessionskundlichen Institut Bensheim, war ebenfalls zu Gast. Er warb darum, junge Menschen zum vierten Jungen Forum Freikirchen mit dem Thema „Freikirchen und Judentum“ vom 7. bis 9. September in Erzhausen und online einzuladen. Und Mona Kuntze vom Christinnenrat lud zum ökumenischen Weltgebetstag ein, der am 3. März zum Thema „Glaube bewegt“ stattfindet. Der Gottesdienst zum Weltgebetstag wird auf Bibel TV und online aus Taiwan übertragen.
Bei der nächsten ACK-Delegiertenversammlung des BEFG wird Dr. Valérie Duval-Poujol, Baptistin und Vorstandsmitglied der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), zu Gast sein.
Ein Artikel von Jasmin Jäger