Regina Claas nimmt Abschied

Dankbarer Rückblick und gute Wünsche der scheidenden Generalsekretärin

Nach zehn Jahren als Generalsekretärin des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden hat Regina Claas ihr Amt nun an ihren Nachfolger Christoph Stiba abgegeben. In einem offenen Brief blickt sie zurück auf das, was ihr besonders wichtig war und ist und dankt allen, die sie während des letzten Jahrzehnts begleitet haben.

Liebe Schwestern und Brüder,

gestern habe ich meinen Dienst als Generalsekretärin des BEFG beendet. Gerne nutze ich die Gelegenheit, mich an dieser Stelle von Ihnen und Euch zu verabschieden.

Bereits auf der Bundesratstagung im Mai wurde ich offiziell verabschiedet. Im gemeinsamen Bericht des Präsidenten und der Generalsekretärin habe ich gesagt, dass die Gemeinde Jesu von Beziehungen lebt. Als ich vor 10 Jahren als Generalsekretärin berufen wurde und wir uns mit dem ersten Team der Bundesgeschäftsführung an die Arbeit machten, war der Bund gerade dabei, sich von einer schwierigen Zeit zu erholen. Grundsätzlich ging und geht es darum, die Gemeinden darin zu unterstützen, dass sie ihre Aufgaben vor Ort gut wahrnehmen können. Außerdem organisieren wir als Bundesgemeinschaft gemeinsam mit den Landesverbänden die Bereiche, die eine Gemeinde alleine nicht leisten kann.

In dem allen ging und geht es immer wieder um Beziehungsarbeit. Aus Liebe zu Jesus Menschen begegnen, Gemeinden unterstützen, Mitarbeitende fördern, Vertrauen schaffen, aber auch für Versöhnung eintreten, Vernetzungen herstellen (national und international), das war und ist unser Anliegen.

Ich staune darüber, wie viele engagierte ehrenamtlich Mitarbeitende sich in all den Jahren eingebracht haben. Bei allem kreativen Gestalten stand uns immer der gesetzte finanzielle Rahmen vor Augen, in dem wir uns als Bundesgemeinschaft bewegen: im Spannungsfeld zwischen einem Glaubenshaushalt, den wir aus Überzeugung durch freiwillige Beiträge und persönliche Opfer gestalten, und andererseits den enormen finanziellen Verpflichtungen, die wir gemeinsam eingegangen sind und die uns noch über Jahre beschäftigen werden. Die eigentliche Aufgabe, die mir und uns in der Leitung unseres Bundes am meisten am Herzen liegt, ist die Fürsorge für die Gemeinden. Denn dort, an jedem Ort, wo Jesus Christus seine Gemeinde baut, wird er verherrlicht und werden Menschen in die Nachfolge eingeladen.

Bei einem der ersten Bundesräte, die ich als Generalsekretärin erlebte, legte ich meinem Sendungswort die Begegnung Jesu mit Petrus am See Tiberias zugrunde. Dieser Text hat eine große Bedeutung für mich. Jesus fragt Petrus: „Hast du mich lieb?“ Auf diese Frage kommt es an. Wenn wir Jesus Christus von ganzem Herzen lieben, können wir voll Zuversicht die Aufgaben anpacken, zu denen er uns beauftragt.

Ich habe es als ein ganz großes Privileg empfunden, an ganz vielen Orten mitzuerleben, wie Gott Gemeinde baut. Gemeinde mit ganz unterschiedlichen Gesichtern, Formen und Farben. Gemeinde in unterschiedlicher Größe, mit langer oder kürzerer Geschichte. Gemeinden, die Hoffnung ausstrahlen und sich den Menschen in ihrer Umgebung zuwenden, weil sie eine gute Nachricht von Jesus Christus weiterzugeben haben. Ich bin immer wieder neu begeistert von dem, was an Reich Gottes in unserem Bund und in unseren Vernetzungen zu anderen Christen sichtbar wird!

Wenn ich mich nun aus meinem Dienst als Generalsekretärin verabschiede, so tue ich das mit großer Dankbarkeit, auch für die Unterstützung vieler, die mit gedacht, mit gestaltet und mit gebetet haben.

Mein besonderer Dank gilt den insgesamt acht Männern der Bundesgeschäftsführung, mit denen ich in diesen Jahren besonders eng zusammengearbeitet habe. Auf der Bundesratstagung habe ich gesagt: „Ich war gerne Queen“ – denn so haben sie mich oft genannt als einzige Frau in unserem Team: Regina, lateinisch für „Königin“.

Ich bedanke mich bei den Präsidenten und den Mitgliedern des Präsidiums des Bundes – in wechselnder Zusammensetzung – für alle konstruktive Zusammenarbeit, bei den Mitarbeitenden der Bundesgeschäftsstelle in Elstal und Bad Homburg, in den ehrenamtlichen Gremien wie dem der Landesverbandsleiter und des Vertrauensrats, bei Kolleginnen und Kollegen in zwischenkirchlichen und internationalen Beziehungen.

Viele Unterstützer in Gemeinden und Gruppen, und auch meine eigene Gemeinde in Elstal haben mich sehr ermutigt. Ich danke allen Beterinnen und Betern, den Wegbegleitern, Kritikern und Freunden für ein gutes und konstruktives Miteinander „zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen“ (frei nach Oncken).

Immer wieder habe ich in Gottesdiensten, Gemeindebesuchen und Veranstaltungen einen Vers aus dem 1. Petrusbrief zitiert:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petrus 3,1)

Dieser auferstandene Herr Jesus Christus stellte Petrus die Frage: „Hast du mich lieb?“ Er stellt uns auch heute diese Frage. Sie ist wesentlich für unser Leben, ganz persönlich, in den Gemeinden und in unserer Bundesgemeinschaft, und weltweit in der Gemeinschaft aller, die Jesus Christus nachfolgen wollen. Ich wünsche uns allen von Herzen, dass wir mit einem klaren, fröhlichen „Ja“ antworten können: „Ja, Herr Jesus, wir haben dich lieb!“

Damals am See Tiberias gab Jesus seinem Jünger Petrus einen neuen Auftrag. Wenn ich nun meinen Auftrag als Generalsekretärin beende, so tue ich das in großer Dankbarkeit für alles, was Gott in den vergangenen Jahren geschenkt hat, und in Vorfreude auf meinen neuen Auftrag, wieder als Missionarin der Europäischen Baptistischen Mission. Voraussichtlich ab Mitte Januar werde ich wieder in Pretoria leben und die Leitungen der Baptist Convention of Malawi und der Baptist Convention of South Africa in der Planung und Durchführung von Schulungsangeboten für kirchliche Führungskräfte unterstützen. Die nächsten Monate dienen der Vorbereitung für die neue Aufgabe.

Es ist für mich eine große Freude, dass Christoph Stiba die Berufung als Generalsekretär angenommen hat und heute meine Nachfolge antritt. Er gehört ja bereits seit vier Jahren zum Team der Bundesgeschäftsführung und ist mit allen Vorgängen bestens vertraut. Ich wünsche ihm und seiner Familie von ganzem Herzen Gottes Segen und Geistesgegenwart – und die gleiche Unterstützung aus den Gemeinden, wie ich sie erlebt habe!
Unserer Bundesgemeinschaft und allen Lesern wünsche ich von Herzen Gottes Segen!

Regina Claas

Ein Artikel von Regina Claas