Ukraine: Hilfe für Flüchtlinge und verarmte Familien

BEFG und Diakonie Katastrophenhilfe unterstützen baptistische Projekte

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) und die Diakonie Katastrophenhilfe stellen dem Baptistenbund in der Ukraine Hilfsgelder in Höhe von 21.500 Euro zur Verfügung, um politische Flüchtlinge in dem osteuropäischen Land zu unterstützen. Außerdem plant German Baptist Aid (GBA), die Europahilfe des BEFG, eine westukrainische Baptistengemeinde zu fördern, die sich in ihrem Umfeld nachhaltig sozial engagiert. Dies sind die Ergebnisse eines Besuchs, für den der GBA-Vorsitzende und BEFG-Mitarbeiter Gunnar Bremer sowie der Entwicklungshilfespezialist Ekkehard Becker Ende Juli im Auftrag von German Baptist Aid in die Ukraine gereist waren. 

Bei einem Gespräch in Kiew berichtete Igor Bandura, 1. Vizepräsident der Baptisten in der Ukraine, den Besuchern über die aktuelle Situation und die Hilfsaktivitäten seines Bundes. Demnach seien mehrere zehntausend Menschen auf der Flucht vor den Kampfhandlungen im Osten des Landes. Der Baptistenbund hat ein Koordinierungszentrum eingerichtet, das Flüchtlingsfamilien in Gemeinden und bei Familien in verschiedenen Regionen der Westukraine unterbringt. Die Baptistengemeinden kümmern sich darum, dass die Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgt werden. Da der Kontakt des BEFG zum ukrainischen Baptistenbund ermöglicht, Hilfsgelder zielgerichtet und sicher einzusetzen, unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe die Aktivitäten mit 10.000 Euro. Weitere 11.500 Euro kommen aus dem Katastrophenfonds des BEFG und von German Baptist Aid. Damit werden Medikamente, Lebensmittel, Schulsachen sowie Heizmaterial und warme Kleidung für den kommenden Winter angeschafft und Transport- und Projektleitungskosten abgedeckt. Außerdem werden mit dem Geld Kinder aus Waisenhäusern im umkämpften Gebiet versorgt.

Auf ihrer Reise verbrachten Ekkehard Becker und Gunnar Bremer mehrere Tage in Mokra Kaligorka, einer Kleinstadt mit etwa 2.000 Einwohnern, die 250 Kilometer von Kiew entfernt liegt. Die 19 Mitglieder der örtlichen Baptistengemeinde haben sich zur Aufgabe gemacht, bedürftige Menschen in ihrem Ort mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Zwei Brüder, die zur Gemeinde gehören, bauen Roggen, Weizen und Soja an, die sie mittellosen Gemeindemitgliedern und Mitbürgern kostenlos zur Verfügung stellen. Deren Situation ist prekär, wie Becker und Bremer in ihrem Bericht betonen: „Wer arm ist, hat eine kürzere Lebenserwartung.“ Denn wer sich ärztlich behandeln lassen will, muss die nötigen Medikamente selbst mitbringen; dies gilt auch für die Anästhesiemittel bei chirurgischen Eingriffen. Hier springt die Baptistengemeinde ein und stellt die Mittel zur Verfügung. Die Baptisten haben sich in Kaligorka den Ruf erarbeitet, dass sie ohne Ansehen der Person allen helfen, die Hilfe brauchen. Auch mit ihrer Jugendarbeit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Menschen im Ort. So treffen sich Jugendliche mehrere Male in der Woche in den Räumlichkeiten der Gemeinde, machen Sport und verbringen ihre Freizeit miteinander. Gemeindepastor Paul Kutzenko und seine Frau haben fünf Pflegekinder aufgenommen. Als Pflegestelle sind sie von der Kreisjugendbehörde offiziell anerkannt worden – die staatliche Aufwandsentschädigung erhalten sie wegen der politisch instabilen Lage allerdings nur sporadisch. Becker und Bremer empfehlen, die Arbeit der Gemeinde in Kaligorka ab 1. November für ein Jahr finanziell zu unterstützen. Die Gelder sollen in die Fortbildung der Gemeindemitarbeiter, die medizinische Hilfe, die Unterbringung der Kinder und die dörfliche Jugendarbeit fließen. Das Komitee von German Baptist Aid wird über die Unterstützung in seiner nächsten Sitzung beraten und beschließen.

Es ist möglich, die Arbeit des BEFG unter Angabe der entsprechenden Projektnummer zu unterstützen: Konto des BEFG bei der Spar- und Kreditbank Bad Homburg, IBAN: DE14 5009 2100 0000 0333 08

Allgemeiner Katastrophenfonds: Projektnummer P 45004
Projekt von German Baptist Aid „Humanitäre Hilfe in der Ukraine“: Projektnummer P 45911

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber