„Zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen“

Offizieller Empfang zur Einführung von Generalsekretär Christoph Stiba

Bei einem feierlichen Empfang anlässlich seiner Amtseinführung hat der Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), Christoph Stiba, die Bedeutung des persönlichen Glaubens, der Evangelisation und tatkräftiger Nächstenliebe hervorgehoben. Vor Gästen aus Kirche, Religionsgemeinschaften und Politik betonte der 45-jährige Pastor am 26. November in Berlin, ein ausgiebiges Bibelstudium sei Voraussetzung dafür, sich des eigenen Glaubens zu vergewissern und diesen mit anderen Menschen zu teilen. Zudem ermögliche fundierte Bibelkenntnis, „eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft im Geiste Jesu mitzugestalten.“ In diesem Sinne habe Julius Köbner, einer der Gründerväter des deutschen Baptismus, bereits 1848 Religionsfreiheit für Angehörige aller Religionen gefordert. Glaube drücke sich auch in Werken aus, so Stiba weiter: „Wer von der Liebe Gottes spricht, muss sie für andere erfahrbar machen.“ So seien sozial-diakonische Projekte „ein wesentlicher Beitrag einer christlichen Gemeinde in einer Gesellschaft“. In Anlehnung an den Leitspruch des Gründers der ersten Baptistengemeinde in Deutschland, Johann Gerhard Oncken, betonte der Generalsekretär, Kirche müsse „zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen“ dienen.

Prof. Dr. Rolf Schieder, Professor für Praktische Theologie und  Religionspädagogik an der Humboldt Universität Berlin, beleuchtete in seinem Festvortrag die Beziehung von Staat und Kirche in einer multireligiösen Gesellschaft. Er hob würdigend hervor, dass alle Freikirchen das heute in Deutschland akzeptierte Modell einer vom Staat unabhängigen Kirche seit ihrer Gründung vertreten hätten. Unabhängigkeit schließe jedoch nicht aus, sich politisch und sozial zu engagieren – im Gegenteil: Alle Kirchen seien aufgefordert, Fremden gegenüber offen und zugewandt zu sein, das Gemeinwesen mitzugestalten und an den kulturellen und sozialen Herausforderungen vor Ort mitzuarbeiten.

In Kurzinterviews gingen mehrere Vertreter aus Religion und Politik auf das Verhältnis ihrer Organisationen zum BEFG ein und überbrachten Glückwünsche an den neuen Generalsekretär: Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka, Archimandrit Emmanuel Sfiatkos von der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Iman Andrea Reiman vom Deutschsprachigen Muslimkreis, Oberkirchenrat Dr. Stephan Iro von der Evangelischen Kirche in Deutschland, Dr. Matthias Fenski, Bischofsvikar für Ökumene im Erzbistum Berlin, die methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner als Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Präses Ansgar Hörsting vom Bund Freier evangelischer Gemeinden als Vertreter der  Vereinigung Evangelischer Freikirchen, Präses Ekkehart Vetter vom Mühlheimer Verband als Vertreter der Deutschen Evangelischen Allianz, Walter Klimt vom Bund der Baptistengemeinden in Österreich, Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe, und als Vertreter aus dem politischen Berlin Dr. Peter Bender, Referent für Kirchen und Religionsgemeinschaften beim SPD-Parteivorstand. Die Hörfunkjournalistin Kerstin Mühlmann moderierte die Veranstaltung.

Bereits am 15. November wurde Christoph Stiba in einem Festgottesdienst offiziell in sein Amt als Generalsekretär eingeführt. Stiba ist seit 2009 Mitglied der Bundesgeschäftsführung und leitete bisher den Dienstbereich Mission. Er war von 2005 bis 2009 Mitglied des BEFG-Präsidiums. Nach seinem Studium am Theologischen Seminar des Bundes in Hamburg (1993-1998) arbeitete Stiba als Pastor in den Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Hamburg-Osdorf (1998-2002) und Kassel-Möncheberg (2002-2009).

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber