Geschlechtliche Identitäten & sexuelle Orientierungen - Materialsammlung
Materialsammlung
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Die Sichtbarkeit queerer Menschen nimmt derzeit stetig zu und äußert sich auch darin, dass diese Menschen selbstbewusst ihren Platz in der Gesellschaft einfordern. Dies hat selbstverständlich Auswirkungen auf unsere Gemeinden.
An dieser Stelle entsteht prozesshaft ein Raum für eine wertschätzende und ergebnisoffene Auseinandersetzung mit dem Thema Queerness, der die Gemeinden dabei unterstützen möchte ihre Position auf dem Meinungsspektrum zu finden.
Diese Materialsammlung ist eine Momentaufnahme der aktuellen Diskursbeiträge. Sie ist weder als vollständig noch als abgeschlossen zu betrachten und wird zukünftig sicherlich Anpassungen oder Veränderungen erfahren. Aufgenommen werden Beiträge, welche eine konstruktive und nachvollziehbare Argumentationskette enthalten, wobei die Ausgewogenheit der unterschiedlichen Positionen in Qualität und Quantität stets das Ziel ist.
Die Beiträge sind nach ihren jeweiligen Formaten geordnet und, sofern online zugänglich, mit dem jeweiligen Link versehen.
Die Materialsammlung versteht sich in ihrer Gesamtheit und möchte als perspektiveneröffnende Unterstützung in der inhaltlichen Auseinandersetzung, über die eigenen Positionen hinaus, verstanden werden.
Die gesamte Materialsammlung kann hier heruntergeladen werden.
Aktualisiert im Februar 2023
Blog
Evangelisch.de/kreuzundqueer
Unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen, wie Theologie, Journalismus und Sozialwissenschaften, bloggen hier zu ihren Gedanken und Erfahrungen über und mit (der eigenen) Queerness im Kontext von Gesellschaft, Glaube und Kirche. Die kurzen Texte sind in ihren Inhalten und Formen so unterschiedlich wie ihre Autor*innen und versuchen Antworten auf Fragestellungen der Vereinbarkeit von Queersein und dem Ernstnehmen der Bibel zu geben.
Bücher
Allberry, Sam: Ist Gott homophob? Und andere Fragen über Homosexualität, die Bibel und gleichgeschlechtliche Anziehung (Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg)
Sam Allberry ist britischer Pfarrer und sagt über sich selbst, dass er gleichgeschlechtliche Anziehung empfindet, diese aber nicht auslebt, da dies seinem Verständnis von der Gestaltung eines gottgewollten Lebens widerspräche. In diesem Buch führt Allberry aus, wie zwischen Sexualität und Identität zu unterscheiden sei und warum ein bibelorientiertes Leben und „praktizierte“ Homosexualität nicht miteinander vereinbar seien.
Platte, Timo (Hrsgb.): Nicht mehr schweigen. Der lange Weg queerer Christinnen und Christen zu einem authentischen Leben
In diesem Buch kommen 25 Christ*innen zu Wort, die an irgendeinem Punkt in ihrem Leben festgestellt haben, dass sie nicht in die heteronormativen gesellschaftlichen Strukturen passen. Von den inneren und äußeren Konflikten mit dem eigenen Glauben und dem Glauben der Anderen sowie der Angst vor Ausgrenzung und dem Verleugnen des eigenen Seins erzählen diese Menschen in persönlichen Erfahrungsberichten.
Broschüren
Zum Bilde Gottes geschaffen. Transsexualität in der Kirche. Handreichung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
Diese Handreichung stellt die menschliche Vielfalt als Gottes Gabe dar und in ihren Vordergrund ohne ebenfalls die, damit einhergehenden, Herausforderungen auszublenden. Das Papier enthält unterschiedliche Textformen und lässt sowohl betroffene Personen als auch biblische Texte zu Wort kommen. Begriffserläuterungen und medizinische Forschungsergebnisse erweitern das Spektrum der Wahrnehmung und unterfüttern den Ausgangspunkt der Handreichung, dass „[d]ie individuelle, subjektive Wahrnehmung des eigenen Geschlechts […] in jedem Fall zu respektieren und anzuerkennen“ sei.
Filme
Out In Church (ARD Mediathek)
(ca. 60 Minuten)
100 Menschen, die alle haupt- oder ehrenamtlich in und für die katholische Kirche tätig sind, offenbaren in diesem Dokumentarfilm sich sowie ihre sexuelle Orientierung bzw. geschlechtliche Identität. Dabei stellen sie sich als Glaubende dar, deren Leben untrennbar mit der Bibel und der Kirche verbunden sind. Die Besonderheit dieses Filmes ist die Einmaligkeit des selbstständigen und -verantwortlichen „Outings“ innerhalb der Strukturen der katholischen Kirche und die Perspektive, die dies dem Publikum ermöglicht, weil aus Statistiken und Dunkelziffern Menschen werden, die ihre Erfahrungen mit Zweifeln, Liebe und Angst teilen.
Pray away (Netflix)
(ca. 105 Minuten)
Dieser Film beschäftigt sich mit dem „Wegbeten“ (s. Titel) homosexueller Veranlagungen und lässt Männer und Frauen zu Wort kommen, die eine Konversionstherapie im evangelikalen Kontext durchlaufen haben und in den 1990er Jahren zu leuchtenden Beispielen der ex-gay-Bewegung in den USA geworden sind. In einer Collage aus Interviews und Filmaufnahmen aus der Zeit wird die Geschichte von Exodus International und ihren Mitgliedern nachgezeichnet, die aus ihrer heutigen Sicht eingestehen, dass sie aus Scham und Schuldempfinden ihre wahren Gefühle unterdrückt und verleugnet hätten.
Podcasts
„Was sagt die Bibel zum Thema Homosexualität?“ – Podcast der Freien Theologischen Hochschule Gießen
(ca. 25 Minuten)
Joel White, Professor für Neues Testament an der FTH Gießen, beantwortet die Frage nach der Positionierung der Bibel in Bezug auf Homosexualität, ausgehend von seinem Verständnis davon, wie Gottes Sicht auf Sexualität und/oder Sexualethik im Allgemeinen sei. Dabei nimmt White, auf der Basis biblischer Texte eine eindeutige Unterscheidung in der Bewertung von Veranlagung und gelebter Sexualität vor und arbeitet gleichzeitig heraus, dass sich der Umgang mit empfundener Homosexualität nicht vom Umgang mit anderem fehlgeleiteten Veranlagungen unterscheiden dürfe.
https://www.fthgiessen.de/fthpodcast/joel-white-was-sagt-die-bibel-zum-thema-homosexualitaet/
Karte und Gebiet: Homosexualität 1 & 2
(Insgesamt etwa 190 Minuten)
In ihrem Podcast beleuchten Tobias Faix und Thorsten Dietz aktuelle (sozial-)ethische Themen im Lichte biblischer Texte und versuchen sich an einer Hilfestellung für die individuelle Entscheidungsfindung in Hinblick auf eine „zeitgemäße“ Ethik und Moral. Das Thema Homosexualität scheint hier besonders viel Redebedarf hervorzurufen und wird daher in zwei Folgen (jeweils gute 90 Minuten) besprochen. Teil 1 beschreibt gesellschaftliche Prozesse und Konflikte im Kontext mit dem Thema, während sich Teil 2 mit der theologischen Betrachtung beschäftigt.
https://karte-und-gebiet.de/home/folge-11/ & https://karte-und-gebiet.de/home/12-folge-homosexualitaet-part-2/
Mitgedacht. Der Podcast für soziale Fragen: Umkämpfte Geschlechterrollen und umstrittene Vielfalt
(ca. 115 Minuten)
Dieser Podcast bezieht sich inhaltlich auf das, vom Gesprächskreis für soziale Fragen verfasste, gleichnamige Papier und möchte, ebenso wie dieses, als Anregung zur thematischen Auseinandersetzung mit dem Thema Geschlechteridentität verstanden werden. Dieses besondere Format besteht aus zwei Teilen. Im ersten gibt Markus Iff, Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Hochschule Ewersbach, einen Einblick in das zugrundeliegende Papier und beschreibt die Grundlagen der Genderdiskussion auf unterschiedlichen Ebenen. Den zweiten Teil stellt ein Interview mit einer trans* Frau dar, die ihr gesamtes Leben in einer FeG-Gemeinde verbracht hat und von ihren Erfahrungen mit Akzeptanz und Frustration berichtet.
Stellungnahmen
Umkämpfte Geschlechterrollen und umstrittene Vielfalt. (FeG Gesprächskreis für soziale Frage)
Das Papier hat das Ziel, die Auseinandersetzung mit aktuellen sozialen Prozessen zu fördern und möchte darüber hinaus Einzelne in der individuellen Meinungsbildung unterstützen. Der Text beton die Zweigeschlechtlichkeit, die in der Schöpfung angelegt sei und stellt das Menschsein der/des Einzelnen über die Geschlechtlichkeit bzw. geschlechtliche Identität. Die Versöhnung zwischen den beiden Geschlechtern, der die Gleichbehandlung dieser zugrunde liegen müsse, resultiere aus der Neuschöpfung des Menschen in Christus und trage dazu bei soziale Geschlechterrollen abzubauen.
https://feg.de/wp-content/uploads/2020/09/2020_09-FeG_GSF_Umkaempfte_Geschlechterrollen.pdf
Stellungnahme des BFP-Präsidiums zur Homosexualität in Bibel, Gemeinde und Gesellschaft
(Kurzfassung)
Dieser Stellungnahme liegt ein umfangreicheres Papier zugrunde, welches ein Ergebnis der Auseinandersetzung des Theologischen Ausschusses des BFP ist. Gemein habe beiden Fassungen, dass sie eine Orientierungshilfe für Hauptamtliche und Ortsgemeinden, in Blick auf die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Thema Homosexualität, sein möchten. Das Zentrum der Stellungnahme stellt das deutliche Bekenntnis zur Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, als einzigem Rahmen für Sexualität, dar, der automatisch alle weiteren sexuellen Aktivitäten ausschließe.